Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Braun
Vom Netzwerk:
der vor ihr auf dem Tisch stand.
    »Hey, Schlafmütze! Schon wieder mit dem Kopf in den Wolken?«, rief Shila ihr fröhlich entgegen und setzte den großen Wäschekorb ab, den sie aus Kenzôs Zimmer mitgebracht hatte.
    »Sind das alles Kenzôs Sachen?«, fragte Tikia neugierig und musterte erstaunt den überfüllten Wäschekorb.
    »Ja! Aber das ist bloß ein Teil davon! Der Rest gammelt wohl noch immer unter seinem Bett rum!«, erklärte sie seufzend. Lächelnd blickte sie zu Tikia. »Und? Startbereit?«
    »Klar!«, antwortete Tikia fröhlich.
    Shilas Blick wanderte von Tikias Kleidung, die sie ihr sorgsam rausgelegt hatte, zu dem großen dampfenden Becher.
    »Du hast dir einen Kakao gemacht?«, fragte sie Tikia erstaunt.
    »Nein, das war Kenzô!«, antwortete Tikia und lief leicht rosa an.
    »Oho!«, sagte Shila und zwinkerte Tikia leicht zu. »Da scheint dich ja wer ganz besonders zu mögen!«
    Tikia strahlte sie an.
    »Ja? Glaubst du, wir werden mal wie richtige Geschwister?«
    Stirnrunzelnd sah Shila sie an. »Meint sie das jetzt etwa ernst?« , fragte sie sich und musterte Tikia argwöhnisch. Seufzend drehte sie sich zur Tür um und setzte einen leicht säuselnden Ton auf. »Wohl eher wie Geliebte und Geliebter!«
    »Geliebte, Geliebter?« , dachte Tikia konfus. »Was bedeutet das?«
    Laut lachend drehte Shila sich wieder zu Tikia um. »Na los! Komm schon, Kleines! Lass uns einkaufen gehen!«
    Tikia griff nach dem Kakaobecher, setzte ihn an die Lippen und nahm einen großen Schluck. »Nicht, dass er sich die Mühe umsonst gemacht hat« , dachte sie verschmitzt. »Von mir aus kann’s losgehen!«, sagte sie vergnügt.
    Shila drückte die Klinke runter und öffnete langsam die Tür. Ein heftiger Luftstoß kam den beiden entgegen, und Tikia bemerkte mit Erstaunen, dass er warm war.
    »Es ist ja gar nicht kalt«, sagte sie.
    »Wir haben Frühling!«, antwortete Shila ihr verwirrt.
    »Ich habe noch nie so warmes Wetter erlebt …«, sagte Tikia leise und lächelte Shila an. Ihr Lächeln erstarb jedoch rasch, und ein Ausdruck blanken Entsetzens zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
    Erschrocken drehte sich Shila um. Doch nichts in ihrem Umfeld konnte eine solch große Angst in Tikia ausgelöst haben.
    Tikia wich langsam zurück und presste ihren Körper verzweifelt gegen die Tür. Ihre Augen waren geweitet, und in ihnen stand blanke Panik. »Was …?«, flüsterte sie heiser. Aufgeregt huschten ihre Augen von einer Seite zur anderen.
    »Was ist los, Tikia?«, fragte Shila vorsichtig und berührte sie leicht an den Schultern.
    Tikia zuckte zusammen. »Die Dinger leben!«, sagte sie mit bebender Stimme und blickte über Shilas Schulter. »Wie ist das möglich …?«, keuchte sie heiser.
    Abermals drehte Shila sich zur Straße und sah in die Richtung, in die Tikias Augen blickten.
    »Aber …!« Außer einigen fahrenden Autos war nichts zu sehen.
    »Aber ich habe ihr gestern Abend doch schon erklärt, was Autos sind«, überlegte sie.
    »Und dieser furchtbare Lärm und dieser Gestank!«, stöhnte Tikia ängstlich.
    »Das ist ganz normal, Kleines! Das sind Abgase! Und dieser Lärm ist Motorenlärm. Die Abgase gibt das Auto bei der Fortbewegung ab, und das macht eben etwas Lärm«, erklärte sie stirnrunzelnd.
    »Kein Wunder, dass es hier so gut wie keine Tiere gibt! Die haben Angst! Und diese Abgase verpesten ihre Luft!« Tikia blickte finster zu dem nächsten Auto.
    Shila folgte ihrem Blick und schaute dann ihrerseits verlegen. »Das ist meins!«, bekannte sie beschämt. »Ich dachte eigentlich, wir könnten …«, setzte sie vorsichtig an, doch ein Aufschrei Tikias ließ sie rasch verstummen. Ein großer Lastwagen war an ihnen vorbeigedonnert und hatte Tikias Nerven aufs Extremste überspannt. Als Shilas Nachbar sich dann auch noch auf sein altes Motorrad schwang und geräuschvoll lospreschte, war Tikia nur noch ein einziges zitterndes Nervenbündel.
    Seufzend ließ Shila die Autoschlüssel in ihre Hosentaschegleiten, drehte sich zu Tikia um und packte sie leicht an den Schultern. »Ich glaube, das ist alles noch etwas zu früh für dich, Kleines! Wenn du willst, kannst du wieder reingehen, und ich besorg dir schnell neue Klamotten, einverstanden?«
    »Es … tut mir leid!«, brachte Tikia heiser hervor und sah beschämt zu Boden.
    Shila hob Tikias Kinn leicht an und blickte ihr tief in die Augen. »Hey! Mach dir jetzt bloß keinen Kopf! Es war mein Fehler! Ich hätte wissen müssen, dass das alles noch zu viel für dich

Weitere Kostenlose Bücher