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Wolfstage (German Edition)

Wolfstage (German Edition)

Titel: Wolfstage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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–«
    »Bitte nur im äußersten Notfall! Erfreulich ist die ganze
Angelegenheit nicht, Taschner. Ausgerechnet jetzt.«
    »Mensch, das weiß ich selbst!«
    »Die Parteipläne …«
    »Sind sehr allgemein gehalten.«
    »Das finde ich nicht, und da stimmen mir die anderen zu.«
    »Ach komm …«
    »Da steht eine Menge drin, was nicht für Außenstehende bestimmt war
und was findige Leute in unserem zukünftigen Parteiprogramm wiedererkennen
werden.«
    »Nichts ist gänzlich neu. Niemand erfindet das Rad zum zweiten Mal.«
    »Taschner, du musst vorsichtiger sein. Deine Gruppe in allen Ehren –
sie bringt uns junge, ehrgeizige und überzeugte Leute, aber die Risiken
solltest du besser unter Kontrolle haben. Einige von denen sind offenbar
übermotiviert und gefährden damit alles.«
    »Hinterher ist man immer schlauer. Aber, da gebe ich euch recht, wir
müssen natürlich alles daran setzen, den Schaden zu begrenzen, sodass unsere
Pläne langfristig nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Zum Glück wird es
keinen Ärger mehr mit diesem Schnüffler geben.«
    »Ja, wenigstens etwas.«
    »Was ist mit Bischoff und Mansloh?«
    »Die können wir auch vergessen, zumindest für sehr lange Zeit. Bei
einigen von den Neuen müssen wir abwarten, ob die Ermittlungen überhaupt
greifen. Wir werden der Staatsanwaltschaft ordentlich auf die Füße treten und
mit Dutzenden von Beschwerden und Anträgen dazwischenfunken.«
    »Gut, was ist mit dem Hildmann? Ich finde es sehr schade um ihn.«
    »Wenn er Glück hat, kommt er mit Totschlag aus der Sache raus und
kriegt Bewährung. Schließlich war es ein Unglück. Leider hat er sich einen
eigenen Anwalt genommen.«
    »Sieh mal zu, ob du einen Kontakt herstellen kannst.«
    »Mach ich.«
    »Peters meinte letztens, er wird nicht die ganz große Nummer, aber
nach der Geschichte mit seinem Bruder kriegt er zu Hause gar keinen Fuß mehr
auf den Boden, und ich frage mich schon, was er sonst noch so weiß oder
mitbekommen hat …«
    »Verstehe.«
    »Ich möchte ihm einen neuen gut dotierten Job anbieten. Vielleicht
in einer unserer Firmen in Hamburg oder auch in Berlin. Wir haben ihn im Auge,
und er findet Halt – wenn er will.«
    »Und wenn er nicht will?«
    »Dann gibt es eine andere Lösung, die uns nicht gefährdet.«
    »Ich sehe, wir verstehen uns, Taschner.«
    »Wir verstehen uns immer.«
    »Auf die Zukunft!«
    »Auf unsere Zukunft!«
    ***
    Ihre Mutter hatte keine Zeit. Ein Zahnarzttermin, den sie
vor Wochen vereinbart hatte, ging vor. Johanna war nicht traurig darüber. Ihre
Mutter und sie – das war kein harmonisches Team. Noch nie gewesen. Eines
Tages würde sie vielleicht bereuen, nicht mehr für die Beziehung zu ihr getan
zu haben. Vielleicht auch nicht. Zu Gertrud Krass hatte man einen Draht oder
man hatte ihn nicht. Kein Grund zum Lamentieren.
    In der Senioreneinrichtung an der Nordsteimker Straße hatte sie auch
kein Glück. Ihre Großmutter war nach einer Virusinfektion so geschwächt, dass
Johanna nur kurz an ihrem Bett saß. Käthe schlief. Johanna betrachtete eine
Weile das zerfurchte kleine Gesicht mit der eingefallenen Mundpartie, doch
bevor die Erinnerungen sie zu überschwemmen drohten, stand sie abrupt auf und
ging.
    Sie schlenderte durch die Fußgängerzone und holte sich auf dem Markt
einen Hotdog, als die Rathausuhr zur vollen Stunde schlug. Bei den
Wolfsskulpturen blieb sie lange stehen.
    Nach einer Abschlussbesprechung mit Reinders und seinem Team fuhr
sie über die Berliner Brücke, vorbei an der Autostadt und der VW -Arena in Richtung Vorsfelde, was ein ziemlicher
Umweg war. Aber das scherte sie nicht. Sie hatte große Lust, über die Brücke zu
fahren.
    In Velpke wartete Louis Kamper beim Bogenschießverein auf sie. Sie
würde ihm die Teilnehmerliste zurückgeben und vielleicht noch etwas über
Absichtslosigkeit erfahren.

Manuela Kuck
    TOD IN WOLFSBURG
    Niedersachsen Krimi
    ISBN 978-3-86358-005-6
    »Manuela Kuck kennt sich aus. Mit Mädchen und mit Abgründen. Mit
     Männern und mit Gier. Und mit Krimis. Dem dichten Spurenlabyrinth, das sie
     spinnt, merkt man an, dass dieser Krimi nicht ihr erster ist.«
    Lesen

Leseprobe zu Manuela Kuck,
TOD IN WOLFSBURG
:

Prolog
    Es klang wie die Brandung des Atlantiks. Ein machtvolles
     Rauschen. Ferien am Meer, dachte sie. Heranrollende Wellen, die sich zu einer
     einzigen aufbäumten. Fast glaubte sie, die Gischt zu spüren und das Salz zu
     schmecken; ihr Herz bebte vor Aufregung. Kindergeschrei, der Geruch nach
    

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