Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
kommt zurück .“ Vielleicht war sie ja cleverer, als sie aussah.
    „Nein, leider nicht“, antwortete ich. Als ich gerade zu einer Erklärung ansetzen wollte, dass das alles allein meine Schuld sei, spürte ich erschrocken, wie mir Mandenauer seine schwere Hand auf die Schulter legte.
    „Diese Sache erfordert Geduld“, sagte er.
    Clyde kaute heftig und schnell auf seinem ersten Priem des Morgens herum. „Ich habe mir Miss Larsons Haus angesehen, aber nichts Ungewöhnliches entdeckt.“
    „Irgendein Hinweis darauf, warum sie um drei Uhr morgens auf dem Highway unterwegs war?“
    „Überhaupt keiner. Ich bezweifle, dass wir darauf je eine Antwort bekommen werden. Zum Teufel, vielleicht konnte sie einfach nicht schlafen.“
    „Ich hasse lose Enden.“
    „Du, ich und der Rest der freien Welt.“ Clyde marschierte in sein Büro zurück und knallte die Tür zu.
    „Er ist verärgert.“
    Ich sah Mandenauer an und unterdrückte den Drang zu erwidern: „Tatsächlich?“ Der alte Mann betrachtete mit nachdenklicher Miene Clydes Bürotür.
    „Er tut sich halt schwer mit Veränderungen. Ich meine damit so was wie tollwütige Wölfe, Einwohner, die sich gegenseitig auffressen, und den ganzen Rest, der hier in der Gegend neu ist.“
    „Hmm. Dann sollten wir dem Sheriff besser ein paar Resultate besorgen. Wir sehen uns heute Abend?“
    „Selbe Bat-Zeit, selber Bat-Kanal“, stimmte ich zu.
    Mandenauer wirkte verwirrt. Seine Kenntnisse klassischer Filmzitate waren ohne Zweifel mehr als dürftig.
    Aber zumindest bat er mich nicht um eine Erklärung. Ich wäre nicht in der Stimmung gewesen.
    Stattdessen war ich müde und wund vom langen Herum­hocken auf diesem Hochsitz. Ich wollte etwas zu Essen und mein Kissen, aber ich musste noch einen Anruf erledigen, bevor ich gehen konnte.
    Mandenauer steuerte den Parkplatz an; ich steuerte das an, was sich als mein Büro ausga b – ein Schreibtisch unter all den anderen Schreibtischen, aber zumindest war niemand sonst im Raum. Dann schlug ich die Telefonnummer der Seuchenschutzbehörde in Atlanta nach.
    „Hier spricht Jessie McQuade vom Miniwa Police Department in Wisconsin“, begann ich. „Ic h … Ähm, sehen Sie, es ist s o … also, wir haben hier ein kleines Problem.“
    Wie sollte ich etwas erklären, das klang, als hätte ich es in ­einem Fantasy-Roman gelesen? Einer mit der kitschigen Karikatur eines zähnefletschenden, geifernden Wolfs auf dem Umschlag.
    Ich holte tief Luft, dann sagte ich der Telefonistin alles, was ich wusste. Ich muss der Frau zugutehalten, dass sie nicht sofort einen Lachkrampf bekam. Aber wer weiß, was sie gemacht hat, nachdem sie mich zu Dr. Hanover durchgestellt hatte?
    „Elise Hanover.“ Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang sachlic h – sehr geschäftsmäßig und schwer beschäftigt.
    Ich wollte wieder die ganze Geschichte runterspulen, aber sie unterbrach mich schon nach wenigen Momenten. „Ja, ja. Ich weiß über den neuen Tollwuterreger Bescheid.“
    „Ach, wirklich?“
    „Natürlich. Ich arbeitete gerade an diesem Problem.“
    „Tun Sie das?“
    Ein ungeduldiges Seufzen drang über Hunderte von Kilometern an mein Ohr. „Officer, was genau wollen Sie wissen?“
    Was wollte ich eigentlich wissen? Dass Mandenauer kein bewaffneter Psychopath war? Dass er diesen Tollwut-Mist nicht erfunden hatte, um in unseren Wäldern die Sau rauslassen zu können und jeden Wolf zu töten, der ihm vor die Flinte kam? Ich schätze, ich wusste inzwischen, dass das nicht der Fall war. Aber wenn ich schon mal eine Expertin an der Strippe hatt e …
    „Ist dies eine terroristische Attacke?“
    Dr. Hanover schnaubte verächtlich. „Glauben Sie, dass ich Ihnen das sagen würde, wenn es der Fall wäre?“
    Gut gekontert.
    „Entspannen Sie sich“, sagte sie dann. „Nicht alles, was in unserem Land zum Teufel geht, lässt sich auf Terrorismus zurückführen.“
    „Sagen Sie das mal den Medien.“
    Meine wütende Entgegnung wurde mit Schweigen beantwortet. Ich wartete auf das Klicken des Telefons oder die Bitte um die Telefonnummer meines Vorgesetzten. Stattdessen lachte Dr. Hanover. „Sie sind eine Frau ganz nach meinem Geschmack, Officer.“
    Ichblinzelte,unsicher,wasichdarauferwidernsollte.IchwaranweiblicheFreundlichkeitnichtgewöhnt.Diesebeiden Begriffe schlossen sich meiner Erfahrung nach gegenseitig aus.
    Ich hatte meine Kindheit mit Jungs verbracht. Ich hatte sie gemoch t – tat es noch immer. Jungen lächelten einem nicht ins Gesicht,

Weitere Kostenlose Bücher