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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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drängend.
    Egwene hob rasch eine Ruhe gebietende Hand. »Ihr werdet für Nynaeves Sicherheit verantwortlich sein, Lan«
    Er zögerte nicht und schaute auch nicht zu Myrelle.
    »Es wird mindestens einen Monat dauern, Ebou Dar zu erreichen. Areina, sattelt Mandarb!« Er wollte sich gerade umwenden, hielt aber dann inne und hob seine freie Hand, als wollte er ihre Stola berühren. »Ich entschuldige mich dafür, daß ich Euch jemals geholfen habe, die Zwei Flüsse zu verlassen. Euch und Nynaeve.« Er schritt davon und verschwand in dem Zelt, aus dem er zuvor gekommen war, und bevor er nur zwei Schritte getan hatte, scharten sich Myrelle und Nisao und Siuan bereits alle um Egwene zusammen.
    »Mutter, Ihr versteht nicht, was Ihr da vorhabt«, sagte Myrelle atemlos. »Ihr könntet genausogut einem Kind eine Laterne in die Hand geben und es damit in einem Heuschober spielen lassen. Ich habe Nynaeve vorbereitet, sobald ich spürte, daß sein Bund auf mich überging. Ich glaubte, ausreichend Zeit zu haben. Aber sie wurde in Windeseile zur Aes Sedai erhoben. Sie ist noch nicht bereit, mit ihm umzugehen, Mutter. Nicht mit ihm, nicht so, wie er jetzt ist.«
    Egwene bewahrte mühsam die Geduld. Sie verstanden noch immer nicht. »Myrelle, selbst wenn Nynaeve die Macht überhaupt nicht beherrschte« - sie konnte es tatsächlich nicht, es sei denn, sie war verärgert -, »würde das keinen Unterschied machen, und das wißt Ihr. Nicht in bezug darauf, ob sie mit ihm umgehen kann, denn eines habt Ihr nicht vermocht - ihm eine so wichtige Aufgabe zu erteilen, daß er am Leben bleiben muß, um sie auszuführen.« Das war das letzte Argument Es würde vermutlich besser greifen als die anderen. »Nynaeves Sicherheit ist für ihn sehr wichtig. Er liebt sie, Myrelle, und sie liebt ihn.«
    »Das erklärt...«, begann Myrelle leise, aber Nisao unterbrach sie unglaublich schroff.
    »Oh, bestimmt nicht. Nicht er. Sie liebt ihn vielleicht, oder sie glaubt, daß sie ihn liebt, aber Frauen jagen Lan schon hinterher, seit er noch ein bartloser Junge war und fangen ihn einen Tag oder einen Monat lang ein. Er war ein recht hübscher Junge, wie schwer das jetzt auch zu glauben sein mag. Dennoch besitzt er anscheinend noch immer eine gewisse Anziehungskraft.« Sie warf Myrelle, die leicht die Stirn runzelte und deren Wangen etwas gerötet waren, einen Seitenblick zu. Ansonsten ließ sie sich nichts anmerken, aber das genügte vollkommen. »Nein, Mutter. Jede Frau, die Lan Mandragoran an sich gebunden zu haben glaubt, wird feststellen, daß sie nur Luft gefangen hat.«
    Egwene seufzte wider Willen. Einige Schwestern waren der Ansicht, es gehöre noch etwas dazu, einen Behüter zu retten, dessen Bund durch den Tod gebrochen war: ihn in die Arme - ins Bett - einer Frau zu bringen. Dann konnte sich kein Mann mehr auf den Tod konzentrieren, glaubte man. Myrelle hatte dafür anscheinend selbst gesorgt. Zumindest hatte sie ihn nicht tatsächlich geheiratet, nicht, wenn sie ihn weitergeben wollte. Es wäre genauso gut, wenn Nynaeve es niemals herausfände.
    »Sei es, wie es sei«, belehrte sie Nisao abwesend.
    Areina zurrte Mandarbs Sattel gekonnt und energisch fest, während der große schwarze Hengst den Kopf zwar hoch erhoben hatte, es aber zuließ. Sie hatte eindeutig nicht zum ersten Mal mit diesem Tier zu tun. Nicola stand neben dem dicken Stamm einer entfernter stehenden Eiche, die Arme über der Brust gekreuzt, und beobachtete Egwene und die anderen. Sie wirkte bereit davonzulaufen. »Ich weiß nicht, was Areina Euch entlockt hat«, sagte Egwene ruhig, »aber die zusätzlichen Lektionen für Nicola haben jetzt ein Ende.«
    Myrelle und Nisao zuckten zusammen, ein Spiegelbild der Überraschung. Siuans Augen wurden so groß wie Teetassen, aber glücklicherweise erholte sie sich wieder, bevor es jemand merkte. »Ihr wißt wirklich alles«, flüsterte Myrelle. »Areina will nur in Lans Nähe sein. Sie glaubt vermutlich, daß er sie Dinge lehren wird, die sie als Jägerin gebrauchen kann. Oder daß er vielleicht mit ihr auf die Jagd gehen wird.«
    »Nicola will eine zweite Caraighan werden«, murmelte Nisao sarkastisch. »Oder eine zweite Moiraine. Sie dachte wohl, sie könnte Myrelle dazu bringen, Lans Bund an sie weiterzugeben. Nun, zumindest können wir mit diesen beiden verfahren, wie sie es verdienen, jetzt, wo Lan entdeckt ist. Was auch immer mit mir geschieht - ich werde mich freuen, daß sie lange schreien werden.«
    Siuan erkannte schließlich, was

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