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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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schaffte es nicht. Er schaffte es nicht, in diese wummernde Höhle voller aufgepeitschter kleiner Körper und wohlmeinender Eltern zu gehen. Er wollte nach Hause fahren. Er wusste aber, dass das unmöglich war. Mit großer Anstrengung brachte er seine Seele aus einer stabilen Seitenlage in den Stand und ging zum Eingang, begrüßte die Eltern, die so nett gewesen waren, dieses Inferno zu veranstalten, mit einem Lächeln und einem Nicken.
    Bunte Lampen blinkten in der ansonsten verdunkelten Halle. Süßigkeiten und Popcorn lagen über den Boden verstreut, und als Monster verkleidete Grundschüler liefen herum und machten Jagd aufeinander, während Markoolio dieses Lied sang, in dem alle in die Berge fuhren, um zu saufen und zu ficken. Göran spähte in die Dunkelheit hinein und versuchte seine Tochter auszumachen, damit er sie mit nach Hause nehmen konnte.
    Er war gezwungen, eine Runde durch den Saal zu machen, ehe er sie schließlich entdeckte, sie saß auf einem Stuhl an der Wand. Sie hatte schwarze Farbe um die Augen und ihr Mund sah seltsam geschwollen aus. Aus ihren Mundwinkeln liefen aufgemalte Rinnsale aus getrocknetem Blut. Ihre Hände ruhten auf den Knien.
    »Hallo, mein Schatz. Wollen wir nach Hause fahren?«
    Teresa blickte auf. Der Glanz ihrer Augen hob sich deutlich von der schwarzen Ummalung ab. Sie stand auf und Göran streckte ihr die Hand entgegen. Sie ergriff sie nicht, folgte ihm aber zum Ausgang, zum Auto.
    Es war eine große Erleichterung, die Autotüren hinter sichschließen zu können. Die Geräusche klangen nur noch gedämpft herein, und sie waren unter sich. Er schielte zu Teresa hinüber, die auf dem Beifahrersitz saß und geradeaus durch die Windschutzscheibe starrte. »Und? Wie war es?«
    Teresa antwortete nicht. Er ließ den Wagen an und fuhr vom Schulparkplatz. Als sie auf der Straße waren, fragte er: »Hast du Süßigkeiten bekommen?«
    Teresa murmelte eine Antwort.
    »Was hast du gesagt?«
    Teresa murmelte wieder etwas, und Göran schaute zu ihr hinüber. »Was hast du denn da im Mund?«
    Teresa zog die Lippen auseinander und zeigte ihre Eckzähne. Göran lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Für einen Augenblick dachte er, dass sie wirklich scheußlich aussah. Dann sagte er: »Du kannst sie jetzt ruhig herausnehmen, Schatz. Dann versteht man auch, was du sagst.«
    Teresa nahm das Gebiss heraus und hielt es in der Hand, sagte aber immer noch nichts, sodass Göran es ein weiteres Mal versuchte.
    »Habt ihr Süßigkeiten bekommen?« Teresa nickte, und Görans müdem Kopf fiel nichts Besseres ein, als zu fragen: »War es lecker?«
    »Ich konnte nicht essen.«
    »Warum nicht?«
    Teresa zeigte ihm das Gebiss. Ein Stich fuhr Göran in die Brust. Ein Knoten aus Trauer wuchs in ihm heran und drückte gegen die Rippen. »Aber mein kleiner Schatz, du hättest sie doch … herausnehmen können. Dann hättest du Süßigkeiten essen können.«
    Teresa schüttelte den Kopf und sagte nichts mehr, bis sie zu Hause in der Einfahrt parkten. Als Göran den Motor abstellte und sie im Dunkeln saßen, sagte sie: »Ich habe Mama gesagt, dass ich nicht will. Ich habe es gesagt.«
    6
    Familie Svensson wohnte in einem neu gebauten Einfamilienhaus auf einem Grundstück, das früher zu einer Ackerfläche gehört hatte. Ein schmaler Streifen Mischwald trennte sie von ihrem nächsten Nachbarn. In diesem Wald gab es zwei große Steine oder eher Felsbrocken, die so nebeneinanderlagen, dass sich unter ihnen eine Höhle von mehreren Quadratmetern Grundfläche bildete. In dem Herbst, in dem Teresa zehn wurde, hatte sie angefangen, immer mehr ihrer freien Zeit dort zu verbringen.
    Eines Tages, als der September zu Ende ging und Teresa wieder an ihrem geheimen Ort saß und eine Ausstellung aus verschiedenfarbigem Herbstlaub zusammenstellte, fiel ein Schatten vor den Eingang. Ein Junge in ihrem Alter stand davor.
    »Hallo«, sagte der Junge.
    »Hallo«, sagte Teresa und warf ihm einen flüchtigen Blick zu, bevor sie sich wieder dem Laub zuwendete. Der Junge blieb stehen, ohne etwas zu sagen, und Teresa wünschte sich, dass er gehen würde. Er sah nicht so aus, wie Jungen normalerweise aussahen. Er trug ein blaues Hemd, das bis zum Hals zugeknöpft war. Teresa versuchte sich auf das Laub zu konzentrieren, aber es fiel ihr schwer, wenn jemand dastand und zuguckte.
    »Wie alt bist du?«, fragte der Junge.
    »Zehn«, sagte Teresa. »In einem Monat. Und einer Woche.«
    »Ich bin vor zwei Wochen zehn geworden«, sagte

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