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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Giorgio her war. Da hätten Sie auch schon ihr Motiv, Commissario!» Wieder stieß Leone ein schrilles Lachen aus, lehnte sich an den heiligen Sebastian, fuhr aber entsetzt zurück, als er die Pfeile in seinem Rücken spürte. «Jetzt kann ich gehen, was, Commissario! Nach London!»
    «Nein», erwiderte Guerrini ruhig.«Sie bleiben genau hier, bis wir Ihre Aussage überprüft haben. Schlafen Sie gut!»
    Am Fuß der Treppe warteten die Fagiolis, waren eine einzige Frage, obwohl sie nichts sagten.
    «Es wäre schön, wenn Sie ihn noch ein, zwei Tage beherbergen könnten. Machen Sie sich keine zu großen Sorgen … das müssen Sie aber nicht unbedingt Signor Leone erzählen.» Wieder lächelte Guerrini der blonden Signora Anna zu, doch Laura war zu müde, um darüber nachzudenken.

    «Ich habe Hunger!», stöhnte Guerrini als sie wieder im Streifenwagen saßen. «Ich muss jetzt ganz besonders köstliche Dinge essen, sonst bekomme ich diesen Fall niemals in den Griff.» Er schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. «Gleich halb zehn. Komm, wir suchen jetzt Tommasinis Bruder heim und belohnen ihn für seine Hilfe. Ich hoffe nur, dass er uns auch belohnt und einen halbwegs anständigen Koch beschäftigt. Hast du noch die Kraft, mit mir essen zu gehen, Laura?»
    Laura lehnte sich zurück und gähnte. «Ja, ich habe richtig Lust, mit dir essen zu gehen. Weißt du, was ich jetzt in München machen würde? Ich würde zu Benno Peters fahren und mit ihm die ganze Fragerei nochmal durchziehen. Aber da habe ich auch niemanden, mit dem ich so gern essen ginge wie mit dir.»
    «Ist das dein Ernst? Ich meine, dass du jetzt noch zu diesem merkwürdigen Katzenfreund fahren würdest?»
    «Nein, wenn ich genau darüber nachdenke, dann spricht alles dagegen: Ich bin müde, hungrig und habe leichte Kopfschmerzen. Übrigens … hast du eben mit Anna Fagioli geflirtet?»
    «Natürlich. Erstens wollte ich wissen, ob du es bemerkst, und zweiten war es Tarnung.»
    «Aha, sie ist ganz hübsch, diese Anna.»
    «Das auch.»
    «Warum fährst du eigentlich nicht?»
    «Ich warte auf unsere Ablösung. Leone hat Personenschutz, und im Augenblick sind wir dafür verantwortlich, dass ihm nichts passiert.»
    «Ich werde einschlafen, wenn wir länger im Dunkeln herumsitzen.»
    «Liebst du absurde Dialoge?»
    «Ja, ausgesprochen.»
    «Gut, dann können wir ja weitermachen. Was hältst du von Shelley?»
    «Er hat wunderbare Gedichte geschrieben.»
    «Ich meine den falschen.»
    «Er ist mindestens so hübsch wie diese Anna – eigentlich hübscher.»
    Guerrini stieß ein leises Knurren aus. «Und sonst? Ich meine, abgesehen davon, dass du ihn hübsch findest.»
    «Er ist interessant.»
    «Weiter.»
    «Er weiß viel mehr, als er uns sagt.»
    «Brava ragazza.»
    «Na ja, so gut es nach einem Tag wie diesem eben geht.»
    «Und Leone?»
    «Hat gelogen. Der Süße deckt jemanden und hängt deshalb den Katzenfreund hin. Wobei der sicher scharf auf alle beide war, auf Altlander und Leone. Einer, der sich nie traute, sich selbst zu leben.»
    «Der Heuchler, von dem Altlander Piovene erzählte?»
    Laura schüttelte den Kopf, hörte aber sofort wieder auf damit, denn die Naht am Haaransatz schmerzte.
    «Ich mag es nicht, wenn man mich zusammennäht», murmelte sie.
    «Was sagst du?»
    «Ach nichts. Heuchler, wir sprachen vom Heuchler. Ich glaube, dass Altlander einen viel größeren Heuchler gemeint hat als diesen Peters. Der ist ein kleiner Heuchler, wird von seiner Frau verachtet, weil sie ihn vermutlich längst durchschaut hat.»
    «Nicht schlecht, Commissaria. Ich muss allerdings unseren fruchtbaren Dialog unterbrechen, weil ich in wenigen Minuten vor Hunger ohnmächtig werde.»
    Guerrini nahm sein Handy, drückte die Nummer des Kommissariats.
    «Guerrini hier! Ich erwarte, dass in zwei Minuten die Ablösung für mich hier ist. Bewegt euren Arsch, aber schnell!»
    Es dauerte noch sechs Minuten, ehe d’Annunzio mit kreischenden Reifen um die Kurve raste und vor ihnen bremste. Bei ihm handelte es sich ebenfalls nur um eine Zwischenlösung, denn er sprang nur für einen Kollegen namens Scudari ein, der gerade eine Anzeige aufnahm. Scudari wiederum würde um drei Uhr morgens von einem Kameraden namens Pergolano abgelöst werden, der von außerhalb zur Verstärkung angefordert worden war.
    «Es ist mir egal!», brüllte Guerrini. «Hauptsache, es ist immer einer da! Buona notte!»

    Es dauerte eine Weile, ehe Guerrini die Osteria Aglio e Olio gefunden hatte. Zweimal

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