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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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herum immer weiter erhöhen. Er lehnte alles ab, was eine Verbindung zwischen ihnen schuf, ganz besonders ein Kind.
    Ausgerechnet das musste er ihr gerade in einer Situation an den Kopf werfen, in der eine Schwangerschaft sehr wahrscheinlich war. Sie hatte die Pille nicht genommen, und sie waren in ihrer fruchtbarsten Zeit zusammen gewesen. Doch er wusste es nicht und würde es auch nie erfahren. Er wollte kein Kind von ihr, und falls sie schwanger war, würde sie ihm nie davon erzählen. Es würde ihr Kind sein, nur ihr Kind.
    „Ja, ich erinnere mich, das hast du schon mal gesagt“, sagte sie ruhig. Sie brachte sogar ein Lächeln zu Stande, wandte sich aber ab. „Sind wir auf dem Weg nach Washington?“
    Diese Frage hatte er nicht vermutet. Er sah sie überrascht an. „Ja, wir fahren möglichst nah an die Stadt heran. Wir müssen nur sehen, dass wir zum Regierungsviertel kommen, ohne erschossen zu werden.“
    Sie lachte. „Das sind ja schöne Aussichten.“
    „Tate und seine Leute werden schon dafür sorgen, dass wir es schaffen.“
    „Hoffentlich hast du Recht.“ Sie trat an das Bullauge und sah hinaus. Außer Wasser war nichts zu sehen. Das war immerhin besser, als in das verschlossene Gesicht ihres Ehemannes zu blicken.
    Pierce hatte ein schlechtes Gewissen. Er hätte nicht so brutal offen sein sollen. Andererseits war es nur fair, dass sie sich nicht weiter etwas vormachte. Sie würde studieren und er seine Arbeit wieder aufnehmen. Ein Kind, das würde die Dinge … nur … komplizieren. Er blickte sie kurz von der Seite an, und ohne dass er es wollte, sah er sie plötzlich vor sich, mit einem Kind an der Brust. Sie gäbe sicher eine sehr gute Mutter ab, dachte er. Sie würde alles für das Kind tun, es lieben und umsorgen. Es würde ein Wunschkind sein, ein Kind, das sie wirklich wollte. Er schloss kurz die Augen und versuchte, diese Gedanken zu verdrängen. Sie war viel zu jung, um sich schon endgültig für einen Mann zu entscheiden. Er konnte sich nicht an sie binden, weil er es nicht ertragen würde, wieder die geliebte Frau zu verlieren. Er betrachtete sie noch einmal von oben bis unten und machte sich dann auf die Suche nach Tate.
    Der Krabbenkutter legte in einem kleinen Hafen in der Mündung des Flusses an, an dem Washington lag. Eine große schwarze Limousine wartete auf sie. Als die drei an Deck erschienen, stieg ein Mann aus und kam auf das Schiff zu, zusammen mit zwei von Tates Männern, die sie bereits von Savannah her kannten.
    „Lane“, sagte Tate und schüttelte dem Mann die Hand, der fast so groß war wie Tate selbst.
    „Freue mich, Sie zu sehen, Chef“, antwortete Colby Lane mit einem Lächeln und nickte etwas zögernd in Pierce’ Richtung.
    Pierce grinste kurz. „Keine Sorge, meine Faust ist fast wieder in Ordnung.“
    Colby rieb sich das Kinn. „Meine Kinnlade auch. Den Fehler werde ich nie wieder machen.“
    „Das wäre gut“, sagte Pierce. „Irgendwelche Probleme auf dem Weg hierher?“
    „An der Grenze zu Maryland warteten ein paar von Brauers Leuten. Zwei sitzen jetzt im Gefängnis.“
    „Gut.“
    „Wir müssen jetzt los“, sagte Colby. „Man ist nach wie vor hinter uns her, aber ich glaube, sie werden uns nicht einholen.“
    „Also los, einsteigen!“ drängte Tate.
    Mufti ließ die Mundwinkel hängen, als er sein Sweatshirt und die schäbige Hose mit den Anzügen der Männer verglich. „Ich sehe ja nicht sehr überzeugend aus in diesen Sachen“, sagte er leise.
    „Sie wirken sehr überzeugend auf mich.“ Tate lächelte ihn an. „Keiner erwartet, dass wir aussehen wie aus dem Ei gepellt.“ Er krauste die Nase. „Aber wir stinken alle wie nach einem Essen in der billigsten Fischbude.“
    „Das kann man sagen.“ Brianne lachte.
    „Wir wissen, wo Senator Holden wohnt. Er soll zu Hause sein.“
    „Ist das der Freund von Brauer?“
    Tate schüttelte den Kopf. „Nein, es wäre unklug, direkt von Brauer zu sprechen. Nein, Holden ist …“ Er zögerte. „Jemand, den ich kenne. Er ist arrogant und nicht sehr gesprächig, aber er ist ehrlich und fair. Er wird uns anhören.“
    Irgendetwas war da nicht in Ordnung, aber Pierce wollte in dieser Situation nicht weiter in Tate dringen. Er blickte Brianne besorgt an. Nichts ging nach Plan in der letzten Zeit, vor allen Dingen nicht in seinem Privatleben. Er würde froh sein, wenn das hier alles überstanden war und er endlich wieder die Entscheidungen treffen konnte.

14. KAPITEL
    D ie Fahrt durch die Hauptstadt

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