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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ihr mit Eurem Unsinn aufhören.« Jolines Lächeln schwand, aber jetzt lächelte Teslyn - ein rasiermesserscharfes Lächeln.
    »Wir wissen über Euch Bescheid, Meister Cauthon.« Sie schien bereit, jemanden zu häuten, und wer auch immer zur Verfügung stand, würde genügen. »Es wird behauptet Ihr wärt ein Ta'veren. W elch gefährliche Verbindungen Ihr pflegt. Es scheint mehr als nur ein Gerücht zu sein.«
    Jolines Miene war eisig. »Ein junger Mann in Eurer Position, der seine Zukunft sichern möchte, könnte etwas weitaus Schlechteres tun, als den Schutz der Burg zu suchen. Ihr hättet ihn niemals verlassen sollen.«
    Sein Magen verkrampfte sich noch stärker. Was wußten sie noch? Sicherlich nichts über das Medaillon. Nynaeve und Elayne wußten davon, und Adeleas und Vandene, und nur das Licht wußte, wem sie davon erzählt hatten, aber gewiß nicht diesen beiden. Es gab jedoch Schlimmeres als Ta'veren oder den Fuchskopf oder sogar Rand, soweit es ihn betraf. Wenn sie von dem verdammten Horn wußten...
    Er wurde so plötzlich von ihnen fortgerissen, daß er stolperte, und fast hätte er seinen Hut fallen lassen. Eine schlanke Frau mit glattem Gesicht und fast weißem, im Nacken zusammengenommenen Haar hielt ihn an Ärmel und Revers fest. Als Reflex hielt Teslyn ihn auf der anderen Seite auf die gleiche Art fest. Er erkannte die gerade eingetroffene Frau mit dem geraden Rücken in gewisser Weise an ihrem einfachen grauen Gewand. Sie war entweder Adeleas oder Vandene, zwei Schwestern - wirkliche Schwestern, nicht nur Aes Sedai -, die genausogut hätten Zwillinge sein können. Er konnte sie niemals mit Gewißheit auseinanderhalten. Sie und Teslyn starrten einander an, kalt und ernst, zwei Katzen, die dieselbe Maus gefangen hatten.
    »Ihr braucht mir nicht die Jacke zu zerreißen«, grollte er und versuchte sich freizuwinden. »Meine Jacke?« Er war nicht sicher, daß sie ihn gehört hatten. Er war selbst mit dem Fuchskopf um seinen Hals nicht bereit, so weit zu gehen, ihre Finger gewaltsam zu lösen, es sei denn, er mußte es tun.
    Zwei andere Aes Sedai begleiteten sie, welche der Schwestern auch immer es war, obwohl die eine der beiden, eine dunkle, stämmige Frau mit neugierigen Augen, nur durch den Großen Schlangenring und die Stola mit den braunen Fransen, die sie trug und die auf der Rückseite die weiße Flamme Tar Valons zwischen Weinranken zeigte, gekennzeichnet war. Sie schien nur wenig älter als Nynaeve zu sein, weshalb sie Sareitha Tomares sein mußte, die erst seit ungefähr zwei Jahren eine Aes Sedai war.
    »Laßt Ihr Euch jetzt schon dazu herab, Menschen in den Gängen zu entführen, Teslyn?« sagte die andere. »Ein Mann, der nicht die Macht lenken kann, dürfte für Euch wohl kaum von Interesse sein.« Klein und blaß, in spitzenverziertem Grau mit blauen Schlitzen, war sie die pure, kühle, alterslose Eleganz und lächelte zuversichtlich. Ihr cairhienischer Akzent wies sie aus. Mat hatte wohl die Aufmerksamkeit der Höchsten auf sich gezogen. Thom war sich nicht sicher gewesen, ob Joline oder Teslyn Elaidas Abordnung anführten.
    Teslyn behielt ihr rasiermesserscharfes Lächeln bei. »Macht mir nichts vor, Merilille. Mat Cauthon ist von erheblichem Interesse. Er sollte nicht frei herumlaufen.« Als würde er nicht daneben stehen und zuhören!
    »Streitet Euch nicht wegen mir«, sagte er. Obwohl er an seiner Jacke zog, ließen beide nicht los. »Es gibt genug andere Gründe.«
    Fünf Augenpaare ließen ihn sich wünschen, daß er den Mund gehalten hätte. Aes Sedai hatten keinerlei Sinn für Humor. Er zog ein wenig fester, und Vandene - oder Adeleas - zog ausreichend fest dagegen, daß ihm die Jacke aus der Hand gerissen wurde. Es war Vandene, entschied er. Sie war eine Grüne, und er hatte stets erwartet, daß sie ihn auf den Kopf stellen und das Geheimnis des Medaillons aus ihm herausschütteln würde. Aber welche auch immer sie war, sie lächelte - zum Teil wissend, zum Teil belustigt. Er konnte nichts Komisches entdecken. Die anderen sahen ihn nicht lange an. Er hätte genausogut verschwunden sein können.
    »Er muß in Gewahrsam genommen werden«, sagte Joline entschieden. »Zu seinem eigenen Schutz und auch aus anderen Gründen. Drei Ta'veren, die aus einem einzigen Dorf kommen? Und einer davon der Wiedergeborene Drache? Meister Cauthon sollte sofort zur Weißen Burg geschickt werden.« Und er hatte sie hübsch gefunden!
    Merilille schüttelte nur den Kopf. »Ihr überschätzt Eure

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