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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Wir haben keine Wahl.“
    Er nickte.
    Sie blickte zu Tate und Pierce hinüber, die auf der anderen Seite des Lagerraums standen und sich flüsternd unterhielten. Warum wohl keiner von Tates Männern mitgekommen war? Mit den bewaffneten Sicherheitskräften an Bord würde sie sich sehr viel sicherer fühlen. Aber vielleicht hielt Tate das für zu auffällig.
    Als sie an der Küste entlangtuckerten, ging Brianne an Deck, um etwas frische Luft zu schnappen. Zwei Leute von der Besatzung reparierten Netze, die zum Krabbenfischen benutzt wurden, und sahen Brianne durchdringend an, als sie näher kam. Merkwürdig, irgendwie sahen die beiden gar nicht wie Fischer aus. Ihre Hände waren sauber und glatt, die Fingernägel ohne dunkle Ränder. Ihre Deckschuhe sahen brandneu aus. Beide trugen schwarze leichte Jacken, unter denen sich kräftige Muskeln abzeichneten. Sie starrten sie mit dem gleichen forschenden Blick an, wie man es von Männern wie Tate Winthrop erwartete. Aber klar! Das war gar kein richtiger Krabbenkutter. Und die Männer hier auf dem Boot kannten Krabben wahrscheinlich nur aus einem Fischrestaurant!
    Jemand packte sie beim Arm. Pierce! Er sah sie finster an und führte sie wieder unter Deck. „Wir sind noch in Sichtweite der Küste und in der Reichweite von Hubschraubern. Du musst unter Deck bleiben!“
    Sie sah ihn an. „Dies ist kein Krabbenkutter.“
    „Kluges Kind.“
    „Wer ist Mike Smith?“
    „Er verdingt sich als Söldner, gehört aber nicht zu dieser blutdürstigen Sorte, die dein Stiefvater angeheuert hat. Er übernimmt nur hin und wieder solche Aufgaben und hat seine sehr strengen Grundsätze. Einige Male hat er auch schon für die Regierung gearbeitet.“ Er legte ihr den Finger auf die Lippen. „Du hast nichts gehört und weißt von nichts.“
    „Ich fühle mich wie eine Spionin.“ Sie lächelte. Wie gut sich seine Berührung anfühlte!
    „Wirklich?“ Er umschloss ihr Gesicht mit seinen warmen Händen, beugte sich vor und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Bitte, versuch, dich aus allem rauszuhalten.“
    „Ich? Aber ich will damit doch gar nichts zu tun haben, es passiert einfach.“ Sie legte ihm die Arme um den Hals. „Komm her“, murmelte sie.
    Er seufzte leise, lächelte dann und hob sie hoch. Er küsste sie lange und tief, und schon spürte sie sein Verlangen, seine drängende Sehnsucht, weiter zu gehen. Doch bevor er die Selbstkontrolle verlor, stellte er sie abrupt zurück auf den Boden.
    „Ich reiche morgen die Scheidung ein“, sagte er brüsk.
    Sie sah ihm in die Augen, hoffte auf ein Lächeln, ein Fünkchen Ironie, aber sein Blick war nur ernst.
    „Wirklich? Vielleicht kann ich dich dazu bringen, mich doch zu behalten.“
    „Wie bitte?“
    Sie blickte auf seinen wunderbaren Mund, das kräftige Kinn, das schwarze dichte Haar. „Pierce, möchtest du ein Kind?“ fragte sie leise.
    Er reagierte mit einer Heftigkeit, die sie erschreckte. Schnell löste er ihre Hände von seinem Nacken und trat ein paar Schritte zurück. „Nein, ich will kein Kind!“ stieß er zwischen den Zähnen hervor. „Nie!“
    Sie starrte ihn verblüfft an. „Warum denn nicht?“
    Seine Augen glitzerten gefährlich. „Frag mich nicht!“
    „Aber ich möchte es wissen“, bohrte sie nach. „Warum willst du keine Kinder?“
    Er wandte sich ab, und seine Schultern fielen nach vorn. Zu genau erinnerte er sich noch an die Freude, die Margo und er empfanden, als sie schwanger war. Was hatten sie sich alles ausgemalt. Als sie dann eine Fehlgeburt hatte und sie erfuhren, dass Margo nie ein Kind haben würde, waren sie zutiefst verzweifelt gewesen. Er erzählte Brianne davon, sah sie aber nicht dabei an.
    „Ich verstehe.“ Ihre Stimme klang resigniert. „Weil Margo ihr Kind verloren hat, möchtest du auch kein Kind von einer anderen Frau.“
    Er schob die Fäuste tief in die Hosentaschen. „Nein, das ist es nicht allein.“
    „Was denn?“
    „Durch ein Kind wären wir auf ewig miteinander verbunden, und eine Scheidung käme nicht infrage.“
    „Wieso denn nicht? Meinst du, ich könnte mein Kind nicht allein aufziehen? Ich bin doch nicht hilflos.“
    Er drehte sich langsam um und blickte sie intensiv an. „Es wird nie ein Kind geben, Brianne. Ich will kein Kind von dir.“
    Das war deutlich. Brianne schluckte. Er hatte Angst, sich wieder zu verlieben, sich wieder ganz auf eine Frau einzulassen, ob mit oder ohne Kind. Er würde seine Gefühle unterdrücken und die Mauern um sich

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