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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht gern von Aes Sedai.« Seine tiefe, volltönende Stimme erschreckte stets, weil man sie dem hageren Gesicht nicht zuordnete. »Was getan ist, ist getan. Sollen die Weisen Frauen sich um sie kümmern.«
    »Wir sollten besser über die Shaido-Steinsoldaten sprechen«, sagte Janwin sanft. Was fast genauso sehr erschreckte, da er ein finsteres Gesicht besaß. »Innerhalb weniger Monate, höchstens eines halben Jahres, wird jeder Shaido, der sterben kann, tot sein - oder zum Gai'shain gemacht worden sein.« Daß seine Stimme sanft klang, bedeutete nicht, daß er sanften Gemüts war. Die beiden anderen nickten. Mandelain lächelte eifrig.
    Sie schienen noch immer nicht überzeugt. Die Shaido waren der erklärte Grund für diese Zusammenkunft gewesen und nicht weniger wichtig, nur weil sie nicht der wichtigste Grund waren. Sie bedeuteten jedoch Unannehmlicheiten. Drei Clans, die sich Timolans Miagoma angeschlossen hatten und sich bereits in der Nähe von Brudermörders Dolch befanden, könnten sehr wohl imstande sein zu tun, was Janwin gesagt hatte, aber es gab auch jene, die nicht zu Gai'shain gemacht und nicht getötet werden konnten. Einige waren gefährlicher als andere. »Was ist mit den Weisen Frauen?« fragte Rand.
    Ihre Gesichter wurden einen Moment unlesbar. Nicht einmal Aes Sedai beherrschten das so gut wie die Aiel. Es erschreckte sie nicht, der Einen Macht gegenüber zu stehen, zumindest nicht dort, wo es jemand sehen konnte. Die Aiel glaubten, daß niemand dem Tod entrinnen konnte, und selbst einhundert zornige Aes Sedai konnten einen Aiel nicht dazu bringen, den einmal erhobenen Schleier wieder zu senken. Aber zu erfahren, daß die Weisen Frauen am Kampf bei den Quellen von Dumai teilgenommen hatten, hatte sie genauso betroffengemacht, als wenn die Sonne in der Nacht und der Mond am Tage an einem blutroten Himmel gestanden hätten.
    »Sarinde erzählte mir, daß fast alle Weisen Frauen mit den Algai'd'siswai gehen werden«, sagte Indirian schließlich widerwillig. Sarinde war die Weise Frau, die ihm von den Roten Quellen, der Clanfeste der Codarra, gefolgt war. Oder vielleicht war ›folgen‹ nicht das richtige Wort. Das taten Weise Frauen selten. Auf jeden Fall würden die meisten Weisen Frauen der Codarra und die Shiande und die Daryne mit ihren Speeren nach Norden ziehen. »Um die Weisen Frauen der Shaido werden sich ... Weise Frauen ... kümmern.« Er verzog angewidert den Mund.
    »Alles ändert sich.« Janwins Stimme klang noch sanfter als gewöhnlich. Er glaubte es, aber er wollte es nicht glauben. Weise Frauen, die sich an einer Schlacht beteiligten, verletzten einen Brauch, der so alt war wie die Aiel.
    Mandelain stellte seinen Becher behutsam ab. »Corehuin möchte Jair erneut sehen, bevor die Träume enden, und ich ebenfalls.« Er hatte, wie Bael und Rhuarc, zwei Frauen. Die anderen Häuptlinge hatten jeder nur eine - außer Timolan -, aber ein verwitweter Häuptling blieb selten Witwer. Die Weisen Frauen sorgten dafür, wenn er es nicht selbst tat. »Wird irgend jemand von uns die Sonne im Dreifaltigen Land noch einmal aufgehen sehen?«
    »Das hoffe ich«, sagte Rand langsam. Er soll die Leben der Menschen aufbrechen, wie der Pflug die Erde aufbricht, und alles, was gewesen ist, soll von der Glut seiner Augen vereinnahmt werden. Die Kriegsposaunen sollen ihm nachklingen, die Raben sollen sich an seiner Stimme nähren, und er soll eine Krone aus Schwertern tragen. Die Prophezeiungen des Drachen ließen wenig Hoffnung auf etwas anderes als den Sieg über den Dunklen König. Die Prophezeiung von Rhuidean, die Aiel-Prophezeiung, besagte, daß er sie vernichten würde. Wegen ihm vereinnahmte die Öde die Clans, und uralte Bräuche wurden zerstört. Selbst ohne die Aes Sedai war es kein Wunder, wenn die Häuptlinge darüber nachdachten, ob es richtig war, Rand al'Thor zu folgen, ob er Drachen auf den Armen aufwies oder nicht. »Ich hoffe es.«
    »Möget Ihr stets Wasser und Schatten finden, Rand al'Thor«, sagte Indirian.
    Nachdem sie gegangen waren, saß Rand stirnrunzelnd in seinen Becher blickend da, fand aber in dem dunklen Tee keine Antworten. Schließlich stellte er ihn neben das Tablett und zog seine Ärmel herunter. Meranas Blick ruhte angespannt auf ihm, als wollte sie ihm seine Gedanken entziehen. Sie schien ebenfalls Ungeduld auszustrahlen. Er hatte ihr gesagt, sie solle in der Ecke bleiben, solange sie keine Stimmen hören konnte. Merana aber sah zweifellos keinen Grund, warum sie nicht

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