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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gebot die Nähe zur Stadt, dass wir uns vergewisserten. Was uns gerade noch fehlte, wäre, dass im Schutz des dichten Waldes ein Holzstück vor sich hinglomm, bevor es in der Sekunde, in der wir uns abwandten, in Flammen aufging.
    „Du bist sicher, dass dies die richtige Stelle ist?“
    Cal nickte. Mein Hilfssheriff war kein besonders großer Mann, er überragte mich mit meinen eins achtundsiebzig um maximal drei Zentimeter, dennoch war er eine imposante Erscheinung und – obwohl er vor zwei Jahren die Streitkräfte verlassen hatte – noch immer ein Muskelpaket. Ich bezweifelte, dass ich, sollte mich je das Verlangen überkommen, meine Hände um seinen Hals schließen könnte. Cals hellbraunes Haar war im Stil des Marineinfanteriekorps geschnitten, sein Gesicht faltig von Einsätzen in Ländern, in denen es weitaus mehr Sonne, Wind und Sand gab, als wir je würden aufbieten können.
    „Ward Beecher hat das Feuer gemeldet“, fuhr Cal fort. „Er berichtete, dass die Bäume in Flammen stünden. Er hat den Rauch gerochen.“
    Ich runzelte die Stirn. Ward Beecher war kein Dummkopf. Er war der Pastor der Baptistenkirche von Lake Bluff. Ich hielt ihn auch nicht für einen Lügner, außerdem wohnte er kaum einen halben Kilometer von diesem Waldstück entfernt.
    „Jetzt ist hier nichts mehr.“ Ich umrundete die Lichtung. Die Bäume, das Gras, die Erde, alles war klatschnass; ich entdeckte nicht eine einzige verkohlte Kiefernnadel.
    „Abgesehen davon.“ Cal wies mich auf eine Stelle vor seinem Auto hin.
    Ich trat neben ihn an den Rand eines ziemlich großen Lochs. Es erinnerte mich an Aufnahmen, die ich von Meteoriteneinschlägen gesehen hatte. Nur dass es hier nicht einen einzigen Stein nennenswerter Größe gab.
    „Könnte schon immer hier gewesen sein“, gab ich zu bedenken.
    „Möglich.“
    Er klang nicht überzeugt, aber welche andere Erklärung könnte es geben? Das Loch war leer. Es sei denn …
    Ohne mich um den Matsch, der meine Uniform durchtränkte, zu kümmern – ich war sowieso schon nass bis auf die Knochen – , kauerte ich mich auf ein Knie und inspizierte den Untergrund.
    „Du vermutest, dass jemand vor uns hier war?“, fragte Cal. „Und mitnahm, was auch immer da vom Himmel gefallen ist?“
    Ich antwortete nicht, sondern setzte meine Spurensuche fort. Ich war die beste Fährtenleserin im ganzen County. Dafür hatte mein Vater Sorge getragen. Aber manchmal, wie zum Beispiel jetzt, brachte es rein gar nichts, die Beste zu sein.
    „Der Regen hat die oberste Erdschicht weggeschwemmt“, bemerkte ich. „Hier hätte ein Elefant durchstapfen können, und ich würde keine Spur mehr von ihm finden.“
    Ich richtete mich auf und heftete den Blick auf die Ausläufer des Waldes, als ein niedriger, gedrungener Schemen die Gestalt eines Wolfs annahm.
    Das gefiel mir kein bisschen. Wir hatten nämlich vergangenen Sommer ein kleines Problem mit Wölfen gehabt.
    Mit Werwölfen, um genauer zu sein.
    Ich hatte es auch nicht geglaubt – bis ein paar echt schräge Dinge passiert waren. Wie sich am Ende herausstellte, wimmelte es bei uns geradezu von Werwölfen. Am Ende kam sogar eine geheime Organisation der Regierung ins Spiel, die den Auftrag hatte, sie unschädlich zu machen.
    Ich hatte angenommen, dass sie alle eliminiert, wahlweise geheilt worden wären – seit Monaten war niemand mehr eines grauenhaften, blutigen Todes gestorben.
    Aber womöglich hatte ich mich geirrt.

2
    Bis ich meine Pistole gezogen hatte, war das Tier zwischen den Bäumen an der Nordseite der Lichtung verschwunden. Ich setzte ihm nach, obwohl ich noch nicht mal Silberkugeln dabeihatte.
    Ich spreche von Munition.
    „Was ist passiert?“ Cal folgte mir, auch er seine Waffe im Anschlag.
    „Hast du nicht den … “ Ich unterbrach mich. Hatte ich wirklich einen Wolf gesehen?
    Ja .
    Wollte ich es Cal erzählen?
    Nein .
    „Nicht wichtig.“ Ich steckte die Glock weg. „Es war nur ein Schatten. Schlimmstenfalls ein Bär.“
    Es gab in diesen Bergen keine Wölfe, Bären hingegen schon.
    Die blaugrauen Augen zusammengekniffen, spähte Cal in den Wald. „Gewöhnlich wagen sie sich nicht so nahe an Menschen heran.“
    „Was erklären könnte, warum er so schnell Reißaus nahm.“
    „Mmm.“ Cal steckte die Waffe ins Holster, behielt aber vorsichtshalber die Hand an seinem Gürtel.
    Es überraschte mich ein wenig, dass er den Wolf nicht gesehen hatte. Das Tier hatte direkt vor ihm gestanden; er hätte, auch wenn er auf den rätselhaften

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