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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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Haupteingang stehen geblieben und schaute zu dem Schild hinauf. Als Teresa zurückgekehrt war, fragte Theres: »Ist das hier Skansen?«
    »Ja.«
    »Was ist das?«
    »Ein Tierpark. Und auch ein paar alte Häuser und so. Warum fragst du?«
    Theres zog die Augenbrauen zusammen. »Ich soll hier singen.«
    »Was? Oder … wann denn? Wie kommt das?«
    »Ich verstehe nicht. Soll ich vor den Tieren singen?«
    Teresa betrachtete die großen, eleganten Buchstaben über dem Haupteingang. SKANSEN. Sie wusste, dass dort auch Konzerte veranstaltet wurden, und natürlich auch …
    »Jetzt warte mal«, sagte sie. »Wann sollst du hier singen?«
    »Im Sommer. Hat Max Hansen geschrieben. Festival. In Skansen. Gute Reklame.«
    » Du sollst beim Skansen-Festival auftreten?«
    »Ich muss. Sonst sagt er alles über Lennart und Laila.« Theres’ Tonfall änderte sich ein wenig, und Teresa ahnte, dass sie im Folgenden nur wiedergab, was Max Hansen geschrieben hatte: »Dann kommt Jerry in den Knast. Ich lande im Irrenhaus mit den anderen Psychos. Warum soll ich vor den Tieren singen?«
    Teresa nahm den Rucksack ab, legte ihn auf die Erde, setzte sich darauf und bat Theres, sich neben sie zu setzen. Dann nahm sie ihre Hand.
    »Okay«, sagte sie. »Zunächst einmal: Du sollst nicht vor den Tieren singen. Dort sind Menschen. Tausende von Menschen. Erwachsene und Kinder und Jugendliche. Es wird im Fernsehen übertragen. Viele Millionen schauen zu. Darum geht es, okay? Das Skansen-Festival.«
    Theres nickte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Das ist nicht gut. Viele Menschen sind nicht gut. Ich weiß.«
    »Nein. Und zum anderen: Du musst nicht in ein Irrenhaus. Und wenn du doch ins Irrenhaus musst, dann werde ich mitkommen. Wir beide sind gleich verrückt, okay? Was dir passiert, wird auch mir passieren. So ist es einfach. Aber diese Sache mit Max Hansen … ich weiß nicht, was wir da machen sollen.«
    »Wir müssen ihn tot machen.«
    Teresa lachte. »Ich glaube, er wird sich vor uns verdammt gut in Acht nehmen. Aber wir werden eine Möglichkeit finden.«
    »Ja. Das ist gut. Lass jetzt meine Hand los.«
    Teresa ließ nicht los. Als Theres versuchte, sich loszureißen,verstärkte sie ihren Griff. »Warum magst du nicht, wenn ich deine Hand nehme?«
    »Du darfst meine Hand nicht nehmen. Es ist meine Hand.«
    Der Gedankensprung ließ Teresa für einen Augenblick ihre Achtsamkeit verlieren, und Theres riss sich los und stand auf. Teresa blieb sitzen und betrachtete ihre eigenen Hände. Nimm meine Hand . Menschen nahmen einander Sachen weg. Sie durfte Theres’ Hand nicht nehmen. Natürlich nicht.
    Sie warf sich den Rucksack wieder über die Schultern und ging vor Theres den Sollidbacken hinunter, an der Außenseite des Zauns entlang. Auf der Miniaturkarte, die sie sich aus dem Internet ausgedruckt hatte, sah alles ganz nah aus, aber als sie den Eingang Solliden erreicht hatten, musste sie einsehen, dass sie immer noch fast einen Kilometer zu laufen hatten. Ein Bus fuhr auf dem Djurgårdsvägen vorbei. Vermutlich hätten sie die ganze Strecke auch mit dem Bus fahren können. Sie merkte es sich für das nächste Mal. Falls es ein nächstes Mal gab.
    Sie bogen in den Sirishovsvägen ab. Teresa schaute auf ihre Karte, und als sie das Bellmantor passiert hatten, gingen sie weitere hundert Meter am Zaun entlang, während sie immer wieder durch den Maschendraht spähten.
    »Sie sind weg«, sagte Theres.
    Teresa griff mit den Fingern in die Rauten aus Stahldraht und ließ den Blick langsam über das Terrain wandern. Sie hatte sich einen offeneren Platz vorgestellt, aber das Wolfsgehege war eine Landschaft aus Bäumen mit knospenden Blättern und Hängen voller Büsche und Steine. Ihr natürliches Milieu. Sie wusste, dass es sieben Wölfe darin gab, aber es war keiner von ihnen zu sehen.
    Ihr Blick blieb an einem seltsam geformten Stein hängen, und sie hielt den Atem an. Es war ein Felsblock, aber seine seltsame Form rührte daher, dass ein Wolf auf ihm lag. Mucksmäuschenstill lag er da und schaute in ihre Richtung.
    »Dort«, sagte sie und zeigte es Theres. »Dort.«
    Theres stellte sich neben sie und drückte ihren Körper gegenden Zaun, als ob sie so nahe wie möglich herankommen wollte. Sie waren im Gesichtskreis des Wolfs gefangen, und ein schwacher Wind wehte gegen ihre Rücken. Vermutlich konnte der Wolf sie riechen. In Teresas Bauch entstand ein Sog. In diesem Augenblick denkst du an uns. Was denkst du? Wie denkst du?
    Eine ganz Weile hingen sie

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