Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Keine Anzeichen für eine Krankheit oder für Knochenbrüche. Die Schäden gingen tiefer.
»Sie sieht ziemlich bedrückt aus«, sagte ich. »Deprimiert.«
»Das kann vorkommen.« Eine Feststellung. Keinerlei Gefühl.
»Vielleicht könnte ich mit ihr reden«, sagte ich. »Sie ein bisschen aufheitern.«
Bauer trommelte mit ihren langen Fingernägeln gegen den Oberschenkel und überlegte. Wenn sie irgendwelche selbstsüchtigen Motive in meinem menschenfreundlichen Angebot erkannte, ließ sie es sich nicht anmerken.
»Vielleicht könnten wir etwas arrangieren«, sagte sie. »Du bist sehr kooperativ gewesen, Elena. Die anderen haben sich Sorgen gemacht, aber abgesehen von dem Loch in der Wand hast du dich überraschend manierlich aufgeführt. Und ich glaube an die Wirkung von Belohnungen.«
Damit drehte sie sich um und überließ es mir, ihr zu folgen. Innerlich sträubte sich mir das Fell, aber nach außen hin blieb ich ihr wie ein gut erzogenes Hündchen auf den Fersen. Apropos Hündchen. Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber »manierlich« sollte man einfach nicht über eine erwachsene Frau sagen, und Bauer hatte den Begriff ohne jede Bosheit und ohne Hintergedanken verwendet. Sei ein braves Hündchen, Elena, und du bekommst ein Leckerchen. Die Versuchung, ihr zu zeigen, was ich von ihren pädagogischen Prinzipien hielt, war fast unwiderstehlich. Fast. Aber ich wollte wirklich mit Ruth reden. Sie war meine einzige Kontaktperson hier drin, und ich war mir nicht zu gut dafür, sie um Hilfe zu bitten. Eine ihrer Formeln hatte uns aus dieser ausweglosen Situation in dem Durchgang in Pittsburgh gerettet. Mit ihren Formeln und meiner Körperkraft müssten wir eigentlich einen Weg hier heraus finden.
Also war ich ein braves Hündchen. Ich erduldete die Untersuchung, ohne zu protestieren. Diesmal gestaltete sich mein Aufenthalt auf der Krankenstation nicht annähernd so harmlos. Sie machten Röntgenaufnahmen und nahmen Blutproben, Urinproben, Speichelproben und Proben von Körperflüssigkeiten, von denen ich gar nicht gewusst hatte, dass ich sie besaß. Dann befestigten sie Drähte an mir und lasen meine Herz- und Hirnfunktionen ab. Carmichael kniff und piekte und stellte mir Fragen, die mich zum Erröten gebracht hätten, wenn meine Frauenärztin sie gestellt hätte. Aber ich rief mir ins Gedächtnis, dass dies der Preis dafür war, mit Ruth reden zu dürfen, also ignorierte ich sämtliche Verletzungen meines Egos und meiner Intimsphäre und antwortete gehorsam.
Das Ganze dauerte mehrere Stunden. Gegen Mittag klopfte jemand an die Tür und öffnete sie, ohne auf eine Antwort zu warten. Zwei Wachleute kamen herein. Es hätten dieselben sein können, die mich hergebracht hatten, aber ich hätte sie nicht mehr erkannt. Inzwischen waren die Bürstenschnitte zu einer gesichtslosen Masse verschwommen. Hatte man einen davon gesehen, hatte man sie alle gesehen. Einer der Wachleute war eine Weile bei mir auf der Krankenstation geblieben, aber nach etwa einer Stunde hatte er irgendwas von Schichtwechsel gemurmelt und zu Dr. Carmichael gesagt, sie solle Ersatz anfordern. Sie hatte es nicht getan. Als die beiden Typen jetzt hereinkamen, nahm ich zunächst an, sie sollten den fehlenden Wachmann ersetzen. Stattdessen eskortierten sie das »menschliche Chamäleon« – Armen Haig.
»Ich bin ein bisschen spät dran«, sagte Carmichael, ohne den Blick von einer Reihe Röntgenaufnahmen zu wenden, die sie an einer beleuchteten Wand befestigt hatte.
»Sollen wir draußen warten?«, fragte einer der Wachleute.
»Nicht nötig. Nehmen Sie bitte das zweite Bett, Dr. Haig. Ich bin gleich fertig.«
Haig nickte und ging zu dem Bett hinüber. Die Wachmänner versprachen, in einer Stunde wiederzukommen, und verschwanden. Im Gegensatz zu mir trug Haig nicht einmal Handschellen. Ich nehme an, seine Fähigkeiten stellten kein echtes Sicherheitsrisiko dar. Selbst wenn er sich ein anderes Aussehen zulegte, musste den Wachleuten ein Fremder auffallen, der durch die Anlage schlich. Eine Flucht war sehr unwahrscheinlich.
Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte Carmichael damit, im Raum herumzufegen, Röntgenaufnahmen zu prüfen, in Mikroskope zu sehen und Notizen auf einem Klemmbrett zu machen. Schließlich hielt sie inne, sah sich im Raum um und nahm dann ein Tablett voller Gläser mit Flüssigkeit von einem Metallwagen.
»Ich muss im Labor etwas nachprüfen, bevor wir hier fertig sind, Ms. Michaels.«
Déjà vu oder was? Einen weiteren
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