Wolkentaenzerin

Daves Schwager Zack trug ein Gedicht von Pablo Neruda vor, und Zacks Kinder waren Blumenmädchen und Ringträger. Elizabeth war in der fünfzehnten Woche schwanger. Dave verschlug es während des Ehegelübdes die Sprache, und Elizabeth war erstaunt, wie traurig sie war, dass ihre Mutter nicht dabei sein konnte. Es spielt keine Rolle, wie unsere Beziehung aussah. Seine Mutter zu verlieren, bevor man heiratet und Kinder hat, bringt einfach die ganze Reihenfolge durcheinander, wie ein Dominoeffekt der Meilensteine des Lebens .
    Kate konnte sich nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn ihre Mutter die Geburt von James und Piper nicht erlebt hätte. Ihre Mutter war beide Male kurz vor der Geburt zu ihr geflogen, und dass sie die körperlich anstrengenden Tage der frühen Mutterschaft miteinander teilten, schuf eine neue Verbindung zwischen ihnen. Endlich hatten sie etwas gemeinsam, sie und ihre vergeistigte Mutter, die an einer Hand abzählen konnte, wie oft sie etwas gebacken hatte, die sich von der aktuellen Psychologiezeitschrift so ablenken ließ, dass das Wasser überkochte und die Nudeln zu weich wurden. Säuglinge waren eine ungenaue Wissenschaft. Schlaflosigkeit und Koliken ließen sich nicht genau bestimmen, egal wie gründlich man dazu recherchierte, egal wie oft man darüber diskutierte. Es war nichts Akademisches daran. Es gab nur Versuch und Irrtum und Intuition. Diesbezüglich stammten Kate und ihre Mutter schließlich doch vom gleichen Volke ab.
Dienst., 30. August 1994
Der Ferienort ist konventioneller, als ich es mir jemals ausgesucht hätte, aber er ist eine schöne Abwechslung vor den Milwaukee Open. Heute Nachmittag habe ich so wunderbar am Pool gelegen und gedöst. Kalte Tropfen auf meinem Bauch haben mich aufgeweckt, als Dave sein Haar über mir ausgeschüttelt hat wie ein großer haariger Hund. Dann hat er sich beim Baby entschuldigt und meinen Bauch abgetrocknet. Ich trage einen Bikini, weil ich Lust darauf habe, ganz einfach!
Ich finde meinen kleinen Dickbauch wirklich großartig, das wird schon beinahe ein Fetisch. Ich stelle mir vor, dass das Baby es spürt, wenn ich darüberstreiche. In den Ratgebern heißt es, dass es jetzt auf Licht und Geräusche reagiert und sogar schon an seinem Daumen nuckeln und Fruchtwasser einatmen kann. Ich kann es kaum erwarten, dass es sich bewegt, es sollte bald so weit sein. Nächste Woche kann ich es endlich wieder beim Ultraschall sehen.
Der erste Ultraschall war überwältigend, er hat mich wirklich umgehauen. Das war am Tag nach unserer Verlobung, und Dave war dabei. Der Bildschirm war dunkel und körnig, als würde man ins Weltall schauen, schwarze und weiße Streifen wie in einem verrückten Schneesturm im Sonnensystem. Und da war es, eine kleine weiße Kugel mitten im schwarzen Loch ihres eigenen Universums. Die Assistentin zeigte auf den pulsierenden Kern: »Das ist das Herz.« Ein unscharfes weißes Licht, das trotz meiner anfänglichen Verleugnung und Vernachlässigung vor sich hin blinkte. Ping, ping, ping. Danach sind wir essen gegangen, und Dave hat mich mit einem kleinen Geschenk überrascht, einem winzigen Paar Baby-Turnschühchen.
Es ist einfach unglaublich: all diese Jahre, in denen die Pillen recht zuverlässig sind, nur hin und wieder dann doch nicht, und dann kommt so etwas dabei raus. Ganz gleich, worauf man vertraut, kleine wissenschaftliche Tricks, die die Natur dann doch nicht immer überlisten. Die Natur hat immer das letzte Wort. Und dann verwandeln sich der Schock und die Angst in wacklige Akzeptanz und in eine Familie.
Ich werde nicht so tun, als hätte ich keine Angst, zumindest nicht in diesem Buch. Wenn ich an den Tag mit meiner Schwester zurückdenke, ein kleines Mädchen mit einem dämlichen Grinsen, das nichts Böses wollte, nur mitkommen, dann fühlt es sich an, als wäre es ein Fehler, und dieses Baby dürfte eigentlich nicht existieren. Ich war noch nie gut im Umgang mit Kindern, und mir fällt es schwer, mir ein Leben mit Windeln, Nonsens-Versen und herumfliegenden Erbsen vorzustellen. Aber wahrscheinlich ist es beim eigenen Kind anders. Darauf verlasse ich mich. Vielleicht kaufen wir ein kleines Haus und bemalen im Kinderzimmer die Wände mit Bildern aus Kinderliedern. Aber ich müsste mich wohl hauptsächlich allein nach einem Haus umsehen. Die Saison geht langsam zu Ende, und Dave muss so viele zweitrangige Veranstaltungen mitmachen wie möglich, damit er sich für nächstes Jahr qualifizieren kann. Letzten Monat, als