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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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demFeuerzeug. »Ganz im Gegenteil. Ich sage mal so: achtzig Kronen die Stange? Wäre das was?«
    »Ist das so ein polnischer Mist aus Stroh und Zeitungspapier?«
    »Nein, nein. Marlboro. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es eine Fälschung ist oder so etwas, aber es schmeckt genau gleich. Hier. Probier mal.«
    Ingemar bot ihm eine Packung an, und Jerry musterte sie. Die Steuerbanderole fehlte, aber ansonsten sah sie aus wie eine ganz normale Packung. Er klopfte eine Zigarette heraus und zündete sie an. Nicht der geringste Unterschied.
    Ingemar arbeitete mittlerweile als Fernfahrer und fuhr meistens die baltischen Staaten an. In Estland hatte er einen Kontaktmann, der ihm billige Zigaretten verkaufte, wenn er nicht zu viel fragte. Er schaute sich im Lokal um, in dem zwei der Billardtische besetzt waren und drei Personen an einem Tisch saßen und rauchten. »Dürfte wohl kein Problem sein, sie hier loszuschlagen, sagen wir fünfzig Stangen im Monat. Du legst ein paar Zehner drauf und hast deinen Schnitt gemacht.«
    Jerry überlegte. Hundertzwanzig Kronen waren ein guter Preis für eine Stange Zigaretten. Das wäre ein Verdienst von zweitausend im Monat.
    »Okay«, sagte er. »Wir machen das. Wann kannst du liefern?«
    Ingemar grinste. »Sofort. Ich hab den Wagen draußen.«
    Es war nicht Ingemars Sattelschlepper, der draußen auf der Straße vor der Billardhalle stand, sondern ein normaler PKW. Ingemar schaute sich um, bevor er den Kofferraum öffnete. Zwei schwarze Plastiksäcke füllten ihn zur Hälfte. Ingemar zeigte ihm die Stangen, die in Fünfundzwanzigerpacks zusammengebunden waren.
    »Vier Riesen«, sagte er. »Das ist geschenkt.«
    »So viel hab ich nicht dabei, ist doch klar.«
    »Wir rechnen das nächste Mal ab. Wenn du ein bisschen Startkapital hast.«
    Gemeinsam trugen sie die Säcke in den Müllkeller und gaben sich die Hand darauf, sich in einem Monat wiederzusehen.
    Schon am selben Abend gelang es Jerry, acht Stangen an den Mann zu bringen, was es einfacher machte, die restlichen Stangen im Schutz der Dunkelheit hinten auf das Motorrad zu spannen, bevor er nach Hause fuhr. In Zukunft würde er Ingemar bitten, direkt bei ihm an die Bordsteinkante zu liefern.
    In einer Ecke des Wohnzimmers baute er vier hübsche Türme aus den zweiundvierzig Stangen, setzte sich in den Sessel und betrachtete sie mit über dem Bauch gefalteten Händen. Tja , dachte er. Schwuppdiwupp. Schon ist man Unternehmer . Um der Ernsthaftigkeit seiner Einstellung Ausdruck zu verleihen, leerte er seine Brieftasche und legte Ingemars sechshundertvierzig Kronen in einen Umschlag.
    Die übrigen dreihundertzwanzig ließ er zwischen seinen Fingern knistern. In der Halle arbeitete er sechs Stunden am Stück, für fünfzig Kronen die Stunde. Wenn er auf diese Weise weitermachen konnte, würde sich sein Stundenlohn mehr als verdoppeln.
    Hundert Kronen. Nach Steuern, sozusagen. Spitzenjob, bescheiden gesagt. Exekutive, so in der Art.
    Die fünfzig Stangen gingen weg, und im nächsten Monat bekam Ingemar sein Geld und lieferte die nächste Ladung direkt zu Jerry nach Hause. Es juckte ihn in den Fingern, das Geschäft zu vergrößern, aber die Vernunft sagte Jerry, dass er vorsichtig sein und nur an Leute verkaufen sollte, auf die er sich verlassen konnte. Nicht gierig werden. Dann ging alles zum Teufel.
    Seine Rolle als Händler verschaffte ihm zunehmenden Respekt in seiner Umgebung. Er konnte in der Billardhalle abhängen, auch wenn er nicht dort arbeitete, und die Leute waren ihm gegenüber aufgeschlossener als früher. Er traf Bekannte in der Stadt und so weiter. Die Zufriedenheit, die ihm die Besuche bei Theres verschafften, empfand er nicht mehr als so lebenswichtig.
    Anfang März schnappte er sich trotzdem seine Gitarre und zurrte sie auf dem Motorrad fest, das erst beim siebten Kick ansprang. Er hatte ernsthaft angefangen zu überlegen, ob er sich nicht eine neue Maschine mit elektrischer Zündung besorgen sollte. Mittlerweile war dieser Gedanke nicht mehr abwegig.
    Das Haus stand immer noch da und sah genauso aus wie vor vier Monaten, als er das letzte Mal da gewesen war. Aber irgendetwas hatte sich verändert. Es dauerte eine Weile, bis Jerry den Finger darauf legen konnte, und als er mit Lennart und Laila am Kaffeetisch saß und sich einen Kuchen nach dem anderen von der Platte nahm, sah er es plötzlich ganz deutlich.
    Er saß am Kaffeetisch und trank Kaffee und aß Kuchen zusammen mit seinen Eltern.
    Es hatte sich einfach so

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