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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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was ich tun musste. Manchmal denke ich, dass … verdammt, wenn ich nur dort hätte bleiben können. Wir hatten schon manchmal unseren Spaß, was?«
    » Denkst du daran?«
    »Ja, manchmal.«
    Teresa würgte den Käsekringelklumpen hinunter. Dann schluckte sie noch einmal und sagte: »Ich auch.«
    Sie saßen nebeneinander. Mittlerweile hatte Teresa alle Formen der Trauer so gut kennengelernt, dass sie die jeweilige Sorte genau so sicher erkannte wie ein Autokenner die unterschiedlichen Automarken. Schon als es näher kam, konnte siedas Modell erkennen. Dieses hier hieß Melancholie. Etwas betrauern, was gewesen ist und niemals wiederkommen wird.
    Aber es war eine angenehme Trauer, eine Mumintrolltrauer, die sich so von ihrer alltäglichen Trauer unterschied, dass sie ihr wie eine warme, wollige Decke vorkam. Es schmerzte in ihrer Brust, und als Johannes seinen Arm um sie legte, ließ sie ihren Kopf gegen seine Schulter sinken.
    Johannes.
    Sie schloss die Augen und gab sich ihrem Schwindel und ihrer leicht zu ertragenden Schwermut hin. Sie war beinahe glücklich. Es blitzte, und sie öffnete die Augen. Karl-Axel hatte sich ganz nah herangeschlichen und sie mit dem Handy fotografiert. Johannes schien es nicht zu kümmern, und Teresa schloss ihre Augen wieder.
    Johannes. Wenn alles anders gekommen wäre.
    Dieses eine Mal auf den Klippen. Wenn sie seine Zunge entgegengenommen hätte, wenn sie ihn nicht weggestoßen hätte. Wenn er nicht weggezogen wäre, wenn sie nicht … vielleicht wäre sie nicht so fett geworden, vielleicht würde sie jetzt keine Pillen schlucken, vielleicht …
    »Hallo.«
    Teresa schlug die Augen wieder auf. Agnes saß neben ihr auf dem Sofa. Obwohl Johannes Teresas Schulter nicht losließ, richtete sie sich auf, als ob sie bei einer verbotenen Handlung überrascht worden wären. Oder bei einem verbotenen Gedanken.
    Agnes warf einen scheuen Blick auf Johannes. Teresa konnte nicht begreifen, wie jemand einem solchen Blick widerstehen konnte, sie hätte frohen Herzens einen Finger dafür geopfert, auch nur einen Tag lang so aussehen zu dürfen wie Agnes.
    Nee. Nicht einen Tag. Eine Woche. Einen Monat. Den kleinen Finger für einen Monat. Nicht den Zeigefinger. Den Zeigefinger für ein Jahr. Die ganze Hand für ein ganzes Leben? In dem Fall aber nur die linke Hand.
    Johannes berührte ihre Schulter. »Was ist?«
    Teresa wusste nicht, wie lange sie in die Gedanken überAussehen und Körperteile versunken gewesen war, aber als sie aus ihnen erwachte, spürte sie, dass sich an der Atmosphäre zwischen Johannes und Agnes etwas verändert hatte und sie zwischen den beiden saß wie das dritte Rad am Wagen. Sie erhob sich vom Sofa und ging in die Küche.
    Auf der Arbeitsplatte fand sie ein halb volles Glas Rotwein, das sie in einem Zug leerte. Sie fand, dass es merkwürdig schmeckte, als ob es mit Schnaps vermischt worden wäre.
    Die rechte Hand für Johannes. Eine Niere, die rechte Hand und zwanzig Kilo Speck gratis dazu. Shylock. Der Kaufmann von Venedig. Ein Pfund Fleisch.
    Teresa drehte eine Runde durch das Haus. Die Leute saßen in größeren und kleineren Gruppen zusammen, und ihr wurde ein bisschen schlecht, als sie sah, dass sie nichts anderes als sprechende Fleischbrocken waren. Jenny stand in unnatürlicher Pose gegen einen Türrahmen gelehnt und wickelte eine Haarlocke auf ihren Zeigefinger, während sie sich mit Albin unterhielt, der eine Hand auf ihre Hüfte gelegt hatte.
    Sie werden ficken. Alle werden heute ficken.
    Teresas Blick blieb auf Jennys Hüfte hängen, und sie dachte an das Set mit exklusiven Küchenmessern, das sie an einem Magnethalter in der Küche gesehen hatte. Shylock. Wenn sie Jennys Hüften wegschnitt, hätte Albin nichts mehr zum Festhalten.
    »Was glotzt du, Mongo?«
    Jenny fauchte sie an, und Albin baute sich auf, als wollte er seinen Fick verteidigen, falls es nötig wäre. Teresa streckte ihnen die Zunge heraus und schwankte ins Wohnzimmer. In der Sofaecke saßen Agnes und Johannes und knutschten. Teresa hätte nicht gedacht, dass sie dazu in der Lage waren. Vor allem Agnes hatte in ihren Zärtlichkeiten immer so unterkühlt gewirkt, aber jetzt lag sie halb auf Johannes und rührte mit ihrer Zunge in seinem Mund herum, während ihre Hand die Innenseite seines Oberschenkels knetete.
    Teresa blieb stehen und glotzte. Johannes’ Hände schienen sich kaum bremsen zu lassen, ein paar seiner Finger schobensich über Agnes’ Rücken in ihre Jeans hinein, wagten sich allerdings

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