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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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der Leitung herüber. Dann sagte Johannes: »Teresa, hör jetzt auf damit. Du bist meine älteste Freundin. Erinnerst du dich nicht, was wir gesagt haben? Dass wir Freunde bleiben. Egal, was passiert.«
    Teresas Hals begann sich rau und seltsam anzufühlen, aber ihrer Stimme hörte man nichts an, als sie antwortete: »Wir haben viel gesagt. Als wir klein waren.«
    »Denkst du an etwas Bestimmtes?«
    »Nein.«
    Johannes schnaubte, als ob er sich über eine Erinnerung amüsierte. »Ich muss an dieses eine Mal denken … als wir in der Höhle lagen, erinnerst du dich? Als wir tot gespielt haben.«
    Das Raue im Hals nahm allmählich die Form eines Klumpens an, und Teresa sagte: »Du, ich habe gerade ziemlich zu tun.«
    »Okay. Aber hör mal. Kannst du nicht mal hier vorbeikommen? Es ist so lange her, dass wir uns richtig unterhalten haben. Du! Wir können Tekken spielen! Ich habe einen …«
    »Tschüs, Johannes. Tschüs.«
    Sie drückte ihn weg. Dann schlang sie ihre Arme fest um den Bauch und beugte sich vor, so weit nach unten, wie sie konnte, und blieb sitzen, bis es anfing, im Kopf zu brausen und wehzutun. Sie richtete sich auf, und es verrann. Der Schädel leerte sich, während das Blut in den Körper zurücklief und die Unruhe nachließ.
    Sie zerriss ein Papier in klitzekleine Teile, sie stopfte sie in den Mund und kaute darauf herum. Als das Papier zu einer nassen Kugel geworden war, spuckte sie es in den Papierkorb. Sie war dankbar, dass sie allein war. Ihr Schutzpanzer war schwach,und wenn jemand ihr hätte wehtun wollen, dann wäre jetzt die passende Gelegenheit gewesen.
    Es war Viertel nach elf, und die Auktion war vorbei. Sie schaute nach neuen Mails und fand eine Mitteilung, dass sie die Auktion gewonnen habe. Niemand anderes hatte geboten und für sechshundert Kronen gehörte das Wolfsfell ihr.
    Sie wusste genau, was sie damit machen wollte und welchen Ort sie für das Treffen am Wochenende vorschlagen würde.
    9
    »Er hat geschrieben. Max Hansen.«
    »Was hat er geschrieben?«
    »Dass er alles weiß. Über Lennart und Laila. Und den Raum. Als ich klein war. Wie sie tot wurden.«
    »Was will er denn?«
    »Eine Scheibe machen. Mit unseren Liedern.«
    »Ich meine, was will er mit dem machen, was er herausgefunden hat. Über dich.«
    »Nichts.«
    »Wie? Hat er geschrieben, dass er gar nichts machen will?«
    »Wenn ich nichts mache. Dann macht er auch nichts. So stand es da.«
    Sie saßen ganz hinten im Bus der Linie 47 von Sergels Torg. Ein paar Familien mit Kindern hatten sich weiter vorn in den Bus gesetzt, aber die Plätze um sie herum waren leer. Es war Mitte April, und die Touristenströme zum Djurgården waren noch nicht in Gang gekommen. Teresa beugte sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf den vollen Rucksack, der vor ihren Füßen stand, versuchte nachzudenken.
    Es dürfte kaum in Max Hansens Interesse liegen, sein Wissen über Theres öffentlich zu machen, das war nur eine leere Drohung.
    Oder?
    Das Mördermädchen, das in einem Kellerraum groß geworden war. Genau diese Art von Geschichten liebten die Leute. Teresa hatte nie auf diese Weise über Theres’ Vergangenheit nachgedacht, aber jetzt konnte sie es vor sich sehen. Die Schlagzeilen. Tag für Tag. Eine Story, die man endlos auswalzen konnte, und gratis jede Menge Reklame für die Scheibe. Konnte Max Hansen so teuflisch sein? Konnte er?
    Als der Bus über die Brücke nach Djurgården fuhr, richtete Teresa sich auf und atmete tief durch, trampelte ein paar Mal mit den Stiefeln auf den Boden. Es hatte keinen Sinn zu spekulieren. Sie sollte sich auf das konzentrieren, was vor ihr lag.
    Zwölf Mädchen hatten gesagt, dass sie kommen würden. Die jüngste war vierzehn, die älteste neunzehn. Theres hatte jede von ihnen kurz beschrieben, aber Teresa konnte die einsilbigen Charakterisierungen nicht auseinanderhalten und an bestimmte Namen koppeln. Miranda und Beata und Cecilia und zwei Annas und so weiter.
    Sie erinnerte sich an Miranda von der kurzen Begegnung in der Wohnung, und Ronja hieß ein Mädchen, das laut Theres drei Mal versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, einmal, indem sie Glas gegessen hatte. Es war in Teresas Gedächtnis hängen geblieben, weil es so extrem war. Ronja. Ihre Eltern hatten sich bestimmt etwas anderes vorgestellt, als sie sich den Namen ausgesucht hatten.
    Sie stiegen vor Skansen aus. Teresa hievte sich den Rucksack über die Schultern und ging zum Eingang Solliden. Theres folgte ihr nicht. Sie war vor dem

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