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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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kratzen, damit es wieder blutete, und die Ablenkung dazu nutzen, sie umzubringen und aus der Zelle zu entkommen. Aber wenn das blutende Knie bei den Männern keinerlei Besorgnis hervorrief? Was, wenn ich nicht schnell genug war, wenn der zweite Mann die Waffe zog, während ich den ersten tötete? Töten musste ich sie. Ich konnte nicht riskieren, dass sie wieder zu sich kamen, während wir aus dem …
    Zisch.
    Ich erstarrte; ich erkannte das Geräusch, bevor mein Hirn es verarbeiten konnte. Meine Zellentür hatte sich geöffnet. Statt aufzuspringen und nachzusehen, blieb ich still liegen, spannte die Muskeln an und wartete. Wie spät war es? Zwanzig nach neun. Zu spät für Matasumi, zu früh für meinen Imbiss. Xavier war fort. Blieb noch Winsloe. Bitte nicht. Nicht heute Abend. Ich verhielt mich still, lauschte und suchte nach Gerüchen in der Luft in der Hoffnung, dass ich mir das Geräusch eingebildet hatte.
    Eine volle Minute verging, ohne dass jemand etwas sagte, ohne dass ich einen Eindringling witterte, ohne das Zischen der sich schließenden Tür. Ich hob den Kopf vom Kissen und drehte mich zu der Tür um. Es war niemand da. Ich stemmte mich auf die Ellenbogen hoch, um besser zu sehen. Die Tür war zu. Nein, halt. Nicht zu. Einen Zentimeter weit offen, vielleicht weniger. Wieder wappnete ich mich. War Winsloe im Gang und gab Ryman und Jolliffe letzte Anweisungen? Aber ich hörte und roch gar nichts. Ich zählte bis sechzig, schob dann vorsichtig die Beine über die Bettkante und schlich zur Tür. Am Türspalt atmete ich ein. Nur alte Gerüche draußen. Wie war das möglich? Jemand hatte erst vor wenigen Minuten die Tür geöffnet. Warum roch ich ihn nicht?
    Aus der Hocke heraus öffnete ich die Tür noch ein paar Zentimeter, dann ein paar weitere, dann einen halben Meter. Ich verlagerte das Gewicht auf die Fußballen und spähte durch die Türöffnung hinaus. Jemand war im Gang. Ich fuhr zurück; dann ging mir auf, wen ich gesehen hatte, und ich beugte mich wieder hinaus. Bauer stand vor ihrer Zelle und sah in beide Richtungen den Gang entlang. Als sie mich bemerkte, zuckte sie zusammen.
    »Hast du –?«, flüsterte sie.
    Ich schüttelte den Kopf und trat hinaus in den Gang. Bevor ich etwas sagen konnte, öffnete sich am anderen Ende eine Tür. Savannah kam heraus, torkelnd vor Schlaftrunkenheit, das Haar ein einziger dunkler Wust. Unter einem rot karierten Nachthemd sah man eine magere Schulter. Als sie uns sah, rieb sie sich mit der Hand übers Gesicht und gähnte.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    Ich bedeutete ihr, sie sollte den Mund halten, und winkte sie näher. Da ich im Gang niemanden wittern konnte, mussten die Türen von allein aufgegangen sein – irgendeine mechanische Fehlfunktion. Zu viel des Zufalls? Vielleicht, aber ich würde die Gelegenheit sicher nicht verstreichen lassen. Es konnte eine Falle sein, aber mit welchem Zweck? Um zu sehen, ob wir einen Fluchtversuch starten würden? Das wäre dann wohl eher ein Intelligenztest – bei jemandem, der in einem Gefängnis blieb, wenn die Türen offen waren, fehlten fraglos ein paar Hirnzellen. Es konnte eins von Matasumis Experimenten sein, so wie damals, als er mich mit Patrick Lake in einem Raum gelassen hatte. Schlimmer noch, es konnte eins von Winsloes kranken Spielchen sein. Sollte ich also in meiner Zelle sitzen bleiben und nichts tun? Vielleicht sollte ich das, aber ich konnte nicht. Immerhin hatte ich hier die Chance, die drei Leute zu retten, deren Sicherheit mir am wichtigsten war – Savannah, Bauer und natürlich mich selbst.
    »Wir gehen«, flüsterte ich, während ich mich zu Savannahs Ohr hinunterbeugte. »Bau … Sondra kann uns hier rausholen. Lauf zurück zu deiner Zelle und hol deine Schuhe.«
    »Wir gehen jetzt?«, flüsterte Bauer.
    »Wir sind draußen, oder?«
    Während Savannah zu ihrer Zelle zurückrannte, zögerte Bauer; Verwirrung trübte ihre Augen. Ich sagte mir, sie sei nur verschlafen, befürchtete aber Schlimmeres. Bauers verwirrter Geist würde plötzliche Planänderungen nicht gut aufnehmen. Sie hatte damit gerechnet, dass wir in ein paar Stunden gehen würden, und selbst diese kleine Abweichung konnte sie möglicherweise aus dem Gleis werfen. Ich lächelte so ermutigend, wie ich es fertig brachte, und manövrierte sie zu ihrer Zelle.
    »Hol einfach deine Schuhe«, sagte ich.
    Bauer nickte und griff nach dem Türknauf. Sie drehte ihn, runzelte die Stirn, sah über die Schulter zu mir, rüttelte am Knauf

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