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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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ganz weit vorausdachte.
    Sie hatte keine Lust mehr zu spielen, aber Johannes sagte: »Nur ein Mal noch, nur noch ein Mal. Wer jetzt gewinnt, ist der Beste.«
    Sie spielten noch ein Mal, und Teresa gewann, aber sie hatte das sichere Gefühl, dass Johannes mit Absicht verloren hatte. Es begann zu dämmern, und Teresa packte das Spiel zusammen. Sie sagte: »Tschüs« und ließ Johannes in der Höhle zurück.
    7
    Ein paar Wochen später waren sie unzertrennlich, was hätte man auch erwarten sollen? Johannes war ein seltsamer Typ, aber Teresa war mittlerweile alt genug, um zu wissen, dass sie von außen betrachtet ebenfalls ein ziemlich seltsames Mädchen war. Sie versuchte sich ihren Klassenkameraden so gut wie möglich anzupassen, aber es funktionierte nie so richtig gut.
    Sie wurde nicht gemobbt, sie war auch keine wirkliche Außenseiterin, aber sie war nicht dabei . Sie war nicht da . Sie beherrschte die Figuren beim Seilspringen genauso gut wie alle anderen und traute sich, höher zu schaukeln als alle anderen Mädchen in ihrer Klasse, aber im Grunde ging es um das Geplapper dazwischen. Der Plauderton, die Gesten. Sie beherrschte es nicht und wirkte seltsam und gezwungen, wenn sie es nachzumachen versuchte. Also ließ sie es bleiben.
    Die Einzige in der Klasse, die den direkten Kontakt zu ihrsuchte, war Mimmi, aber sie trug alte Klamotten und wusch sich nicht die Haare und war nicht richtig im Kopf, weil ihre Mutter eine Drogensüchtige war. Teresa wies sie höflich zurück. Als das nicht funktionierte, wies sie sie weniger höflich zurück.
    Johannes war auf eine eher normale Art seltsam. Er war von einer Schale aus schlechter Seltsamkeit umgeben, aber wenn man daran kratzte, kam eine bessere Seltsamkeit zum Vorschein. Teresa wusste, dass er auf die Waldorfschule in Rimsta ging, aber sonst nichts. Sie sprachen nie über die Schule. Jennifer aus Teresas Klasse hatte gesagt, dass die Waldorfkinder total krank waren und den ganzen Tag nur Lehm kneteten.
    Genau wie Teresa lernte Johannes gerne neue Sachen kennen. Er las viele Bücher, meistens über Krieg oder Vögel. Manchmal unterhielten sie sich über irgendein Thema, diskutierten irgendeine Frage, und am nächsten Tag kam Johannes wieder und hatte die Antwort nachgeschlagen, konnte zum Beispiel berichten, dass bestimmte Ameisenweibchen zu Königinnen wurden, die meisten aber Soldaten oder Arbeiter waren.
    Oft hielten sie sich in dem Waldstreifen auf und erfanden verschiedene Spiele und Wettbewerbe. Wer am besten Ziele mit Tannenzapfen treffen konnte (Johannes), wer am schnellsten laufen konnte (Teresa) oder wer für jeden Buchstaben die meisten Tiere wusste (meistens Johannes). Sie verzichteten dagegen auf Fantasiespiele und Spiele, bei denen Johannes sich die Kleidung schmutzig machen konnte. Stattdessen sprachen sie oft miteinander.
    Eines Nachmittags, als Johannes nicht wie üblich herüberkam, ging Teresa zu seinem Haus und klingelte. Johannes’ Mutter öffnete die Tür. Sie war klein und schmal und sah ängstlich aus. Ihre Augen waren riesengroß und zuckten, als ob sie blinzeln wollte, aber nicht konnte. Als Teresa nach Johannes fragte, sagte seine Mutter, dass er wohl bald nach Hause komme, und ob sie nicht hereinkommen und auf ihn warten wolle?
    Nein, das wollte Teresa nicht. Durch die geöffnete Tür sah sie, dass es im Haus ganz dunkel war, und es roch nicht ganz sauber. Es war so ganz anders als bei ihr zu Hause, dass sie sich unwohl fühlte. Stattdessen ging sie zur Gartenmauer und setzte sich darauf.
    Nach knapp zehn Minuten fuhr ein schwarzes, glänzendes Auto die Einfahrt hinauf. Es war fast nicht zu hören. Der Wagen hielt einige Meter von Teresa entfernt an, die Fahrertür wurde geöffnet, und ein Mann mit Anzug und Krawatte stieg aus. Er war klein, hatte aber breite Schultern und sah aus wie ein Comic-Held. Sein Gesicht war so klar und deutlich geschnitten, dass es wie gezeichnet wirkte.
    Der Mann lächelte Teresa zu und zeigte seine weißen Zähne. Er sagte: »Kommst du bitte von der Mauer herunter?«, und Teresa gehorchte sofort. Der Mann kam ein paar Schritte auf sie zu, streckte die Hand aus und sagte: »Und du bist …?«
    Teresa ergriff die warme und trockene Hand, sagte: »Teresa«, und ehe sie sich versah, hatte sie einen Knicks gemacht, was ihr normalerweise niemals einfallen würde. Die Knie knickten wie von selbst ein. Der Mann hielt ihre Hand fest und sagte: »Du bist eine Bekannte von Johannes, wie ich gehört habe?«
    Teresa schielte

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