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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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nach dem schrillen Brummen der Stichsäge wirkte angenehm, aber war es nicht ein bisschen zu still? Aus dem Zimmer des Mädchens war keine Musik, kein Summen zu hören. Er legte die Werkzeuge zur Seite und ging nachschauen.
    Das Mädchen war aus seinem Bett geklettert. Während er gesägt und nichts gehört hatte, musste sie sich hinter seinem Rücken einen Hammer geholt haben und danach in ihr Zimmer zurückgegangen sein, um auf den CD-Spieler loszugehen. Mit Hämmern und Hebeln war es ihr gelungen, die Abdeckungen von den beiden Lautsprechern zu entfernen, und sie hatte die Membranen herausgerissen. Jetzt saß sie da und kratzte mit den Fingern auf ihnen herum und zog an den Kabeln, während sie den Kopf schüttelte.
    Er ging hinüber und versuchte ihr die kaputten Teile wegzunehmen, aber sie wollte sie nicht loslassen. Sie schüttelte sie und biss in sie hinein.
    »Gib sie mir«, sagte er. »Du kannst dich daran schneiden.«
    Das Mädchen starrte ihn aus schmalen Augen an. Dann sagte sie, klar und deutlich: »Musik.«
    Lennart war so baff, dass er das Tauziehen aufgab und sie einfach nur anstarrte. Das war das erste Wort, das er von ihr gehört hatte. Er senkte seinen Kopf zu dem Mädchen hinunter und fragte: »Was hast du gesagt?«
    »Musik«, wiederholte das Mädchen und stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen Knurren und Winseln lag, während sie die Membran auf den Boden hämmerte.
    Lennart ging neben ihr auf die Knie und sagte: »Die Musik ist nicht dort drin.«
    Das Mädchen hörte auf zu hämmern und schaute ihn an. Schaute ihn an. Sah ihm für ein paar Sekunden in die Augen. Lennart ließ sich davon motivieren, es ihr genauer zu erklären.
    »Die Musik ist überall«, sagte er. »In dir. In mir. Wenn wir singen, wenn wir spielen.« Er zeigte auf den demolierten CD-Spieler. »Das hier ist nur eine Maschine.«
    Er hatte seinen Vorsatz vergessen, nicht mit dem Mädchen zu sprechen. Es spielte keine Rolle mehr. Sowohl Laila als auch Jerry hatten schon mit ihr gesprochen, die Sache war ohnehin gelaufen. Er deutete erneut auf den CD-Spieler: »Verstehst du? Eine Maschine. Die Musik wird in Wirklichkeit von Menschen gemacht.«
    Lennart nahm die CD heraus, eine billige Ausgabe von Schuberts zweitem Streichquartett. Er zwängte den Zeigefinger in das Loch und hielt die Scheibe vor ihr hoch: »Die Musik ist hier hineingepresst worden.«
    Das Mädchen reagierte nicht auf seine Aussage, starrte die Scheibe aber trotzdem mit großen Augen an. Sie legte den Kopf schief, rümpfte die Nase. Lennart drehte die Scheibe zu sich herum, um zu schauen, was sie dort sah. Und erblickte sich selbst.
    Natürlich.
    Soweit er wusste, hatte das Mädchen noch nie zuvor einenSpiegel gesehen. Er drehte ihr die blanke Oberfläche wieder entgegen und sagte: »Das bist du, Kleine. Das bist du.«
    Das Mädchen starrte wie verhext in die Scheibe auf seinem Zeigefinger und flüsterte: »Kleine …«, wobei ein Speichelfaden aus ihrem Mundwinkel lief. Sie kroch näher heran, ohne den Augenkontakt mit ihrem Spiegelbild zu verlieren. Sie streckte die Hände nach der Scheibe aus, und Lennart überließ sie ihr. Erst jetzt bemerkte er, dass sie das Seil mit den Knoten fallen gelassen hatte. Es lag zerkaut und zerschmust hinter ihr auf dem Fußboden. Sie hatte nur noch Augen für die CD.
    Als Lennart sie zurück ins Bett beförderte, hielt sie die Scheibe mit beiden Händen fest umklammert, während sie in den silbrigen Brunnen aus Licht schaute, ganz unnahbar. Trotzdem legte Lennart das Kinn auf die Bettkante und sagte: »Aber die Musik ist nicht dort, Kleine. Sie ist hier.« Er legte den Zeigefinger auf ihr Herz. »Und hier.« An ihre Stirn.
    21
    Es wurde Frühling, bevor Jerry das nächste Mal Gelegenheit hatte, zu einem Besuch hinauszukommen, denn er hatte mittlerweile ein kleines Geschäft am Laufen.
    Seit ein paar Jahren arbeitete Jerry schwarz in der Billardhalle in Norrtälje, sprang ein, wenn es nötig war. Eines Abends stand er im Café und spülte Tassen, als ein Bekannter ins Lokal kam. Ingemar. Sie unterhielten sich eine Weile, und als Jerry ihm ein illegal importiertes russisches Bier aus den geheimen Vorräten anbot, zog Ingemar eine Augenbraue hoch. »Hast du auch Fluppen?«
    Jerry antwortete, dass er keine habe und dass das Russenbier eigentlich auch nur für die Stammgäste gedacht sei, aber Ingemar sei ja wohl niemand, der sie bei der Polizei verpfeifen würde, oder?
    »Nee, nee«, sagte Ingemar und öffnete sein Bier mit

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