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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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unförmigen Hügeln hindurch, die sich einander zuneigten, verhielt Myrelle ihr Pferd. »In ... in dieser Richtung liegt ein Wasserfall«, sagte sie und deutete gen Osten. »Er ist nicht sehr hoch, war es auch vor der Dürre nicht, aber er ist auch jetzt noch recht hübsch.« Siuan hielt ebenfalls inne und schaute lächelnd zurück.
    Was hatte Myrelle zu verbergen? fragte sich Egwene neugierig. Sie betrachtete die Grüne Schwester und bemerkte erschrocken einen Schweißtropfen auf deren Stirn, der auch im Schatten am Rande ihres grauen Haars schimmerte. Sie wollte zweifelsfrei wissen, was eine Aes Sedai ausreichend erschüttern konnte, sie zum Schwitzen zu bringen.
    »Ich glaube, Siuans Weg wird noch interessante Einblicke gewähren, meint Ihr nicht?« fragte Egwene und wandte Daishar um. Myrelle schien in sich zusammenzusinken. »Kommt schon.«
    »Ihr wißt alles, nicht wahr?« murrte Myrelle unsicher, während sie zwischen den Hügeln hindurchritten. Jetzt war mehr als nur ein Tropfen Schweiß auf ihrem Gesicht zu sehen. Sie war bis ins Mark erschüttert. »Alles. Wie konntet Ihr...?« Sie richtete sich plötzlich ruckartig im Sattel auf und starrte Siuans Rücken an. »Sie! Siuan war von Anfang an Eure Handlangerin!« Sie klang fast empört. »Wie konnten wir so blind sein? Aber ich verstehe noch immer nicht. Wir waren so vorsichtig.«
    »Wenn Ihr etwas geheimhalten wollt«, sagte Siuan verächtlich über die Schulter, »dann versucht nicht, so weit im Süden Münzpfeffer zu kaufen.«
    Was, um alles in der Welt, war Münzpfeffer? Und worüber redeten sie? Myrelle erschauderte. An dem Umstand, daß Siuans Tonfall keine heftige, zurechtweisende Erwiderung bewirkt hatte, konnte man ermessen, wie aufgebracht sie war. Statt dessen benetzte sie ihre Lippen, als wären sie plötzlich noch trockener geworden.
    »Mutter, Ihr müßt verstehen, warum ich es getan habe, warum wir es getan haben.« Die Furcht in ihrer Stimme wäre auch angemessen gewesen, wenn sie der Hälfte der Verlorenen hätte gegenübertreten müssen. »Nicht nur, weil Moiraine darum gebeten hat, nicht nur, weil sie meine Freundin war. Ich hasse es, sie sterben zu lassen. Ich hasse es! Der Handel, den wir eingehen, fallt uns oft schwer, aber ihnen fällt er noch schwerer. Ihr müßt es verstehen. Ihr müßt!«
    Gerade als Egwene dachte, sie würde alles preisgeben, verhielt Siuan ihre Stute und wandte sich zu ihnen um. Egwene hätte sie ohrfeigen können. »Vielleicht wäre es für Euch einfacher, Myrelle, wenn Ihr den restlichen Weg führt«, sagte sie kalt und wahrhaft angewidert. »Zusammenarbeit könnte Milderung bedeuten. Ein wenig.«
    »Ja.« Myrelle nickte, während ihre Hände unablässig mit den Zügeln beschäftigt waren. »Ja, natürlich.«
    Sie wirkte den Tränen nahe, als sie die Führung übernahm. Siuan, die ihr folgte, schien nur einen Moment erleichtert. Egwene dachte, auch sie würde in Tränen ausbrechen. Welcher Handel? Mit wem? Wen ließen sie sterben? Und wer waren »wir«? Sheriam und die anderen? Aber Myrelle hätte davon gehört, und es schien zu diesem Zeitpunkt kaum ratsam, ihr eigenes Unwissen zu offenbaren. Eine unwissende Frau, die den Mund hält, wird für weise erachtet werden, lautete ein Sprichwort. Und ein anderes lautete: Wenn man das erste Geheimnis bewahrt, bewahrt man auch zehn weitere. Sie konnte den beiden nur folgen und alles für sich behalten. Sie würde jedoch mit Siuan reden müssen. Die Frau sollte keine Geheimnisse vor ihr bewahren. Egwene bemühte sich zähneknirschend, Geduld zu beweisen und unbesorgt zu scheinen. Weise.
    Fast auf dem Rückweg zum Lager, wenige Meilen westlich, führte Myrelle sie einen niedrigen, abgeflachten Hügel hinauf, der mit Kiefern und Lederblattbäumen bestanden war. Zwei gewaltige Eichen hielten alles andere Wachstum im Bereich ihrer weiten Kronen nieder. Unter dichten, ineinander verschlungenen Zweigen standen drei spitz zulaufende Zelte aus geflickter Leinwand und eine Reihe angepflockte Pferde in der Nähe eines Karrens, sowie fünf große Schlachtrosse, die sorgfältig von den anderen entfernt angepflockt waren. Nisao Dachen wartete in einem einfach geschnittenen, bronzefarbenen Reitgewand unter dem Sonnendach eines der Zelte, als wollte sie Gäste willkommen heißen. Neben ihr stand Sarin Hoigan in dem olivgrünen Umhang, den so viele Gaidin trugen. Nisaos Behüter, ein gedrungen wirkender, kahlköpfiger Mann mit dichtem schwarzen Bart, war größer als sie. Wenige Schritte

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