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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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fuhr er in die falsche Gasse, und zweimal fluchte er laut. Ansonsten sagte er wenig, doch Laura machte seine schlechte Laune irgendwie fröhlich. Bisher war Angelo ihr manchmal sehr abgeklärt vorgekommen. Sie mochte ihn, wenn er fluchte und schimpfte.
    Tommasinis Bruder, der ehemalige Kellner, hatte seine Osteria im Parterre eines Wohnhauses aus dem 17. Jahrhundert eingerichtet. Es war ein gemütliches kleines Lokal voller Kerzenlicht und Kränzen getrockneten Knoblauchs. In Vitrinen wurde edles Olivenöl ausgestellt, farbliche Akzente setzten rote Pepperoncini und gelbe Zierkürbisse. Und es roch so gut, dass sowohl Laura als auch Guerrini das Wasser im Mund zusammenlief.
    «Commis …», wollte der jüngere Tommasini ausrufen, als er Guerrini erkannte, verstummte aber sofort, als der Commissario abwehrend beide Arme hochnahm, und änderte seine begeisterte Begrüßung in «Buona sera, signori!». Er drückte ihnen diskret die Hände und geleitete sie zu einem ebenso diskreten Tisch in einem Erker, rückte die Stühle zurecht und flüsterte verschwörerisch: «Hat geklappt, nicht wahr, Commissario!»
    Guerrini nickte. «Gut gemacht! Ich danke Ihnen, Tommasini.»
    «Sie können sich jederzeit auf mich verlassen, Commissario.» Tommasini verbeugte sich leicht und reichte ihnen die Speisekarte.
    «Wir haben heute als Vorspeisen wunderbare crostini misti , ganz frische insalata di mare oder hausgemachte gnocchi di patate con burro e salvia .»
    «Bringen Sie alles, einen Liter roten Hauswein und Wasser. Danach sehen wir weiter!»
    «Alles?»
    «Alles!»
    «Sehr wohl, Commissario.» Tommasini eilte davon, gab die Bestellung an die Küche weiter und füllte hinter der Theke roten Wein in eine Karaffe. Ab und zu schaute er dabei zu Laura und Guerrini hinüber, und einmal überprüfte er – genau wie sein Bruder es zu tun pflegte – mit zwei Fingern seinen leicht gelichteten Haaransatz.
    «Nicht zu übersehen, dass er Tommasinis Bruder ist!», sagte Guerrini. «Aber wir haben schon wieder ein Problem. Ich kann dich weder küssen noch umarmen … ich meine, falls wir unser Theater weiterspielen wollen.»
    «Ich bestehe darauf, es weiterzuspielen, Commissario. Es ist ein bisschen wie Altlanders Dependance. Auf diese Weise kann man sich immer neu begegnen. Der wiedergeborene Shelley hat es gut ausgedrückt, nicht wahr? Und Altlander hatte völlig recht.»
    «Woher nimmst du nur die Kraft, nach diesem Tag noch so komplizierte Dinge zu denken?»
    « Non lo so … keine Ahnung. Aber ich habe plötzlich an Serafinas Osteria in Buonconvento denken müssen. Da haben wir zum ersten Mal zusammen gegessen. Soweit ich mich erinnere, war unser Gespräch sehr erotisch und ein bisschen absurd. Und wir haben uns dabei weder geküsst noch umarmt!»
    Guerrini lächelte, legte seine Hand neben ihre auf den glatten Holztisch. Der Zwischenraum betrug etwa zehn Zentimeter, doch Laura spürte seine Wärme und ein wohliges Ziehen in ihrem Bauch.
    «Genau das!», flüsterte sie und lächelte Tommasini entgegen, der Wein in ihre Gläser füllte, ihr einen tiefen Blick schenkte und wieder davoneilte, um eine große Platte Crostini herbeizutragen.
    Sie hatten keine Mühe, sich durch alle Vorspeisen hindurchzuessen – die Crostini mit ihren verschiedenen Aufstrichen aus Hühnerleber, Knoblauchwürsten, Tomaten und Spinat waren köstlich. Der Meeresfrüchtesalat so frisch und wohlkomponiert, dass Guerrini vor Begeisterung stöhnte, und die Gnocchi schmeckten wirklich nach Kartoffeln und nicht wie Mehlklumpen.
    Laura und Guerrini sprachen nicht, während sie aßen, tauschten nur Blicke und wortlosen Genuss.
    «Allora!», rief Tommasini, als er die leeren Teller abräumte. «Jetzt würde coniglio alla contadina passen. Das Kaninchen lag zwei Tage in einer Beize aus Kräutern und Knoblauch, ein wenig Essig und Olivenöl. Es ist perfekt, Signori!»
    «Ich kann eigentlich nicht mehr», seufzte Laura.
    «Einen kleinen Grappa zwischendurch, Signora Commissaria?» Tommasini verbeugte sich lächelnd.
    «Wenn Sie dem Commissario helfen, mich zum Wagen zu tragen. Nein, danke.»
    «Bringen Sie eine kleine Portion vom Kaninchen – nur zum Probieren. Ich bin auch ziemlich satt, und es ist spät.»
    Tommasini eilte davon, und Guerrini prostete Laura zu. «In Altlanders Kühlschrank lag auch ein Kaninchen – in Knoblauch und Kräutern, eingelegt von Enzo Leone. Wahrscheinlich hat Angela Piselli es mit nach Hause genommen und für ihren Mann

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