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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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verbranntem Fleisch erfüllte die Luft. Das Heulen eines Wolfs, der Schrei eines Manne s – er wand sich vor Schmerzen, krümmte und wand sich, seine Krallen scharrten auf den Verandadielen, während er starb.
    Ich blieb auf dem Boden sitzen. Ich konnte nicht aufstehen. Mandenauer ging um mich herum und stieß Clyde mit seinem Stiefel an. Der Wolfskopf rollte schlaff zur Seite, und mir wurde schlecht.
    Ich lehnte mich gegen die Hauswand. Ich fühlte mich schwach und benommen, konnte nicht aufhören, das anzustarren, was einmal mein Boss gewesen war. Ich hatte Clyde gemocht, ihm mehr vertraut als jedem andere n – vielleicht mit Ausnahme von Zee. Ich konnte mich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, dass Clyde nun für immer ein Wolf sein würde. Dass er nie wieder Kautabak ausspucken oder Clint zitieren würde.
    „Warum haben Sie ihn die Verwandlung vollenden lassen, bevor Sie ihn erschossen?“
    „Ein toter Wolf lässt sich leichter erklären als ein toter Sheriff.“ Mandenauers Blick glitt über den Wald. „Wir müssen gehen.“
    „Gehen? Wohin? Wir haben ihn erwischt.“
    „Der Sheriff war nichts weiter als ein Lakai des Bösen. Der, der sich zum Wolfsgott erheben wird, lebt noch immer.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    Mandenauer warf mir einen geringschätzigen Blick zu. „Wenn er derjenige gewesen wäre, warum hat er das Totem dann den anderen überlassen?“
    Daran hatte ich nicht gedacht. Verdammt.
    „Hören Sie nur“, flüsterte Mandenauer.
    InderFerneheultendieWölfe.Eswarenjetztnochmehr.Die,diezuvorhiergewesenwaren,hattensichjetztjenenangeschlossen,diedortgewartethatten.ZusammenmitihremAnführer.
    Ich blickte zum Himmel hoch. Der Blaue Mond hatte noch nicht ganz seinen Höchststand erreicht. Unsere Nacht hatte gerade erst begonnen.
    Ich rappelte mich auf die Knie, kam dann ohne Hilfe auf die Füße. Ich sah mich nach Will um, entdeckte ihn jedoch nicht.
    War er durch den Blutverlust ohnmächtig geworden? Ich mach­te einen Schritt auf die Tür zu, aber Mandenauer hielt mich auf. „Ihr Freund verbindet gerade seinen Kratzer. Er braucht Ihre Hilfe nicht.“
    „Sie nennen das einen Kratzer?“
    „Sie etwa nicht?“
    „Ich würde sagen, dass ein Loch im Arm eine Wunde ist und kein Kratzer.“
    „Ich würde sagen, wenn Sie laufen können, dann laufen Sie.“
    Ich löste den Blick von der Blockhütte. „Wollen Sie mir damit irgendetwas mitteilen?“
    „Folgen Sie diesen Wölfen.“
    „Ich habe gewusst, dass es das sein würde.“
    Ich stakste nach drinnen, holte mein Gewehr, dann machte ich mich auf die Suche nach Will. Zur Hölle mit Mandenauer; ich würde hier nicht weggehen, bevor ich mich nicht mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, dass Will okay war.
    Ich folgte der Blutspur bis zum Badezimmer. Will mühte sich ab, mit einer Hand eine Mullbinde um seinen Arm zu wickeln. Er sah auf, und unsere Blicke begegneten sich im Spiegel. Er schien nicht glücklich, mich zu sehen.
    „Lass mich das machen.“ Ich ging zu ihm und lehnte mein Gewehr gegen die Wand.
    „Ich bin schon fertig.“ Er packte das eine Ende der Bandage mit den Zähnen, das andere mit seiner freien Hand und zog an. Er keuchte auf, als sich das Material eng um die Wunde legte.
    „Vielleicht solltest du besser in die Klinik fahren und das nähen lassen.“
    „Es muss nicht genäht werden. Es ist bloß ein Kratzer.“
    Ich lächelte. „Ein Kratzer. Klar. Was ist mit deinem Ohr?“
    Er zuckte mit einer Schulter. Die blutige Kruste an seinem Hals brach auf, und rostfarbene Flocken regneten auf sein ohnehin schon ruiniertes Hemd. „Ich werd’s überleben.“
    „Jessie!“, rief Mandenauer. „Bitte heute noch, wenn möglich.“
    Ich trat näher zu ihm und strich ihm das Haar aus der Stirn. „Ich muss gehen.“
    Er bewegte sich so abrupt, dass sein Körper auf eine Weise mit meinem zusammenstieß, die interessant hätte sein können, wenn er nicht voller Blut gewesen wäre und es keine Werwölfe gegeben hätte, die ich töten musste.
    „Ich zieh mir nur schnell ein frisches Hemd an.“
    „Du kommst nicht mit.“
    „Doch.“ Er sah mir in die Augen. „Das tue ich.“
    „Jetzt, wo Clyde tot ist, brauchen sie ein anderes Mitglied eines Wolfsclans. Dich mitzubringen wäre eine riesige Dummheit.“
    „Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
    „Genauwieich.Bleibhier.Räumauf.Ichkommezurück,wenn es vorüber ist.“
    „Du denkst, ich kann einfach hier herumsitzen, während du einer Werwolf-Armee entgegentrittst?

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