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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schwirrend in die Luft und ließen Daishar und Myrelles Pferd scheuen. Brynes Pferd rührte sich nicht. Er hatte zweifellos von den Wegetoren gehört, obwohl er sicherlich nicht wußte, was genau sie waren - Aes Sedai bewahrten ihre Geheimnisse gewohnheitsgemäß und hegten einige Hoffnung, dieses vor Elaida geheimhalten zu können -, und er wußte sicherlich überhaupt nichts über Tel'aran'rhiod - dieses lebenswichtige Geheimnis war leichter zu hüten, ohne sichtbare Anzeichen -, und doch fragte er nicht wie. Vielleicht war er inzwischen an die Aes Sedai und ihre Geheimnisse gewöhnt.
    »So lange sie es geradeheraus sagen«, erwiderte er schließlich. »Wenn sie auch nur im geringsten ausweichen...« Sein Blick sollte nicht einschüchtern, nur verdeutlichen, und er schien durch das zufriedengestellt, was er auf ihrem Gesicht las. »Ihr kommt anscheinend gut zurecht, Mutter. Ich wünsche Euch weiterhin steten Erfolg. Setzt für heute nachmittag einen Zeitpunkt fest, und ich werde kommen. Wir sollten regelmäßig miteinander sprechen. Ich werde kommen, wann immer Ihr nach mir schickt. Wir sollten genaue Pläne ausarbeiten, wie wir Euch auf den Amyrlin-Sitz bringen können, wenn wir Tar Valon erreichen.«
    Er sprach vorsichtig - er war sich höchstwahrscheinlich noch immer nicht vollkommen im klaren, was vor sich ging oder wie weit er Myrelle trauen konnte - und es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, was er getan hatte. Dann hielt sie den Atem an. Vielleicht gewöhnte sie sich zu sehr an die Art der Aes Sedai, in Rätseln zu sprechen, aber ... Bryne hatte gerade gesagt, das Heer gehöre ihr. Sie war sich dessen sicher. Nicht dem Saal, und nicht Sheriam -ihr.
    »Danke, Lord Bryne.« Das schien wenig genug, besonders, als sein vorsichtiges Nicken und sein stetig auf ihr ruhender Blick ihre Annahme zu bestätigen schienen. Sie hatte plötzlich tausend weitere Fragen, von denen sie die meisten nicht einmal stellen könnte, wenn sie allein wären. Schade, daß sie ihn nicht vollständig ins Vertrauen ziehen konnte. Sei vorsichtig, bis du Gewißheit hast, und dann sei noch ein wenig vorsichtiger. Ein altes Sprichwort, das sehr gut zu allem mit den Aes Sedai zusammenhängenden Handeln paßte. Selbst die besten Menschen besprachen Dinge mit ihren Freunden, besonders, wenn es um Dinge ging, die geheim bleiben sollten. »Ihr müßt Euch bestimmt den restlichen Vormittag um tausend Kleinigkeiten kümmern«, sagte sie und nahm die Zügel auf. »Kehrt unbesorgt zurück. Wir werden noch etwas weiterreiten.«
    Bryne widersprach natürlich. Er klang fast wie ein Behüter, der von der Unmöglichkeit sprach, überallhin gleichzeitig zu schauen, und daß ein Pfeil im Rücken eine Aes Sedai genauso schnell töten könnte wie jeden anderen Menschen. Egwene beschloß, daß der nächste Mensch, der ihr das sagen würde, dafür bezahlen müßte. Drei Aes Sedai waren dreihundert Mann gewiß ebenbürtig. Letztendlich hatte er, trotz all seines Murrens, keine andere Wahl, als zu gehorchen. Er nahm seinen Helm und führte sein Pferd den abschüssigen Hang hinab auf den Händlerzug zu, anstatt den Weg zu nehmen, auf dem er gekommen war, aber das war aus ihrer Sicht sogar besser.
    »Reitet voran, Siuan«, sagte sie, als er ein Dutzend Schritte hinabgelangt war.
    Siuan sah hinter ihm her, als hätte er ihr die ganze Zeit zugesetzt. Sie richtete schnaubend ihren Strohhut, riß ihre Stute herum - nun, zog sie herum - und brachte das gedrungene Tier mit den Fersen in Gang. Egwene bedeutete Myrelle, ihr zu folgen. Die Frau hatte, genau wie Bryne, keine andere Wahl.
    Zuerst sah Myrelle sie von der Seite an, denn sie erwartete eindeutig, daß sie das Thema der zur Weißen Burg geschickten Schwestern aufbrächte, und ersann Entschuldigungen dafür, warum dies sogar vor dem Saal geheimgehalten werden mußte. Je länger Egwene schweigend weiterritt, desto unbehaglicher regte sich Myrelle im Sattel. Sie benetzte ihre Lippen, und erste Risse zeigten sich in der Aes-Sedai-Gelassenheit. Schweigen war ein überaus nützliches Instrument.
    Eine Zeitlang war außer den Pferdehufen und dem gelegentlichen Schrei eines Vogels im Gebüsch nichts zu hören, aber als deutlich wurde, in welche Richtung Siuan ritt - ein wenig westlich vom Rückweg zum Lager ab -, steigerte sich Myrelles Unbehagen. Vielleicht enthielten die Hinweise, die Siuan zusammengetragen hatte, letztendlich doch ein Körnchen Wahrheit.
    Als Siuan noch einmal westwärts schwenkte, zwischen zwei

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