Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Dass ich warte wie ein braver Junge, bis du die Zeit findest, zu mir zurückzukehren? Ich liebe dich, Jessie. Wenn du stirbst, sterbe auch ich.“
    Die Vorstellung, dass er sterben könnte, machte meine Handflächen feucht und meine Stimme rau. „Ich werde nicht sterben, und du ebenso wenig. Lass mich einfach meine Arbeit tun, Will.“
    „Lass mich dir helfen.“
    „Ich brauche deine Hilfe nicht.“
    „Natürlich nicht. Du brauchst niemanden.“ Seine Stimme wurde lauter, und Zorn mischte sich unter den Schmerz in seinen Augen. „Und ganz bestimmt brauchst du nicht mich. Das hast du nie getan.“
    „Jessie.“ Mandenauer stand in der Diele. Sein Gesicht war vor Dringlichkeit angespannt.
    IchsahWillan.Ichwolltebleiben,aberichmusstegehen.Ich wollte ihn küssen, aber er drehte sich weg und stellte die Dusche an.
    „Ich komme zurück“, versprach ich.
    Er antwortete nicht, und das beunruhigte mich mehr als seine Wut und sein Schmerz. Hin- und hergerissen zwischen meinem Job, meiner Pflicht und meiner Liebe zögerte ich.
    Am Ende hatte ich keine Wahl. Ich folgte Mandenauer, und er folgte den Wölfen.

39
    „Wie lautet der Plan?“, fragte ich.
    Der Pfad verbreiterte sich. Ich konnte mein Tempo nun beschleunigen und Schulter an Schulter mit Mandenauer laufen.
    Er bedachte mich mit einem schnellen Blick und einem seltenen Lächeln. „Sie grämen sich doch nicht, weil Sie Ihren Freund zurücklassen mussten?“
    Ich runzelte verwirrt die Stirn. „Sollte ich das?“
    „Die meisten Frauen würden es tun. Ich mag sie, Jessie. Sie sind ein sehr fähiger Officer.“
    „Danke, Mann. Ich bin ja so froh, dass Sie Gefallen an mir fin­den.“
    Ich hatte mich in letzter Zeit überhaupt nicht wie ein fähiger Officer gefühlt. Ich hatte massenhaft Regeln gebrochen, Informationen zurückgehalten, Beweise gestohlen und einen Verdächtigen geschützt. Höchstwahrscheinlich würde man mich vom Dienst suspendieren, falls ich nicht vorher starb.
    Mandenauer, der entweder meinen Sarkasmus nicht bemerkte oder gelernt hatte, ihn zu ignorieren, fuhr fort: „Der Plan sieht so aus, dass wir den Wölfen zum Ort der Zeremonie folgen und jedem Einzelnen eine Kugel verpassen.“
    „Das kriege ich hin.“
    „Aber wenn der Wolfsgott zum Leben erwacht, könnten wir ein Problem bekommen.“
    Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. „Welche Art von Problem?“
    „Ich glaube nicht, dass er mit Silber getötet werden kann.“
    „Warum zur Hölle nicht?“
    Ich muss leicht hysterisch geklungen haben, denn er streckte den Arm aus und tätschelte mir mit einer schweren, tapsigen Hand die Schulter. „Andernfalls wäre er nicht mehr als ein Werwolf, oder?“
    Ich begriff, was er meinte. Es gefiel mir nicht, aber ich begriff es.
    „Wie töten wir dann also einen Wolfsgott?“
    „Ich habe keine Ahnung.“
    „Großartig. Toll. Fantastisch.“
    „Sie sprechen mir aus der Seele.“
    Wir hatten keine Schwierigkeiten, den Wölfen zu folgen. Der Pfad war feucht. Es musste geregnet haben, während ich geschlafen und noch andere Dinge getan hatte.
    Unnatürlich große Pfotenabdrücke wiesen uns wie Neonpfeile den Weg in westliche Richtung.
    „Sieversuchennichtzuverbergen,wohinsiegehen“,sagteich.
    „Nein.“
    „Das kann nichts Gutes bedeuten.“
    „Da stimme ich zu. Aber welche Alternative haben wir?“
    Keine .
    „Ich nehme nicht an, dass Sie irgendeine Idee habe, wer hinter all dem steckt?“
    Mandenauer rückte seinen Patronengurt zurecht, der ihm im­mer wieder von der knochigen Schulter rutschte. „Haben Sie eine?“
    „Ich hatte eine.“
    „Sie haben geglaubt, Ihr Geliebter sei derjenige?“
    Ich zuckte die Achseln. Schwer einzugestehen, dass man mit dem Feind geschlafen hatte. Es war leichter, es einfach zu mache n – oder es ihm zu machen, wie Clyde so freundlich betont hatt e – , als darüber zu reden.
    Meine Augen brannten, als ich an Clyde dachte. Ich würde ihn vermissen. Werwolf oder nicht, er war gut zu mir gewesen. Er war ein anständiger Boss und ein liebenswerter Mann gewesen. Was war nur geschehen?
    Ich dachte an all das zurück, was sich in der letzten Woche zugetragen hatte. Clyde hatte mein Misstrauen gegenüber Will geschürt. Er hatte mich mit falschen Informationen gefüttert. Er hatte in einer Tour gelogen.
    Das hinterließ einen schlechten Geschmack in meinem Mund. Wir waren die Gute n – oder zumindest erwartete man das von uns. Aber wie konnte ich mir, nach allem, was ich getan hatte, anmaßen, den ersten

Weitere Kostenlose Bücher