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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Zeit erzählen, die er verloren hat?“
    „Sie werden ihn davon überzeugen können, dass er sehr krank war.“
    „Wie werden sie das Verschwinden seiner tödlichen Halswunde gegenüber all den Menschen erklären, die sie gesehen haben?“
    „Ich weiß es nicht, aber sie schaffen das immer. Die meisten Leute ziehen es vor, einer logischen Erklärung, so unlogisch sie auch sein mag, zu glauben, anstatt das Unglaubliche zu akzeptieren.“
    So seltsam das klang, machte es trotzdem Sinn. Ich wusste, dass ich Sullivans klaffende Halswunde nur zu gern vergessen hätte, zusammen mit allem, was danach passiert war.
    „Die harten Nüsse sind die, die schon seit mehreren Hundert Jahren existieren. Wie erklärt man jemandem, dass wir das einundzwanzigste Jahrhundert haben, wenn seine letzte Erinnerung von siebzehnhundertfünfzig stammt?“
    „Ja, wie?“
    „Das ist Edwards Job – besser gesagt der der Jägersucher .“
    Das war mein Stichwort. „Was sind die Jägersucher ?“
    „Eine Spezialeinheit.“
    Das wusste ich bereits und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.
    „Sie jagen Monster, richtig?“
    „Ja.“
    „Und Edward ist ihr Anführer.“
    „Er rief die Gruppe nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben. Er war damals ein Spion, der den Auftrag hatte herauszufinden, woran Mengele in seinem Geheimlabor im Schwarzwald arbeitete.“
    „War Mengele nicht der Kerl, der all diese abscheulichen Versuche an den Juden durchführte?“
    „Und an jedem anderen, den Hitler nicht mochte. Der Führer verlangte eine Werwolf-Armee. Mengele gab ihm eine.“
    „Aber …“ Ich verstummte. „Auch wenn Geschichte vielleicht nicht mein bestes Fach war … an eine Werwolf-Armee würde ich mich erinnern.“
    „Die Alliierten landeten; Mengele bekam die Panik und ließ alles, was er erschaffen hatte, auf die Welt los. Edward kam zu spät, um ihn aufzuhalten.“
    „Also gründete er die Jägersucher , um die Dinge wieder ins Lot zu bringen.“
    „Exakt.“
    An diesem Gedanken war so einiges verstörend: dass solch eine Vereinigung existierte und niemand von ihr wusste; dass es überall Monster gab und niemand von ihnen wusste. Aber am allermeisten …
    „Wenn er schon seit über fünfzig Jahren Jagd auf sie macht, warum sind sie nicht längst alle vernichtet?“
    „Die Monster vermehren sich, außerdem habe ich herausgefunden, dass die Werwölfe Magie, Mystizismus und sogar Drogen benutzen, um neue und bessere Ungeheuer hervorzubringen.“
    „Du warst keiner von Mengeles Werwölfen?“
    „Offensichtlich nicht.“
    „Dann gab es auch schon Werwölfe, bevor er welche erschaffen hat?“
    „Definitiv. Die Legenden über Menschen, die zu Wölfen werden, reichen bis zur Bibel zurück und noch weiter.“
    „Ich schätze, das erklärt, warum die Jägersucher immer noch gut im Geschäft sind.“
    „Kreaturen, die schon seit Anbeginn der Zeit existieren, sind schwer auszurotten.“
    „Henri“, hörten wir Diana rufen.
    Johns Lippen wurden schmal. „Mein Name ist John.“
    Sie blieb mehrere Schritte von uns entfernt stehen und sah ihn nachdenklich an. „Adam und ich finden, dass du bei uns bleiben solltest.“
    „Nein“, beschied er ihr knapp.
    „Aber …“
    „Ich habe eine eigene Wohnung, und das aus gutem Grund.“
    „Was für ein Grund?“ Sie runzelte die Stirn. „Um Jazz zu machen?“
    „Auch wenn mir das stets ein Genuss ist und die Bestie in mir bezähmt“, ein sarkastischer Tonfall schlich sich in seine Stimme, „ist das nicht der Grund.“
    „Ich werde aus dir einfach nicht schlau.“ Adam trat hinter seine Frau und legte die Hände auf ihre Schultern. Für einen Moment wurde ich von seinen langen, eleganten Fingern abgelenkt, die haargenau wie Johns aussahen. Die Ähnlichkeit war geradezu unheimlich.
    „Er ruft seine Wölfe dorthin.“ Edward stand in der Haustür. „Die Musik ist eine Erweiterung seines Selbst, das menschliche Äquivalent zum Heulen eines Wolfs, wenngleich ich überzeugt bin, dass auch er in Halbmondnächten heult.“
    John spreizte die Finger in einer Geste, die besagte: Selbstverständlich .
    „Ein Jazzclub ist ein belebter Ort“, fuhr Edward fort. „Niemand achtet auf das Kommen und Gehen der Leute.“
    „Mit Ausnahme von Sullivan“, warf ich ein.
    Edwards scharfe blaue Augen blickten in meine, und er neigte bestätigend das Kinn.
    „Wenn er Saxophon spielt, kommen die Wölfe zu ihm“, folgerte Diana. „Aber wie hast du sie überhaupt nach New Orleans gelockt?“
    „Das war

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