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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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„Das ist nicht sein richtiger Name, aber an den ist er schon seit einigen Jahren gewöhnt. Er, seine Frau und seine Tochter führen das Restaurant.“
    „Sie leben ja ganz schön weit von South Dakota entfernt“, bemerkte Pierce lächelnd und schüttelte dem anderen die Hand.
    „Ich esse gern Fisch“, sagte Mike und lachte leise. „Keiner in meiner Familie mag Fisch, aber mit einem Seafood Restaurant waren sie einverstanden.“
    „Er hat es beim Pokern gewonnen“, sagte Tate grinsend, „kein Wunder, dass sie einverstanden waren.“
    „Ja, wenn schon“, erwiderte Mike und tat empört, „ich kann mich über unseren Umsatz nicht beklagen.“
    Tate lachte. „Etwas anderes, Mike. Wir müssen unbemerkt nach Washington reinkommen. Hast du einen guten Tipp?“
    „Lass mich mal überlegen. Inzwischen kann Maggie euch die Speisekarte bringen.“
    „Danke“, sagte Tate nur. „Du hast auch noch was gut bei mir.“
    „Du stehst jetzt schon dreifach in meiner Schuld, ist dir das klar? Wenn ich das mal einfordere, musst du in jeder Beziehung gut drauf sein.“
    „Ich werde mich bemühen.“
    Sie hielten sich nicht lange beim Lunch auf, obgleich es eins der besten Seafood-Gerichte war, die Brianne je gegessen hatte. Ihr gefiel auch das Ambiente drumherum. Durch das Fenster konnte sie auf die alte Stadt blicken, von deren Hafen aus einst der erste Schuss im amerikanischen Bürgerkrieg abgegeben worden war. Sie sah die typischen Herrenhäuser des Südens, aber auch kleinere Gebäude, Palmen und Sand. Irgendwie erinnerte sie das Ganze an die Karibik. Als sie Pierce ihren Eindruck schilderte, gab er ihr Recht.
    „Ja, das stimmt“, sagte er und trank mit Genuss seinen Kaffee. „Nach dem Bürgerkrieg haben sich eine Menge Pflanzer aus North Carolina in der Karibik angesiedelt, um so den Eid auf die neue amerikanische Verfassung nicht leisten zu müssen. Manche kamen dann wieder zurück. Und einige der berüchtigten Piraten stammten auch aus den Carolinas.“
    „Ja, darüber habe ich etwas in der Schule gelesen.“ Brianne nickte.
    Das erinnerte ihn sofort daran, wie jung sie war. Pierce blickte sie an, und erneut plagte ihn das schlechte Gewissen. Sie sollte Freunde in ihrem Alter haben, sollte sich amüsieren und das Leben auch von seiner angenehmen Seite kennen lernen. Stattdessen war sie mit einem sehr viel älteren Mann verheiratet und war vor irgendwelchen Killern auf der Flucht.
    Sie runzelte die Stirn. „Was hast du denn, Pierce?“
    „Ich denke über meine Versäumnisse nach.“ Er musterte sie ernst. „Du hättest nie in das Ganze hier verwickelt werden dürfen.“
    „Das ist letzten Endes meiner Mutter zuzuschreiben.“ Sie seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Weißt du, wir haben eine Menge Meinungsverschiedenheiten. Aber dennoch liebe ich sie und Nicky. Wahrscheinlich hat sie eine Todesangst.“
    „Ich habe Tate nach ihr gefragt, als du eben mal kurz draußen warst. Er sagt, einer seiner Leute hat sie und das Kind in Freeport auf ein Schiff gebracht, das nach Jamaica fährt. Er hat dort Familie und wird sie verstecken, bis die Gefahr vorbei ist.“
    „Gott sei Dank!“
    „Tate denkt an alles“, sagte Pierce leise und blickte verstohlen die Männer in den Anzügen an, die an verschiedenen Tischen Platz genommen hatten. Sie umgaben Brianne und Pierce wie eine Schutzmauer, ohne dass es besonders auffiel.
    „Das kann man wohl sagen“, sagte sie. „Ist er eigentlich verheiratet?“
    „Nein. Es gibt zwar eine junge Frau in Washington, die sich den rechten Arm für ihn abhacken lassen würde, aber er lässt sie nicht an sich heran.“ Pierce schüttelte den Kopf. „Es ist merkwürdig, er hat ihr die Ausbildung finanziert, ist um ihre Sicherheit besorgt, und wenn es eine Frau in seinem Leben gibt, dann ist es Cecily. Er wird es allerdings nie zugeben. Die Beziehung ist rein platonisch, so behauptet er wenigstens.“
    „Die Arme“, sagte Brianne leise. Irgendwie konnte sie sich gut in Cecily hineinversetzen.
    „Sie ist forensische Anthropologin und macht gerade ihren Doktor an der Universität von Washington. Sie arbeitet oft für den FBI.“
    „Das ist ja aufregend!“
    „Ich weiß nicht, ich finde Leichen nicht so schrecklich aufregend. Sie muss oft Menschen nur auf Grund von irgendwelchen Knochen identifizieren.“
    „Aber Anthropologie ist sehr spannend, ich habe mal einen Kurs belegt. Vielleicht sollte ich das studieren.“
    Seine Miene verfinsterte sich.

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