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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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davor; ich spannte die Finger um den Griff meiner Pistole. Flügel schlugen gegen das Glas; ein Schnabel hackte dagegen. Ich konnte nicht atmen, und als es mir endlich doch gelang, entrang sich meiner Kehle ein ersticktes Keuchen, das mich fast so sehr erschreckte, wie es der Vogel getan hatte.
    Dann war die Kreatur verschwunden, und ich starrte auf die Regentropfen, die über die Fensterscheibe rannen. Wie ungewöhnlich. In der Regel flogen Vögel nicht bei schlechtem Wetter. Auf meinem Weg nach unten verdrängte ich meine Verwunderung über das seltsame Verhalten dieses Tieres und konzentrierte mich wieder auf meine Sorge um Lake Bluff und seine Einwohner. Es war davon auszugehen, dass der Wolkenbruch jedwedes Feuer, das das Gewitter entfacht haben mochte, inzwischen gelöscht hatte, trotzdem musste ich auf Nummer sicher gehen.
    Ich rannte durch den Regen, sprang in meinen Streifenwagen und folgte der langen, unbefestigten Schotterpiste, die zur Schnellstraße führte. Dort schaltete ich das rote Warnlicht und die Sirene ein. Ich wollte, dass jeder, der dumm genug war, sich jetzt hier draußen aufzuhalten, mich sowohl sehen als auch hören konnte.
    Das Licht meiner Scheinwerfer enthüllte Ströme von Wasser, die die Straße vor mir überschwemmten. Die Bäume neigten sich in grotesken Winkeln. Meine Scheibenwischer schoben Zweige, Blätter und Kiefernnadeln zusammen mit dem Regen von meiner Windschutzscheibe. Ich schaute gerade in den Rückspiegel, als hinter mir ein gewaltiger Ast auf die Straße krachte.
    „Na toll.“ Ich fingerte am Funkgerät herum. „Ich habe einen 10–53 auf dem Highway, ein Stück nördlich meines Hauses. Ein Ast, groß genug, um einen Schwerlaster ins Schleudern zu bringen.“
    „Verstanden, Sheriff.“
    Mein Dispatcher, Jordan Striker, war erwachsener, als ihre zwanzig Jahre hätten vermuten lassen, und ihr Verstand so messerscharf wie die Stilettos, die sie beharrlich auch zur Arbeit trug. Sie war Cals Tochter, und obwohl sie sich nicht oft privat sahen, teilten sie ein Verantwortungsgefühl gegenüber der Gemeinde, das ich bewunderte.
    Jordans Mutter war nach der Scheidung in Lake Bluff geblieben, wenn auch nur bis zum achtzehnten Geburtstag ihrer Tochter, dann war sie abgehauen. Ich habe nie erfahren, wohin.
    Jordan träumte davon, die Duke University zu besuchen. Sie hatte die entsprechenden Zensuren, aber nicht das Geld, und so war sie bei mir gelandet.
    „Ich schicke so schnell wie möglich einen Wagen hin“, versprach sie. „Im Moment sind alle wegen der vielen Notrufe im Einsatz. Dieser Sturm hat’s echt in sich.“
    „Versuch es bei der Highway-Patrouille. Wir müssen diesen Ast von der Straße entfernen. Irgendein Armleuchter, der nicht genügend Grips im Schädel hat, um sich bei diesem Chaos einen sicheren Parkplatz zu suchen, wird mit dem Ding kollidieren, und dann haben wir auch noch einen Totalschaden.“
    „Die Welt ist voll von Armleuchtern“, bestätigte Jordan.
    Wie schon gesagt, erwachsener, als ihr Alter vermuten lassen würde.
    Ich hielt weiter auf die Stelle zu, wo ich das orangerote Flackern gesehen hatte. Die Funken schienen in der Nähe des Brasstown Bald niedergegangen zu sein, der höchsten Erhebung einer Gebirgsgruppe, die als Wolfpen Ridge bekannt ist. Trotz des Namens gab es in den Blue Ridge Mountains keine Wölfe, und das schon seit Jahrhunderten nicht mehr.
    Statisches Rauschen drang aus meinem Funkgerät, zusammen mit Cals Stimme. „Grace, nimm die Abzweigung gleich hinter dem Galilean Drive. Vorsicht, es ist hier wie in einem Sumpf.“
    Ich folgte seiner Wegbeschreibung bis zum Ende von etwas, das eigentlich eine unbefestigte Straße hätte sein müssen, jetzt aber die reinste Schlammpfütze war. Cal, angestrahlt vom grellen Licht der Scheinwerfer seines Streifenwagens, trug eine gelbe Regenjacke und den extrem hässlichen Hut, der unsere Uniform komplettierte. Einen Hut, den ich niemals aufsetzte, es sei denn, ich musste.
    Seufzend schlüpfte ich in meine eigene Regenjacke und klatschte mir den breitkrempigen, rindenbraunen Stetson-Verschnitt auf mein noch immer feuchtes Haar.
    „Wo ist das Feuer?“, fragte ich, kaum dass ich Cal, der am Waldrand stand, erreicht hatte.
    „Ich bin mir nicht sicher. Trotzdem habe ich es gesehen. Genau wie du. Verdammt, genau wie jeder in einem Umkreis von einem Kilometer. Aber als ich hier ankam … nichts.“
    Vermutlich hatten der tobende Wind und der heftige Regen das Feuer inzwischen gelöscht. Dennoch

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