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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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du?«
    Teresa zeigte ihr Bier und die Flasche Trocadero. Micke schüttelte den Kopf, forderte sie auf, sich hinzusetzen, und holte eine Flasche aus seinem Karton. Teresa schaute auf das Etikett. Bacardi Breezer Melon.
    »Ich dachte, so was trinken nur Mädchen«, sagte sie.
    »Was weißt denn du schon davon?«
    »Nichts.«
    »Eben.«
    Sie stießen mit den Flaschen an und tranken. Teresa fand es unheimlich lecker, sogar besser als Trocadero. Als sie die Flaschen ausgetrunken hatten, sagte Micke: »Also dann. Bist du ready to party?«
    »Nee.«
    Micke lachte. »Okay. Dann nehmen wir noch einen.«
    Er bot ihr eine Zigarette an, und dieses Mal musste Teresa sich nicht einmal anstrengen, um nicht zu husten. Der Alkopop hatte einen geschmeidigen Kanal im Hals erzeugt, durch den der Rauch widerstandslos gleiten konnte.
    »Weißt du, Teresa«, sagte Micke. »Ich mag dich. Du bist irgendwie total off. Du tickst komplett anders als zum Beispiel … Ahörnchen und Behörnchen.«
    »Wie, Ahörnchen und Behörnchen?«
    »Na du weißt schon. Jenny und Ester. Ahörnchen und Behörnchen. Mit den Strähnchen und allem. Klimper-klimper und der ganze verdammte Weihnachtsbaum.«
    Teresa hatte nicht damit gerechnet, dass es passieren könnte, und deshalb wurde sie so unvorbereitet von ihrem Lachanfall getroffen, dass sie anfing zu husten, als er auf dem Weg nach oben mit einem Schluck Alkopop kollidierte. Micke klopfte ihr auf den Rücken und sagte: »Immer schön ruhig, immer schön ruhig.«
    Sie rauchten ihre Zigaretten auf, tranken ihre Flaschen leer, und das Unglaubliche war, dass Teresa sich genau so fühlte: schön ruhig. Angesichts der vielen verschiedenen Sorten von Alkohol, die Göran zu Hause aufbewahrte, war es seltsam, dass Teresa niemals überlegt hatte, den Alkohol als Medizin gegen ihre Leiden auszuprobieren. Sie schaute auf die Flasche in ihrer Hand. Seltsam, fast schon idiotisch. Und es funktionierte sogar.
    Sie fühlte sich nicht betrunken, aber so aufgeräumt, dass sie sich gar nicht erinnern konnte, wann sie sich das letzte Mal so gefühlt hatte. Als sie aufstanden, um zu den anderen hineinzugehen, griff Teresa nach Mickes Hand, aber er zog sie mit einer Grimasse weg.
    »Reiß dich zusammen«, sagte er. »So viel begreifst du doch wohl.«
    Nein, Teresa begriff es nicht. Aber das spielte keine große Rolle. Ein paar Schritte hinter Micke stieg sie die Treppe hinauf, und auf der Party trennten sich ihre Wege. Fünf Minuten später schlich Teresa nach draußen in die Garage und trank schnell noch einen weiteren Bacardi Breezer. Dann ging sie wieder hinein.
    Johannes saß einsam in der Sofaecke, und Teresa ließ sich neben ihn fallen.
    »Hallo. Wo ist Agnes?«
    Johannes verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie kommt später. Glaube ich.«
    »Wie? Warum ist sie noch nicht da?«
    »Verdammt, woher soll ich das wissen? Ich weiß nicht, was sie macht.«
    »Natürlich weißt du das. Du bist doch mit ihr zusammen.«
    »Stell dir vor, das wäre ich nicht. Bist du etwa voll?«
    »Nee.«
    »Kommt mir aber so vor.«
    »Ich bin nur ein bisschen fröhlich. Darf ich das nicht?«
    Johannes zuckte mit den Schultern, und Teresa griff sicheine Handvoll Käsekringel aus einer Schale, stopfte sie in sich hinein, während sie sich ins Sofa zurücksinken ließ und sich im Zimmer umschaute. Mit ein paar Ausnahmen waren sie eigentlich gar nicht so schlimm, die Menschen in ihrer Klasse. Sie sah Leo und erinnerte sich, wie er ihr geholfen hatte, die Fahrradkette wieder aufzuziehen, die ihr vom Zahnrad gesprungen war. Sie sah Mimmi und erinnerte sich, dass sie ein bisschen Spaß dabei gehabt hatten, als sie gemeinsam eine Projektaufgabe für den Schwedischunterricht bearbeitet hatten. Und so weiter.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit erwachte ein leichtes Sehnen in ihr. Sie wollte dazugehören, und sei es nur ein bisschen. Näher herankommen, dabei sein und tun, was die anderen taten. Irgendwo ganz tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie es weder wollte noch konnte, aber in diesem Augenblick empfand sie es so, und weil es so behaglich war, verweilte sie in diesem Gefühl.
    »Ich frage mich manchmal«, sagte Johannes, nachdem er eine Weile still gewesen war.
    »Was?«
    »Was geschehen wäre, wenn ich nicht weggezogen wäre.«
    Teresa wartete darauf, dass er fortfuhr. Als er es nicht tat, half sie ihm auf die Sprünge. »Du bist dort so ein harter Typ geworden.«
    Johannes lächelte verkniffen. »Ich bin nicht hart geworden. Ich habe nur getan,

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