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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zuerst gefunden. Es kam mir nämlich in den Sinn, dass Sie versuchen könnten, sich mit dem letzten lebenden Nachfahren der Frau, die Sie verfluchte, in Verbindung zu setzen. King steht schon seit Monaten auf meiner Gehaltsliste.“
    „Du wirst noch früh genug erkennen, dass Edward seine knochigen Finger überall im Spiel hat“, stellte Elise fest.
    „Also hat King mir gar nicht wirklich vergeben.“ John klang wie ein verlorenes Kind. „Er hat lediglich Befehle befolgt.“
    „Welche besagten, dass er Ihnen das Gehirn mit Silber zu durchsieben hat, falls Sie etwas tun, das Sie nicht tun sollten.“
    „Bei grandpères Tod würde ich zu einem loup-garou werden“, warf Adam ein. „Exakt das wollten wir doch vermeiden.“
    „Meine Pflicht besteht darin, die Menschheit vor den Bestien zu schützen. Sollte es in diesem Zusammenhang nötig sein, eine zu töten und dabei eine neue zu erschaffen, die dann zu einem späteren Zeitpunkt unschädlich gemacht wird …“ Edward zuckte mit einer Schulter. „Dann sei es so.“
    Adams Miene verdüsterte sich. „Du hast wirklich geglaubt, dass ein Mann, dessen Großmutter dein Eigentum war, dein Freund sein könnte?“, fragte er an John gewandt.
    „Jetzt lass ihn in Ruhe.“ Ich machte einen Schritt auf Adam zu. „Er versucht, die Dinge in Ordnung zu bringen, und du bist nicht gerade eine Hilfe.“
    Adams Augen wurden schmal. „Du hast keine Ahnung, was er getan hat, chica .“ Die Betonung des letzten Wortes war beleidigend gemeint.
    „Schon gut.“ Johns Stimme klang unendlich erschöpft. „Lasst uns endlich anfangen.“
    „Ja“, stimmte Edward ihm zu. „Lasst uns das tun.“

 
    33
    Als Adam gesagt hatte, dass er Sullivan in seinem Verlies festhalte, hatte er übertrieben. Aber nur leicht.
    Zu sechst stapften wir in den Sumpf. Ich war nicht gerade begeistert von dem Plan, andererseits wollte ich John auf keinen Fall aus den Augen lassen. Die finsteren Blicke, die Adam ihm unentwegt zuwarf, und die Art, wie Diana jedes Mal zusammenzuckte, wenn er in ihre Nähe kam, weckten, in Kombination mit Edwards Spleen, eine Schusswaffe auf ihn gerichtet zu halten, in mir die Befürchtung, John könne am Ende nicht mehr heil aus den Sümpfen herauskommen.
    Warum kümmerte mich das überhaupt? Ich wusste es nicht.
    Was ich hingegen wusste, war, dass ich Sullivan geheilt sehen wollte, und das nicht nur, weil ich den Mann vermisste, der mein Freund gewesen war, sondern auch, weil ich sehen wollte, wie Magie vollbracht wurde. Wer hätte das nicht getan?
    Eine kühle Brise strich über das hohe Gras und versetzte die zarten Moostriebe, die von den Zypressen hingen, in Schwingung. Die Verheerung war tiefer im Sumpf deutlicher sichtbar. Ein Baum war vom Sturm aus dem Boden gerissen und kopfüber in den Sumpf gerammt worden, sodass die Wurzeln gleich ausgezehrten Armen gen Himmel ragten.
    Als ein dumpfes Platschen ertönte, machte ich einen Satz zur Seite und versank mit meinen Turnschuhen knöcheltief im Matsch. Ich versuchte, meinen Fuß herauszuziehen, aber er steckte fest.
    „War das ein Alligator?“ Die Panik ließ meine Stimme beben.
    „Höchstwahrscheinlich.“ Diana blieb stehen, um mir herauszuhelfen.
    „I-Ich dachte, viele der wild lebenden Tiere wären durch Katrina umgekommen.“
    „Einige schon. Aber es sind immer noch genügend Alligatoren übrig.“ Sie zog kraftvoll an meinem Bein, und mein Fuß kam mit einem nassen, saftigen Schmatzen frei. „Aber keine Sorge; die kommen nicht in unsere Nähe.“
    „Haben Sie ein Gris-Gris dabei?“ Ich schüttelte meinen Fuß, und Matschklumpen spritzten nach allen Seiten.
    „Nein.“ Sie guckte zu John. „Aber sie mögen keine Wölfe.“
    Diana drehte sich auf dem Absatz um und beeilte sich, ihren Mann einzuholen.
    Nach einem halbstündigen Marsch durch den Sumpf gelangten wir auf eine leichte Anhöhe, von der aus wir auf eine baufällige Hütte hinabblickten, die aussah, als wäre sie dort aus dem Boden gesprossen.
    „Sullivan ist dort unten?“, fragte ich.
    „Du glaubst doch nicht, dass ich ihn in die Nähe meiner Familie lassen würde, oder?“ Damit machte Adam sich auf den Weg den Hügel hinunter.
    Mann, war der Typ vielleicht mies drauf. Allerdings, wäre das Damoklesschwert des Halbmond-Fluchs über mir und meinem Sohn geschwebt, wäre ich vermutlich auch nicht besonders fröhlich gewesen. Trotzdem ging er mir langsam auf die Nerven.
    Einer nach dem anderen traten wir in die Hütte. Der Hauptraum wurde von

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