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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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rot.«
    »Allergie.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Wogegen bist du denn allergisch? Gegen Butter?«
    Sie atmete aus. »Mir geht’s gut. Ich habe nur mein Portemonnaie verloren, das hat mich heute Morgen aus der Fassung gebracht. Ich glaube, es wurde mir gestern am Strand geklaut.«
    Sie gab den Frischkäse aus der Packung in eine Schüssel und schlug mit einem Löffel auf ihn ein.
    Im Großen und Ganzen war der Verlust des Schlüssels keine große Sache. Doch es verzögerte alles, und die Lektüre der Tagebücher nahm Kate mittlerweile komplett ein. Während sie mit den Kindern spielte, ertappte sie sich dabei, wie sie darüber sinnierte, was Elizabeth dazu bewogen hatte, mit Dave zusammenzubleiben, und weswegen sie letztendlich doch gegangen war. Nachdem sie neulich Abend das Licht gelöscht hatten und Chris sie mit der Hand am Bauch berührt hatte, direkt über dem Bund ihrer Unterhose, war ihr blitzartig Elizabeths Tanga in den Sinn gekommen, ihr Kunstlehrer-Freund und ihre Tirade gegen die Treue. Selbst ohne die Tagebücher zu Ende gelesen zu haben, fragte sich Kate, wie sie Dave noch in die Augen schauen konnte.
    »Dein Portemonnaie wurde geklaut, und wenn schon«, tat Max es ab. Er wunderte sich über ihren Gefühlsausbruch. »Du bekommst ein hübscheres Foto auf deinem Führerschein und musst dir eine neue Kreditkartennummer für dein Onlineshopping merken. Es ist nur ein Portemonnaie.«
    »Eben nicht.« Kate streute eine Handvoll Mehl auf die Arbeitsplatte, um darauf den Teig zu kneten. Während sie Max von den Tagebüchern und dem verlorenen Schlüssel erzählte, fuhr sie mit den Fingerspitzen über die Fläche und hinterließ Schlängellinien im Mehl.
    »Und die restlichen Bücher sind darin eingeschlossen?«
    »Ein paar. Die letzten beiden oder so.«
    Max legte den Teig auf die mit Mehl bestreute Platte und rollte ihn ihr zu. »Vielleicht hat ihr Mann irgendwo noch einen anderen Schlüssel.«
    Kate bearbeitete die Kugel mit der Handfläche und ließ sie durch die Wärme ihrer Hände weich werden. Die Butter gab sie in Streifen hinzu, um den Teig blättrig werden zu lassen. Dann drückte sie ihn auf die Arbeitsplatte. Sie wollte Dave nicht danach fragen.
    »Vielleicht gibt es noch einen Schlüssel bei ihm zu Hause«, erklärte sie und schlug den Teig mit kurzen festen Hieben. »Aber es ist eine heikle Angelegenheit. Er fühlt sich doch schon miserabel, weil ich überhaupt die Bücher lese. Ich weiß nicht, wie er reagiert, wenn ich ihm erzähle, dass mein Schlüssel weg ist.«
    Sie konnte sich ohne Schwierigkeiten Daves Reaktion vorstellen: nüchtern und mit kühlem Unterton. Doch möglicherweise würde auch seine ganze aufgestaute Wut über die Ungerechtigkeit der Welt aus ihm herausbrechen.
    »Dann geh dem aus dem Weg«, schlug Max vor. »Verstau die Truhe im Keller, und wenn er jemals fragen sollte, erzähl ihm was von mädchenhaften Ängsten und dass seine Frau sowieso gewollt hätte, dass du sie wegwirfst.«
    Zu Beginn des Sommers wäre das vielleicht noch möglich gewesen, doch nun wollte Dave einbezogen werden und erwartete Aufklärung. Womöglich hatte er schon immer mehr Rückgrat gehabt, als Kate ihm zugestanden hatte. Oder vielleicht wirkte das vergangene Jahr noch nach und beeinflusste Daves Sicht auf seine Ehe und die Privatsphäre, Elizabeths und seine, und wie viel davon er nun für sich beanspruchen durfte.
    Sie erzählte Max, was Dave bereits im letzten Tagebuch gelesen hatte, dass Elizabeth verreist war, um jemanden namens Michael zu treffen. Max’ Miene verhärtete sich, als sie andeutete, dass Elizabeth möglicherweise untreu gewesen war.
    »Ich verstehe nicht, warum dir das überhaupt so wichtig ist«, wunderte er sich. »Warum du sie in Schutz nehmen willst.«
    »Ich versuche nur, ihren Wunsch zu erfüllen, Max. Ich versuche nur, herauszufinden, was ich mit diesen Büchern anstellen soll.«
    Seine Hände bewegten sich flüssig weiter, während er die nächste Teigkugel zu einer runden Scheibe platt drückte, aber er sagte nichts.
    »Wenn jemand sterben würde, der dir wichtig ist, und dir so etwas anvertrauen würde, würdest du es dann nicht ernst nehmen?«
    Er dachte darüber nach, antwortete aber nicht direkt.
    »Es ist ja keine Katastrophe, dass du den Schlüssel verloren hast. Du hast schließlich nicht die Bücher verloren. Die verdammte Truhe kannst du ja auch aufbrechen. Sie ist doch wohl nicht aus Titan.«
    Kate stellte die Frischkäsemischung in den Kühlschrank. »Wenn

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