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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Eure Hoffnungen mit ihnen schwinden sehen.« Sie schüttelte angewidert den Kopf. »Ich wußte, daß Ihr es tun würdet als ich Euch aussandte -ich wußte, daß Ihr es tun mußtet -, aber ich hätte niemals gedacht, Elayne und Nynaeve wären ausreichend einfältig, jemanden mitzubringen, der wußte. Diese beiden Mädchen verdienen alles, was sie bekommen, wenn dies herauskommt. Aber Ihr könnt es Euch nicht leisten, es ans Licht kommen zu lassen.«
    »Nicola oder Areina wird nichts geschehen, Siuan! Wenn ich ihre Tötung für das billige, was sie wissen -wer wird dann der nächste sein? Romanda und Lelaine, weil sie nicht mit mir übereinstimmen? Wo hört das auf?« Sie war in gewisser Weise von sich selbst angewidert. Früher hätte sie nicht verstanden, was Siuan meinte. Es war stets besser zu wissen, als unwissend zu sein, aber manchmal war Unwissen weitaus bequemer. Sie trieb Daishar voran. »Ich werde mir einen siegreichen Tag nicht durch Mordgerede verderben lassen. Myrelle war noch nicht einmal der Anfang, Siuan. Heute morgen warteten Faolain und Theodrin...« Siuan führte ihre Stute näher heran, um zuzuhören, während sie weiterritten.
    Die Nachricht dämpfte Siuans Sorgen über Nicola und Areina nicht, aber Egwenes Pläne bewirkten immerhin einen Hoffnungsschimmer in ihren Augen und ein anerkennendes Lächeln um ihre Lippen. Als sie das Lager der Aes Sedai erreichten, drängte es sie zu ihrer nächsten Aufgabe, die darin bestand, Sheriam und den übrigen Freundinnen Myrelles mitzuteilen, daß sie mittags im Arbeitszimmer der Amyrlin erwartet würden. Sie konnte sogar recht wahrheitsgemäß erwähnen, daß von ihnen nur das gefordert würde, was andere Schwestern schon zuvor getan hatten.
    Egwene fühlte sich, obwohl sie von einem siegreichen Tag gesprochen hatte, nicht sehr zufrieden. Sie hörte die Glückwünsche und Hochrufe kaum, reagierte nur mit einem Winken darauf und war sicher, mehr zu verpassen als zu bemerken. Sie konnte Mord nicht unterstützen, aber Nicola und Areina würden beobachtet werden müssen. Werde ich jemals irgendwo ankommen, wo sich keine Schwierigkeiten auftürmen? fragte sie sich. Irgendwie sollte auf einen Sieg keine neuerliche Gefahr folgen.
    Als sie ihr Zelt betrat, sank ihr Mut endgültig. Ihr Kopf pochte. Sie begann zu glauben, sie sollte dem Zelt lieber vollkommen fernbleiben.
    Zwei sorgfältig gefaltete Blätter Pergament lagen ordentlich auf dem Schreibtisch, beide mit Wachs verschlossen und mit der Aufschrift: »Der Flamme versiegelt«. Hätte jemand anderer als die Amyrlin diese Siegel gebrochen, wäre das als ernstlicher Angriff auf die Person der Amyrlin aufgefaßt worden. Sie wünschte, sie müßte sie nicht erbrechen. Sie hegte keinen Zweifel, wer die Nachrichten geschickt hatte. Leider hatte sie recht.
    Romanda schlug vor - ›forderte‹ war ein besseres Wort -, daß die Amyrlin eine Verordnung erlassen sollte, ›der Halle versiegelt‹ und nur den Sitzenden zugänglich. Die Schwestern sollten alle nacheinander herbeizitiert werden, und jede, die sich weigerte, sollte als vermutliches Mitglied der Schwarzen Ajah abgeschirmt und eingesperrt werden. Es blieb eher ungewiß, warum sie herbeizitiert werden sollten, aber Lelaine hatte heute morgen mehr als nur Andeutungen gemacht. Lelaines Sendschreiben war sehr von ihrem Wesen geprägt eine Mutter, die ihrem Kind riet, was zu seinem eigenen Nutzen und dem Nutzen aller getan werden sollte. Sie wollte eine Verordnung erlassen sehen, die nur »dem Ring versiegelt« sein sollte. Jede Schwester durfte davon wissen und würde tatsächlich in diesem Falle auch davon Kenntnis haben müssen. Die Erwähnung der Schwarzen Ajah sollte als das Schüren von Uneinigkeit, unter dem Burggesetz ein ernsthaftes Vergehen mit entsprechenden Strafen, verboten werden.
    Egwene sank stöhnend in ihren Faltsessel; natürlich rutschten die Beine weg, und sie landete fast auf dem Teppich. Sie sollte sie hinhalten und ausweichen, aber sie würden immer wieder mit diesem Unsinn ankommen. Früher oder später würde eine von ihnen ihren bescheidenen Vorschlag dem Saal vortragen, und das hätte die Wirkung eines Fuchses im Hühnerstall. Waren sie blind? Das Schüren von Uneinigkeit? Lelaine würde jede Schwester nicht nur davon überzeugen, daß es eine Schwarze Ajah gab, sondern auch davon, daß Egwene dazugehörte. Eine wilde Flucht von Schwestern, die nach Tar Valon und Elaida zurückeilten, würde bald folgen. Romanda wollte einfach eine

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