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Wolfstage (German Edition)

Wolfstage (German Edition)

Titel: Wolfstage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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im
Parterre um die Café-Gäste kümmerte. Johanna machte einige Schritte in den Raum
und drehte sich um.
    »Hat Ihre Tochter sich das Zimmer so eingerichtet?«
    »Wir haben erst kürzlich renoviert«, antwortete Maria Lindner. »Kati
meinte, wir sollten es ganz nach unserem Geschmack einrichten. Sie wollte ja
ohnehin demnächst ausziehen.«
    Johanna nickte. »Ja, das erwähnte Ihr Mann auch schon.«
    Ihr Blick schweifte über ein Regal mit unterschiedlichster Lektüre.
Liebesromane und dicke Schinken, die sich mit historischen Themen befassten,
Comics, berufsbezogene Fachbücher, Fotobände, Reiseliteratur über Italien, ein
paar Thriller aus den Bestsellerlisten und einige Bücher über Bergbesteigungen.
Sie drehte den Schreibtischstuhl zu sich herum und nahm Platz.
    Katis Mutter reckte den Hals. »Werden Sie in ihren Sachen
herumwühlen?« Ihre Stimme flatterte wie ein aufgeregter Vogel.
    »Nein. Ich mache mich nur auf die Suche nach Anhaltspunkten«,
antwortete Johanna.
    »Soll ich lieber draußen warten?«
    »Das ist wahrscheinlich das Beste. Aber vorher habe ich noch ein
paar Fragen: Wann hatte Kati ihre letzte Beziehung, und was ist daraus
geworden?«
    »Das habe ich den Polizisten doch schon erzählt …«
    »Erzählen Sie es mir einfach noch mal.«
    Maria Lindner strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Na schön. Also, das liegt schon einige Zeit zurück. Vielleicht ein
halbes Jahr oder auch etwas länger. Ein junger Mann aus dem Hotelgewerbe, den
sie beim Skilaufen kennengelernt hatte. Es war nichts Ernstes, hatte ich den
Eindruck – eher eine oberflächliche Beziehung. Er arbeitet mittlerweile in
einem Hotel in England, und sie spricht nicht mehr von ihm.« Lindner zuckte mit
den Achseln. »Sie ist ja noch so jung.«
    Johanna fuhr mit der flachen Hand über die blitzsaubere Schreibtischplatte.
»Verstehe. Und seitdem kein Flirt, kein Liebeskummer, nichts?«
    »Nicht soweit ich weiß. Aber das sagte ich schon mehrfach.«
    »Ihr Mann hat Ihnen sicherlich erzählt, dass ich mich nach dem
Bogenschießkurs erkundigt habe, den Kati vor einiger Zeit besucht hat.«
    »Ja, das ist schon ewig her.«
    »Hatte Sie nach Ihrer Meinung Spaß an dem Kurs?«
    »Ja, schon … Am Anfang war sie jedenfalls richtig begeistert. Später …
na ja, es flaute etwas ab, und sie hat dann ja auch nicht weitergemacht. Junge
Menschen probieren eben mal dies, mal jenes aus.«
    »Gab es Ärger? Erwähnte sie Namen?«
    Maria Lindner schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich an keinen,
aber das muss nichts heißen.«
    »Rolf Mansloh – sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Hm … kann sein, dass sie ihn mal erwähnt hat, aber nur so
nebenbei.«
    Johanna stöhnte innerlich auf. »Okay. Wo ist eigentlich Katis PC ?«
    Ein Lächeln huschte über Maria Lindners Gesicht. »Danach hat Eva
letztens auch ganz erstaunt gefragt. Ein Schreibtisch ohne Computer wirkt
offenbar unvollständig und fällt ins Auge. Doch, sie besitzt einen PC , einen Laptop, aber den hat sie neulich mit ins
Geschäft genommen.«
    »Warum?«
    »Sie wollte den PC -Fachmann, der sich
um die Computertechnik in der Buchhandlung kümmert, ein paar Sachen fragen. Ich
glaube, es ging um ein neues Programm, das sie auch haben wollte, aber ich
kenne mich da nicht so aus.«
    Johanna überlegte. »Hm. Und wann fiel Eva auf, dass Katis Laptop
nicht hier ist?«
    »Vor ein paar Tagen. Sie ist gekommen, um sich die Klamotten
abzuholen, die sie Kati geliehen hat. Die beiden haben regelmäßig
Kleidungsstücke untereinander getauscht.« Lindner zögerte. »Ich hatte den
Eindruck, dass es ihr peinlich war, mich unter den gegebenen Umständen damit zu
belästigen, aber … na ja, sie bräuchte halt ihre Sachen, erklärte sie mir,
und dabei fiel ihr auf, dass der Laptop nicht da war.«
    »Was haben Sie ihr geantwortet?«
    »Na, das Gleiche wie Ihnen gerade.«
    »Und wann genau war das?«
    Lindner machte große Augen. »Meine Güte, warum ist das jetzt so
wichtig? Ich –«
    »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Ich sammle nur Fakten, Frau Lindner«,
unterbrach Johanna sie. »Manchmal entstehen daraus Ansatzpunkte, die mir
weiterhelfen, manchmal nicht. Also, wann?«
    Marie Lindner setzte eine pikierte Miene auf. »Schon gut. Sie müssen
nicht so drängen. Ich glaube, es war Anfang der Woche. Montag oder Dienstag.
Ja, ich denke, es war am Montag. Eva hatte es plötzlich sehr eilig. Ich hab
mich noch ein bisschen gewundert.«
    Johanna stand abrupt auf. Plötzlich kribbelte es in ihren

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