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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Handgelenk.»
    «Und was ist dir sonst noch eingefallen?»
    «Chinesen!»
    Laura lachte auf. «Passt zu unserer Vorliebe für absurde Dialoge.»
    «Aber es ist nicht absurd. Ich meine es ernst!»
    «Wir müssen mit Montelli reden.»
    «Wenn er mit uns zu reden bereit ist; noch kann ich nicht mit einem Durchsuchungsbefehl bei ihm anrücken. Und außerdem möchte ich wirklich wissen, wer diesen Laptop hat, der offensichtlich aus Altlanders Arbeitszimmer verschwunden ist. Ich nehme inzwischen an, dass der Überfall auf Elsa Michelangeli eine massive Warnung war. Die haben den Laptop gesucht … Deshalb wurde Elsas Haus auf den Kopf gestellt. Deshalb ist jemand in Altlanders Arbeitszimmer eingestiegen. Die hatten vergessen, ihn mitzunehmen.» Guerrini sprang aus dem Bett.
    «Vielleicht haben sie ihn absichtlich vergessen», sagte Laura langsam. «Vielleicht wollten sie jemanden nervös machen, und dieser Jemand ist nachts über eine Leiter in das Arbeitszimmer eingestiegen, um den Laptop zu suchen, damit die Polizei ihn nicht auswerten kann. Aber das Ding war nicht da. Und es war auch nicht da, als die Spurensicherung eintraf. Wer also hat den Laptop? Die Carabinieri von Asciano, die als Erste am Tatort waren? Elsa Michelangeli, die den Ermordeten gefunden hat? Die Haushälterin, der Gärtner, Enzo Leone? Oder hat der Mörder ihn doch gleich mitgenommen?»
    Guerrini lief unruhig hin und her. Er trug nur hellgraue Boxershorts, und Laura fand seinen Anblick außerordentlich erfreulich. Sie kroch wieder ins Bett, lehnte sich mit dem Rücken ans Kopfende und wickelte sich in das Badelaken.
    «Und wo stecken wir Enzo Leone und seinen heimlichen Liebhaber hin? Und den Angriff auf Angela Piselli? Was sagte Elsa zu Mr.   Shelley alias Piovene? Manchmal reicht unsere Phantasie nicht aus, um die Dinge zu begreifen. Jedenfalls so ähnlich. Und sie sprach von einer Verschwörung. Gegen wen? Gegen Altlander oder gegen jemand anderen … oder gegen beide? Den Unbekannten und Altlander?» Guerrini zog die Vorhänge zurück und öffnete weit die Tür zur Dachterrasse.
    «Also Fragen haben wir jetzt genug. Fehlen nur noch die Antworten», erwiderte Laura. «Hast du welche?»
    «No!» Guerrini ließ sich rücklings aufs Bett fallen. «Keine einzige. Nicht sehr überzeugend, was?» Er zog an ihrem Badelaken.
    «Hör auf, sonst kann ich nicht denken! Ich finde, wir fangen ganz woanders an. Nämlich bei den Chinesen! Du hast mir doch diese merkwürdige Geschichte von den chinesischen Gärtnern erzählt, die auf einmal verschwanden, als du sie genauer ansehen wolltest. Vielleicht ist es eine Kulturrevolution wie damals in China! Die chinesischen Gärtner wollen ihren Ausbeuter Montelli loswerden und denken sich eine geniale Verschwörung aus, die ihn zum Mörder werden lässt. Sobald er aus dem Weg geräumt ist, übernehmen sie die Herrschaft, sprich seine Firma, und machen sich fleißig an die weitere Zerstörung der europäischen Modeindustrie.»
    Guerrini sprang wieder auf. «Klingt nicht schlecht, aber wieso Altlander? Was hat der bedauernswerte Dichter damit zu tun? Sag’s mir!»
    «Vielleicht wusste er was von Montelli, was die Chinesen auch wissen und was vielleicht auch Enzo Leone weiß!»
    «Möglich. Ich geh jetzt ins Kommissariat und schau mal nach, was Tommasini und d’Annunzio über Altlanders revolutionäre Zeit in den siebziger Jahren herausgefunden haben.»
    «Und ich werde meinen Vater bitten, ein Auge auf die Zeitungen zu haben. Journalisten sind in solchen Fällen meistens schneller als Polizisten!»
    «Zweifelst du etwa an d’Annunzio?», grinste Guerrini.
    «Nein, aber er und Tommasini hatten ja nicht besonders viel Zeit in den letzten Tagen, und dein Stellvertreter schien mir nicht sehr motiviert zu sein.»
    «Das war er noch nie … Was macht deine Narbe? Tut es weh? Lass mich sehen!» Guerrini beugte sich zu Laura hinab und betrachtete die Naht auf ihrer Stirn. «Ich glaube, es heilt», murmelte er dann, setzte sich neben sie und legte beide Arme um sie.
    «Ich habe mich immer wieder gefragt, warum ich eigentlich diesen irren Beruf ergriffen habe. Eine klare Antwort darauf habe ich mir selbst nie geben können. Aber eines habe ich gestern wieder gespürt: Ich habe große Angst vor einem unerwarteten Ausbruch von Gewalt … so wie es uns gestern passiert ist: Wir fühlen uns wohl, machen Siesta, und dann taucht dieser schwarze Panzer auf, jemand schießt auf uns, und wir wissen nicht mal, wer und warum. Auf

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