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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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Wahl gehabt, als Paris zu begleiten. Und als er jetzt auf dem heißen Asphalt kniete, kam es ihm vor wie die Strafe Gottes. Er hatte ihn mit seiner Sonnenkeule auf den Schädel geschlagen, um ihn niederzuzwingen und ihm klarzumachen, was für ein Mistkerl er war.
    Er spürte, wie sich Malcolms Arme um ihn schlangen, spürte das Gewicht des kindlichen Körpers auf seinem Rücken, als der Junge ihn von hinten umarmte und rief: »Jerry, Jerry, was ist los? Komm schon, Jerry.«
    Die dünne, besorgte Stimme erfrischte ihn ein wenig, und er hob den Blick und sah, wie sich Paris zu ihm hinunterbeugte und ihm die Wange streichelte. Die Sonne stand direkt hinter ihrem Kopf und ließ ihr schwarzes Haar wie einen Glorienschein um ihren Kopf erstrahlen, als sie sagte: »Liebling, was ist passiert? Wie geht es dir?«
    Jerry richtete sich auf, er hockte immer noch auf den Knien und blinzelte gegen das Licht, als er Paris in die Augen schaute. Die Worte, die seinem Mund entströmten, kamen ganz natürlich: »Paris. Willst du mich heiraten? Will you marry me?«
    »Yes.«
    »Wie bitte … what?«
    »Yes. Sobald du wieder aufgestanden bist, können wir zum Pfarrer gehen, wenn du es so haben möchtest.«
    Jerry war ganz allmählich wieder auf die Füße gekommen, aber Paris’ Vorschlag, dass sie direkt zum Pfarrer gehen könnten, war nicht ernst gemeint. Ja, sie wollte ihn heiraten, aber dann sollte es auch eine richtige Hochzeit sein. Wenn sie gesagt hätte, dass sie nur im Taucheranzug auf dem Gipfel des Mount Everest heiraten würde, dann hätte Jerry ebenfalls alles versucht, um es möglich zu machen. Eine richtige Hochzeit war ein Kinderspiel dagegen.
    Als sie zurück in Schweden waren, begannen sie zu planen, und sie beschlossen, dass sie sich Mitte Juli in Miami trauen lassen würden, weil von ihnen nur Paris noch Verwandtschaft hatte. Es machte Spaß, sich damit zu beschäftigen, aber es waren im Grunde nur technische Details. Das Wesentliche war auf dem Parkplatz vor dem Wal-Mart passiert.
    Jerry war schon einige Male in seinem Leben angezählt worden, er wusste, was es sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht bedeutete, auf den Knien zu liegen. Doch niemals war es vorgekommen, dass ihn dabei jemand umarmt und mit echter Sorge gesagt hatte: »Komm schon, Jerry.« Niemals hatte ihm dabei jemand die Wange gestreichelt, ihn Liebling genannt und gefragt, wie es ihm gehe. Niemals hatte sich wirklich jemand dafür interessiert, ob er wieder auf die Beine kam oder nicht.
    Aber auf dem kochenden Asphalt war das Wunder geschehen, und wie hätte es ihn nicht verändern sollen? Es gab eine Zukunft, die hell erstrahlte, und wenn er von hier aus auf seinemiese Vergangenheit zurückschaute, hatte sie trotzdem ihren Sinn, da sie ihn bis zu diesem Jetzt geführt hatte.
    Wenn Ingemar Stenmark nicht diesen Lauf gefahren wäre, der seine Gitarrenvorführung unterbrochen hatte, wäre er als Teenager vielleicht nicht auf die schiefe Bahn geraten und hätte sich vielleicht auch nie für Theres interessiert. Wenn Theres nicht gefunden worden wäre und seine Eltern nicht getötet hätte, hätte er nicht mit ihr zusammengewohnt. Wenn er nicht Gitarre gespielt hätte, wenn er nicht diese Brieftasche gefunden hätte, wenn Theres nicht so gewalttätig geworden wäre … alles hatte ihn am Ende zu Paris und zu diesem Kniefall auf dem Parkplatz geführt. Also war es gut.
    Die einzige dunkle Wolke an Jerrys Horizont war dieser Max Hansen. Eine gute Woche nachdem Jerry aus den USA nach Hause gekommen war, hatte er sich wie eine Klette an ihn gehängt, um Theres irgendwie ins Studio zu bekommen.
    Vielleicht verführte ihn sein neu gewonnenes Glück auch dazu, die Schwierigkeiten mit Theres zu sehr auf die leichte Schulter zu nehmen, aber selbst sie schien sich in diesem Leben zurechtgefunden zu haben. Sie kommunizierte mit ihren Freundinnen und schien sich immer mehr an das normale Leben anzupassen. Jerry wurde klar, dass Max Hansen über Theres’ Vergangenheit Bescheid wusste, weil er sie als Drohung zu benutzen versuchte. Jerry fragte Theres, ob sie noch einmal im Studio singen wolle, und sie antwortete Nein. Max Hansen wollte die Antwort nicht akzeptieren, und Jerry besorgte sich eine geheime Telefonnummer.
    Trotzdem kam die Scheibe heraus, und Jerry schickte Max Hansen viele böse Gedanken, als das Telefon trotz der geheimen Nummer zu klingeln begann. Journalisten fragten nach Tesla oder Tora Larsson, und Jerry sagte, dass er keine Ahnung

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