Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
tat, wie auch das Summen. Er senkte seine Hand, die einen Moment erneut zum Ohr drängte.
    Verdammt, dies ist mein Körper! dachte er zähnefletschend. Meiner! Lews Therin hörte überrascht und verwirrt auf zu summen. Der tote Mann floh lautlos in die tiefsten Schatten von Rands Geist zurück.
    Rands Schweigen zeitigte eine Wirkung. Berelain senkte den Brief, und ihr Zorn wich ein wenig. Den Blick in seinen versenkt, atmete sie tief ein, und ihre Wangen röteten sich. »Mein Lord Drache...«
    »Ihr wißt warum«, unterbrach er sie. Es war nicht leicht ihr nur in die Augen zu sehen. Seltsamerweise wünschte er sich, Min wäre hier. Sehr seltsam. Ihre Visionen würden jetzt nichts nützen. »Als ihr heute morgen von diesem Meervolk-Schiff zurückkehrtet, wartete auf dem Dock ein Bursche mit einem Dolch.«
    Berelain warf verächtlich den Kopf in den Nacken. »Er kam nicht näher als bis auf drei Schritte an mich heran. Ich hatte ein Dutzend Beflügelte Wächter und Lordhauptmann Gallenne bei mir.« Nurelle war mit einigen der Beflügelten Wächter bei den Quellen von Dumai erschienen, aber Gallenne führte den Oberbefehl. Sie hatte achthundert von ihnen in der Stadt, zusätzlich zu denjenigen, die mit Nurelle zurückgekehrt waren. »Ihr erwartet von mir, daß ich wegen eines Taschendiebs davonlaufe?«
    »Spielt nicht die Närrin«, grollte er. »Ein Taschendieb, wenn ein Dutzend Soldaten Euch umstehen?« Sie errötete. Gut, sie wußte Bescheid. Er ließ ihr keine Gelegenheit zu protestieren oder Erklärungen abzugeben oder ähnlich Törichtes. »Dobraine sagte mir, er habe im Palast bereits flüstern hören, Ihr hättet Colavaere verraten. Jene, die sie unterstutzt haben, könnten Angst haben, mich zu verhöhnen, aber sie werden dafür bezahlen, wenn Euch jemand niedersticht.« Und Faile, laut Dobraine, ebenfalls. Darum mußte man sich kümmern. »Aber sie werden keine Gelegenheit dazu bekommen, weil Ihr nach Mayene zurückgeht. Dobraine wird Euren Platz hier einnehmen, bis Elayne den Sonnenthron beansprucht«
    Zorn vereinnahmte sie. Ihre Augen wurden gefährlich groß. Er war froh gewesen, als sie keine Angst mehr vor ihm gehabt hatte, aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Als sie den Mund öffnete, um ihren Zorn herauszulassen, berührte Annoura sie am Arm, und sie wandte ruckartig den Kopf. Sie wechselten einen langen Blick, und Berelains Zorn wich wieder. Sie glättete ihre Röcke und straffte energisch die Schultern. Rand wandte hastig den Blick ab.
    Meranas Schutz war nicht mehr vollständig. Er fragte sich, ob sie hindurchgetreten und wieder rasch zurückgewichen war - wie sonst konnte sie genau auf etwas gestoßen sein, was sie eigentlich nicht bemerken durfte? Als er den Kopf wandte, wich sie zurück, bis sie fast die Wände berührte, wobei sie den Blick nicht von ihm ließ, ihrem Gesicht nach zu urteilen, hätte sie ihm zehn Jahre lang den Tee eingegossen, um hören zu können, was gesagt wurde.
    »Mein Lord Drache«, sagte Berelain lächelnd, »da ist noch die Angelegenheit mit den Atha'an Miere.« Ihre Stimme war wie warmer Honig. Ihre geschwungenen Lippen hätten einem Stein Gedanken ans Küssen entlocken können. »Die Herrin der Wogen Hanne ist nicht erfreut darüber, daß sie so lange auf ihrem Schiff festgehalten wird. Ich habe sie mehrere Male besucht. Ich kann die Probleme dort mildern, was Lord Dobraine meiner Meinung nach wohl kaum kann. Ich glaube, das Meervolk ist für Euch lebenswichtig, ob es in den Prophezeiungen des Drachen genannt wird oder nicht. Ihr seid in ihren Prophezeiungen von entscheidender Bedeutung, obwohl sie anscheinend kaum gewillt sind zu sagen, wie genau.«
    Rand starrte sie an. Warum kämpfte sie so sehr darum, eine schwierige Aufgabe zu behalten, die ihr von den Cairhienern wenig Dank eingebracht hatte, bevor einige den Wunsch verspürten, sie töten zu wollen? Sie war eine Herrscherin und war es gewohnt, mit Herrschern und Gesandten umzugehen, nicht mit Straßenräubern und in der Dunkelheit aufblitzenden Dolchen. Warmer Honig oder nicht - es war nicht erstrebenswert, in Rand al'Thors Nähe zu bleiben. Sie hatte sich ihm ... nun, einmal angeboten ... aber Tatsache war, daß Mayene ein kleines Land war, und Berelain benutzte ihre Schönheit wie ein Mann ein Schwert, um ihr Land davor zu bewahren, von seinem mächtigeren Nachbarn Tear geschluckt zu werden. So einfach war das. »Berelain, ich weiß nicht, was ich noch tun kann, um Euch Mayene zu garantieren, aber ich

Weitere Kostenlose Bücher