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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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gefahren.« Sie nahm sich eine Schürze vom Stapel im Regal.
    »Kambodscha? Was macht er da?«
    »Sich mal wieder ein exotisches Hotel ansehen.«
    »Ein exotisches Hotel . Aha.« Er klang bitter.
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Max stand halb im Kühlschrank und holte die Zutaten heraus. Kate musste sich ermahnen, dass sein abgespannter Kommentar nicht Chris galt.
    »Hast du von William gehört?«, fragte sie und band sich die Schürze um. »Irgendetwas? Oder etwas über ihn gehört?«
    Max ging um die Kücheninsel herum, um Zubehör zu holen, und einen Moment lang dachte Kate, er habe sie nicht gehört.
    »Nein«, entgegnete er schließlich. »Und ich rechne auch nicht damit.«
    »Du musst doch aber irgendetwas tun können. Kannst du ihn rechtlich drankriegen?«
    Er reichte ihr einen Schneebesen und einen Spachtel.
    »Das wäre sehr schwierig.« Er schlug leicht mit dem Spachtel gegen die Tresenkante, als hätte er darüber nachgedacht und sich dann dagegen entschieden. »Diesen Weg möchte ich nicht einschlagen.«
    Kate wollte ihm sagen, dass sie William sowieso nie besonders gemocht hatte, aber diese Art von Statement war im Nachhinein nie hilfreich. Das hatte Kate jedoch nicht davon abgehalten, es an dem Frühlingstag zu sagen, als Max ihr die Nachricht verkündet hatte. Doch es wäre mutiger gewesen, wenn sie schon vor Jahren etwas verlauten lassen hätte, als sie diese Kühle bei William gespürt hatte, der sowohl besitzergreifend als auch abweisend gegenüber Max’ alten Freunden war. Oder wenigstens letzten Sommer hätte sie etwas sagen sollen, als sie abends zusammen essen waren. Sie war aufgestanden, um zur Toilette zu gehen, und als sie um die Ecke gekommen war, hatte sie William am Eingang zur Küche entdeckt, der sich viel zu vertraut mit ihrem Kellner unterhielt. Seine Haltung und wie er ihn ansah, wirkten fehl am Platz. Und obwohl sie schon lange davor das Gefühl gehabt hatte, dass William nicht der Richtige für Max war, hatte sie es an dem Abend mit Gewissheit gewusst, so wie er sich vom Kellner mit dieser bestimmten sinnlichen Trägheit abwandte, zuerst die Hüften drehte und zuletzt den Kopf. Er hatte sogar gesehen, dass sie ihn bemerkt hatte, und war mit schweren Lidern an ihr vorbeigeeilt wie eine beleidigte Katze. Und dennoch hatte sie es Max nicht erzählt. Es war unangenehm. Es war persönlich. Und sie hätte falschliegen können.
    Max reichte ihr den Frischkäse, als er die Zutaten für den Tarte-Boden ausbreitete. Dann räusperte er sich. »Ich habe mich entschieden, das Haus zu verkaufen.«
    Sie blickte schnell auf. All die Jahre voller Entwürfe und dann der Hausbau. Die endlosen Bücherregale und die Aussicht aufs Wasser, wenn man genau da oder dort stand.
    »Oh nein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist nur ein Haus.«
    Eigentlich meinte er das nicht. Er meinte: Die Bäckerei bedeutet mir mehr .
    Sie sah ihn an, doch er wich ihrem Blick aus. Sie fuhr ihm mit dem Zeigefinger über die Hand. »Das tut mir leid. Wann?«
    »Ich werd’s in ein paar Wochen annoncieren. Noch die Urlauber erwischen, solange sie da sind.«
    Sie öffnete die Packung Frischkäse. »Ich freue mich, dass du die Bäckerei behältst. Sie ist einfach ein Teil von dir. Sie ist unersetzlich.«
    Er hielt inne und schüttete dann Mehl in eine Rührschüssel. Ein kleines Wölkchen stieg auf. Kate warf ihm einen kurzen Blick von der Seite zu und sah, dass seine Augen feucht wurden.
    »Hast du schon einen Makler?«, fragte sie leise. »Brauchst du Hilfe beim Vorbereiten?«
    Er lächelte und hustete die Emotionen fort. Sie amüsierte ihn.
    »Was?«, empörte sie sich. »Ich habe auch schon Häuser verkauft. Ich habe ein Auge für Stil.«
    Sein Blick fiel auf ihr schlabberiges T-Shirt und die kurze weite Kargohose. »Natürlich hast du das, Schätzchen.« Max zog seine Worte geduldig in die Länge, als spräche er mit einem Kind. »Aber klar doch.«
    Sie schnipste ein wenig Frischkäse zu ihm hinüber, und er entfernte das Stückchen mit dem Fingernagel von seinem Kragen. Lächelnd rieb er über die Stelle.
    Auf gegenüberliegenden Seiten an der hölzernen Kücheninsel in der Mitte des Raumes arbeiteten sie mechanisch: Mehl, Salz und Zucker vermengen, Backfett und Butter in Würfel zerteilen, eisiges Wasser wie Samen daraufträufeln. Während Max den Teig bearbeitete, sah er zu Kate hinüber und sah sie dann noch einmal an, als hätte er es bisher nicht bemerkt.
    »Was ist mit deinen Augen? Sie sind ganz

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