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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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war. Der Angriff hatte begonnen. Wenn sie hier nur irgendwie rauskommen könnte, um jemanden zu Hause zu warnen, bevor Kurt mit diesem Senator sprach.
    Fieberhaft überlegte sie, was sie tun könnte. Kurt war bereits in den Vereinigten Staaten, hatte Sabon gesagt. Er wusste, dass und wann die Söldner losschlagen würden. Zu der Zeit war er gerade „zufällig“ in Washington und würde sofort mit seinem Freund sprechen, der die Sache dann vor den Senat brachte. Und dann …
    Nein, halt! Sie würden sich ja erst im Parlament besprechen müssen, einen Ausschuss bilden, um zu einer Entscheidung zu kommen, bevor sie die Truppen losschickten. So war es doch immer in solchen Fällen. Sie atmete erleichtert auf. Die Amerikaner waren nicht so wie manch andere Nation. Eine solche Entscheidung wurde erst nach längeren Diskussionen im Parlament gefällt. Armer Kurt, armer Mr. Sabon. Ihre Rechnung würde nicht aufgehen.
    Sie stieg von dem wackeligen Stuhl, stellte ihn wieder auf den Boden und setzte sich darauf. Sie würde sich im Augenblick wegen eines Krieges keine Sorgen machen. Aber ihre und Pierce’ Situation war alles andere als rosig. Sie konnte nur hoffen, dass man bisher nicht herausgefunden hatte, wer „Jack“ in Wirklichkeit war. Pierce war eigentlich in einer sehr viel gefährlicheren Lage als sie.
    Ob er wohl an sie dachte, nach ihrem leidenschaftlichen Sex? Aber die Wahrheit über Sabon würde sie ihm erst einmal nicht erzählen. Er wäre sicher wütend, wenn er erführe, dass er so weit gegangen war, obgleich es gar nicht nötig gewesen wäre, da Sabon impotent war. Wenn er dann noch herausfand, dass sie die Pille nicht genommen hatte … es bestand durchaus die Gefahr, dass sie schwanger geworden war, denn sie war gerade in der Mitte ihres Zyklus. Und dennoch, die Vorstellung, von Pierce einen kleinen Jungen zu haben, mit den dunklen Augen und dem schwarzen Haar seines Vaters, war einfach zu schön. Solange sie nicht an die Reaktion des Vaters dachte, denn er würde sie beide hassen. Er liebte seine verstorbene Frau immer noch. Sie wusste plötzlich, was er kurz nach dem Höhepunkt geflüstert hatte. „Margo, Liebste …“, nicht „Brianne“.
    Sie schloss verzweifelt die Augen. Wenn sie nur die Erinnerung an diese leidenschaftlichen Minuten verdrängen könnte. Denn es war ihr klar geworden, dass er immer nur an Margo gedacht hatte. Sie hatte zwar gehofft, dass ihm bewusst war, mit wem er zusammen war. Beinahe hätte sie ihm gestanden, dass sie ihn liebte. Durch das Flüstern des Namens seiner geliebten Margo hatte er sich verraten. Er liebte sie nicht.
    Langsam richtete sie sich wieder auf. Sie durfte nicht mehr daran denken, wenn sie nicht verrückt werden wollte in diesem trostlosen Raum. Sie würde sich später mit der unangenehmen Situation beschäftigen, wenn sie mehr Zeit hatte. Auch wenn es Sabon nicht gelang, amerikanische Truppen hierher zu locken, könnte es durchaus sein, dass seine Söldner mal ein Ziel verfehlten und eine Bombe versehentlich dieses Haus hier traf. Es bestand auch die Möglichkeit, dass Sabons Landsleute zurückschlugen, und dann konnte das kleine Land sehr bald in Trümmern liegen. Sosehr sie Sabon auch dafür schätzte, dass er etwas für sein Volk tun wollte, seine Methoden waren absolut zweifelhaft. Er sah die Dinge zu einseitig, sah nur seine Rolle in der ganzen Sache, aber nicht den größeren Zusammenhang. Bei dem Versuch, ein kleines armes Land zu schützen, konnte zu leicht der dritte Weltkrieg ausgelöst werden. Sabon dachte nur an sein eigenes Land, hatte sicher gute Absichten, war aber wie besessen von seiner Idee und bedachte nicht die möglichen Auswirkungen. Wahrscheinlich war der betagte Scheich, der dieses Land regierte, in Sabons Pläne gar nicht eingeweiht worden. Der arme alte Mann. Möglicherweise stand der ja auch unter Arrest wie sie.
    Sie hörte ein Geräusch in der Nähe des Fensters und blickte hoch. Da, wieder! Der Raum hatte sich unter der starken Sonneneinstrahlung bereits kräftig aufgeheizt. Das Fenster hatte keine Glasscheiben, sondern nur ein starkes Eisengitter. Plötzlich flog ein kleiner Gegenstand hindurch und landete zu ihren Füßen. Sie bückte sich. Ein Stein, um den ein Stück Papier gewickelt war.
    „Lenke sie ab“, stand da in großen Blockbuchstaben auf Englisch.
    Sie zerknüllte das Papier und versteckte es unter ihrer Kleidung. Was bedeutete das? Sie lächelte unwillkürlich. Eigentlich doch nur, dass die Rettung kurz

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