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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Lächeln innewohnende Wärme wurde von seinen Augen verschluckt. »Myrelle und Nisao gehören jetzt Euch. Laßt nicht zu, daß sie erneut mit Euch diskutieren. Ihr befehlt, Mutter. Die Wache ist noch nicht vorüber.« Er verbeugte sich leicht, stieß dem Tier die Fersen in die Flanken und ließ es gerade ausreichend weit im Schrittempo gehen, daß sie nicht von Staub umhüllt wurde, bevor er das Pferd zum Galopp antrieb.
    Sie sah ihn südwärts eilen und schloß den Mund. Nun, er hatte während seiner Schwertübungen alles mitbekommen und richtig kombiniert. Offensichtlich mit den Dingen, die er nicht hätte vermuten können, bevor er sie mit der Stola gesehen hatte. Nynaeve sollte besser aufpassen. Sie hielt Männer stets für einfältiger, als sie waren. »Zumindest können sie nicht in wirkliche Schwierigkeiten geraten«, sagte sie sich laut. Lan erreichte einen Hügelkamm und verschwand auf der anderen Seite. Wenn Ebou Dar eine reale Gefahr darstellen würde, hätten Elayne oder Nynaeve etwas gesagt. Sie trafen sich nicht oft - sie hatte einfach zuviel zu tun -, aber sie hatten einen Weg gefunden, im Salidar Tel'aran'rhiods Nachrichten zu hinterlassen, wann immer es nötig war.
    Der Wind wirbelte Staub auf. Sie hustete, bedeckte dann mit einer Ecke der gestreiften Stola der Amyrlin Mund und Nase und zog sich durch das Wegetor eilig auf ihr Floß zurück Die Rückreise verlief still und war langweilig, so daß sie sich Gedanken machen konnte, ob es richtig gewesen war, Lan nach Ebou Dar zu schicken, und ob es richtig war, Nynaeve im unklaren zu lassen. Es ist getan, sagte sie sich immerzu, aber es half nicht.
    Als sie erneut die Stelle unter den Eichen betrat hatte sich Myrelles dritter Behüter, Avar Hachami, den anderen angeschlossen, ein Mann mit einer Hakennase und einem dichten, von Grau durchzogenen, wie Hörner abwärts gebogenen Schnurrbart. Alle vier Gaidin arbeiteten hart. Die Zelte waren bereits abgebaut und fast vollständig zusammengelegt Nicola und Areina liefen hin und her und luden die gesamte Lagerausrüstung auf den Karren, angefangen von Decken bis hin zu Kochtöpfen und dem schwarzen, eisernen Waschkessel. Sie hielten nicht einmal inne, richteten aber mindestens ihre halbe Aufmerksamkeit auf Siuan und die anderen beiden Schwestern, die drüben nahe der Baumlinie standen. Die Behüter gewährten den drei Aes Sedai weitaus mehr Aufmerksamkeit. Ihre Öhren hätten genauso gut gespitzt aufrecht stehen können. Es war auf den ersten Blick fraglich, wer wen schmoren ließ.
    »...nicht so mit mir sprechen, Siuan«, sagte Myrelle gerade. Nicht nur laut genug, daß es über die ganze Lichtung zu hören war, sondern auch kalt genug, daß alle erstarrten. Die Arme fest über der Brust gekreuzt, richtete sie sich zu ihrer vollen Große auf, gebieterisch bis zum Bersten. »Hört Ihr mich? Das werdet Ihr nicht mehr tun!«
    »Seid Ihr vollkommen verrückt geworden, Siuan?« Nisao hatte die Hände in ihren Röcken verkrampft, um nicht sichtbar zu zittern, und die Heftigkeit ihrer Stimme entsprach durchaus Myrelles kaltem Tonfall.
    »Wenn Ihr die einfachsten Anstandsregeln vergessen habt, wird man sie Euch wieder lehren!«
    Siuan stellte sich ihnen mit in die Hüften gestemmten Händen entgegen, drehte ruckartig den Kopf und kämpfte sowohl darum, ihr Gesicht unter Kontrolle zu behalten, als auch die beiden weiterhin zu betrachten.
    »Ich... Ich bin die einzige...« Als sie Egwene nähertreten sah, stieg Erleichterung in ihr auf. »Mutter...«, es klang fast wie ein Keuchen, »ich habe gerade mögliche Strafen erklärt.« Sie atmete tief durch und fuhr bestimmter fort. »Der Saal wird es natürlich erklären müssen, wenn sie gehen, aber ich denke, man könnte sehr wohl damit beginnen, diese beiden dazu zu bringen, ihre Behüter an andere weiterzugeben, da sie so begeistert davon zu sein scheinen.«
    Myrelle schloß fest die Augen, und Nisao wandte sich zu den Behütern um. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht - ruhig, wenn auch ein wenig gerötet -, aber Sarin kam stolpernd auf die Füße und tat drei schnelle Schritte auf sie zu, bevor sie eine Hand hob, um ihn aufzuhalten. - Ein Behüter konnte die Gegenwart, den Schmerz und die Angst seiner Aes Sedai genauso sehr spüren, wie Egwene dies bei Moghedien spüren konnte, wenn sie das A'dam trug. Kein Wunder, daß sich alle Gaidin auf Zehenspitzen bewegten und sprungbereit wirkten. Sie wußten vielleicht nicht, was ihre Aes Sedai an den Rand der Verzweiflung

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