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Wolfstage (German Edition)

Wolfstage (German Edition)

Titel: Wolfstage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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fand Maybach verdammt … ja: neugierig.«
    »Okay. Und dann?«
    »Bischoff hat Maybach angerufen. Das war am Montag. Wir hatten ja
die Nummer aus Katis Handy.«
    »Was hat Bischoff ihm gesagt?«
    »Dass er sich sofort auf den Weg machen sollte – Kati hätte
Probleme …«
    »Wer hat aufs Motorrad geschossen?«
    »Weiß ich nicht. Ich war nicht dabei.«
    Johanna lächelte. »Es muss ein guter Schütze gewesen sein. Der beste
und unauffälligste. Ich gehe jede Wette ein, dass Sie auf das Hinterrad des
Motorrads gezielt und geschossen haben, sodass Maybach in der Kurve stürzte –
anschließend haben Sie und Bischoff ihm Handy und Schlüssel abgenommen, um sein
Zimmer zu durchsuchen. Die wunderbaren und überaus pfiffigen Kollegen von der
Kriminaltechnik werden in Kürze entsprechende Spuren analysiert haben und Ihre
Beteiligung nachweisen können.«
    Mansloh wischte sich über den Mund. »Sie fühlen sich wohl mächtig
schlau, Frau Kommissarin.«
    »Manchmal.« Johanna gab Colin im Nebenraum ein Zeichen, und einen
Augenblick später öffnete er die Tür.
    Mansloh stand langsam auf. Sein Blick war plötzlich abschätzig. »Sie
legen sich mit dem Falschen an.«
    »Derartige Drohungen gehören zu meinem Job.«
    Als sich die Tür hinter ihm schloss, atmete Johanna tief aus.
    Wenige Minuten später rief Magdalena Grimich aus Berlin an.
    »Taschner hat weitgehende Verbindungen ins organisierte Verbrechen –
das belegen nach einer ersten Durchsicht die Fotos und die Namen aus der
Adressdatei«, sagte sie in ihrer bekannt nüchternen Art.
    »So hat wohl Kollege Wiebor die Spur aufgenommen«, mutmaßte Johanna.
    »Anzunehmen. Inwieweit wir mit den Informationen weiter offen
ermitteln können, bleibt noch abzuwarten«, erklärte Grimich. »Ich lasse das
gerade eingehend prüfen.«
    »Taschner wird wahrscheinlich längst alle nötigen Vorbereitungen
getroffen haben, um sich gegen die laufenden Ermittlungen abzusichern«, seufzte
Johanna. »So schnell lässt der sich nicht gegen den Karren fahren.«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille.
    »Damit müssen wir rechnen. Dennoch: gute Arbeit, Kommissarin Krass«,
sagte Magdalena Grimich schließlich.
    Dieser Satz war so selten wie eine Sonnenfinsternis, und Johanna war
zu verblüfft, um darauf etwas erwidern zu können. Dann war die Leitung tot, und
plötzlich stand Reinders in der Tür.
    »Bischoff weigert sich, mit uns zu reden. Wollen Sie ihm trotzdem
auf den Zahn fühlen?«
    »Nein, Kollege.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe genug für heute.«
Eigentlich nicht nur für heute, dachte sie. »Außerdem dürfte seine Rolle
weitestgehend klar sein.«
    Reinders nickte. »Okay. Ich kümmere mich um den Rest – Hausdurchsuchungen
und so weiter.«
    Und so weiter. Johanna stand auf. Ihr Kopf fühlte sich plötzlich
taub und leer an.
    Reinders blieb unschlüssig in der Tür stehen.
    »Noch was, Kollegin«, sagte er leise. »Das Krankenhaus hat gerade
angerufen. Wiebor hat es nicht geschafft.«

16
    »Wie sieht’s aus?«
    »Könnte besser sein.«
    »Er ist einer meiner wichtigsten Männer.«
    »Das höre ich nicht gern. Den Mord an der Frau beziehungsweise die
Anstiftung zum Mord können sie ihm nachweisen. Immerhin gibt es einen Zeugen.
Taschner, der Junge hat ein echtes Problem. Hinzu kommt, dass dem Mädchen übel
mitgespielt wurde, bevor es starb. Du möchtest ganz sicher nicht wissen, was
sie alles mit ihr angestellt haben! Der Obduktionsbericht ist jedenfalls mehr
als gruselig, und glaub mir, ich bin in dem Bereich durchaus Kummer gewohnt.
Das Mädchen war bestimmt froh, als es endlich sterben durfte. Selbst wenn wir
unsere Fühler ausstrecken und versuchen, an den Zeugen heranzukommen …«
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit. Das ist doch nur ein kleiner Dealer,
oder?«
    »Richtig. Aber Peters hat seine Spuren bei dem Mädchen hinterlassen.«
    »Mist.«
    »Du sagst es, Taschner. Warum war er so unvorsichtig? Ich denke, er
ist ein besonnener Typ.«
    »Dachte ich auch. Was ist mit dem Datenmaterial?«
    »Sie haben es. Meine Güte, Taschner – wie hirnrissig von
Peters, den Stick mit sich herumzuschleppen! Pläne, Fotos, Termine, Beteiligungen,
jede Menge Namen … Du hast nur eine Wahl – informiere deine Kontakte
so schnell wie möglich, verwische alle Spuren und halte dich ansonsten völlig
raus. Peters hatte das Material, nicht du. Und du redest überhaupt nur über
mich mit denen.«
    »Ja, schon klar. Wenn gar nichts geht, muss ich meine besonderen
Verbindungen nutzen

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