Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Stärke.«
Der Türknauf drehte sich. Carmichael stieß mit ihrem Klemmbrett die Tür auf und kam blätternd herein.
»Sie können gehen, Ms. Michaels«, sagte sie. »Ihre Eskorte ist im Wartezimmer.«
»Es war mir ein Vergnügen, dich kennen zu lernen, Elena«, sagte Armen, als ich ging. »Mach das Beste aus deinem Aufenthalt hier.«
Bauer und die Wachleute brachten mich zurück in das Wohn- beziehungsweise Verhörzimmer. Einer der Männer schnallte meine Beine und meinen Oberkörper fest und nahm mir die Handschellen ab, was mich freute – bis ich feststellte, dass sie mir die Hände nur zum Essen meines Mittagessens frei ließen. Sobald ich fertig war, kamen sie mit den Handschellen und den Armgurten zurück. Dann tauchten Matasumi und Tess auf und ich ließ die zweite Runde des Verhörs über mich ergehen.
Ein paar Stunden später, als Bauer mich zu meiner Zelle begleitete, warf ich einen Blick zur gegenüberliegenden Seite des Gangs. Die Zelle dort war leer.
»Wo ist Ruth?«, fragte ich.
»Ein leichter Rückfall. Sie ist auf der Krankenstation.«
»Ist alles in Ordnung mit ihr?«
»Es besteht keine unmittelbare Gefahr. Wahrscheinlich haben wir überreagiert, aber die Gesundheit unserer Gäste ist uns sehr wichtig.«
»Kann ich mit ihr reden, wenn sie zurückkommt?«
»Ich fürchte, das wird nicht möglich sein«, sagte sie, während sie die Hand nach meiner Zellentür ausstreckte. »Aber ich habe dir andere Gesellschaft besorgt.«
»Ich würde gern mit Ruth reden.«
Bauer stieß meine Tür auf und trat ein, als hätte ich nichts gesagt. Die Wachmänner stießen mich vorwärts. Ich betrat meine Zelle und blieb stehen. Innerlich sträubte sich mir das Fell; instinktiv spürte ich, dass etwas in meinen Bau eingedrungen war.
»Du erinnerst dich doch sicher an Leah, oder?«, sagte Bauer. Die rothaarige Halbdämonin saß an meinem Tisch und goss sich gerade ein Glas Wein ein. Sie sah auf und lächelte.
»Hey«, sagte sie. »Elena, stimmt’s?«
Ich nickte.
»Willkommen auf der Party«, sagte sie, während sie das Glas hob. »Sieh dir das hier an. Wein, Käse, Cracker. So gut esse ich nicht mal zu Hause. Setzt du dich dazu, Sondra?«
»Wenn es euch recht ist.«
»Je mehr, desto besser.« Leah schenkte uns ein strahlendes, hundertprozentig sarkasmusfreies Lächeln. »Dann darf ich euch ein Glas eingießen?«
Ich antwortete nicht, aber Leah füllte noch zwei Gläser. Als Bauer vortrat, um ihres entgegenzunehmen, konnte ich nur noch stieren. Eine Party mit Wein und Käse? Bitte, könnte jemand mir sagen, dass das Ganze ein Witz war?
»Magst du Weißwein?«, fragte Bauer, während sie mir das Glas hinhielt. »Es ist wirklich ein guter Jahrgang.«
»Äh – danke.« Ich nahm den Wein und brachte es fertig, mich auf einen Stuhl zu setzen – etwas, das mir momentan viel komplizierter vorkam, als es sollte.
»Elena ist Journalistin«, sagte Bauer.
»Wirklich? Fernsehen oder Radio?«, fragte Leah.
»Print«, murmelte ich – ein dumpfes. Gebrummel, das einem Grunzer schon gefährlich nahe war.
»Sie arbeitet freiberuflich«, sagte Bauer. »Kanadische Politik. Sie ist Kanadierin.«
»Oh? Das ist ja interessant. Ihr habt einen Premierminister, stimmt’s? Statt eines Präsidenten, meine ich.«
Ich nickte.
Leah lachte entschuldigend. »Na ja, und damit endet mein Wissen um die internationale Politik auch schon. Tut mir Leid.«
Wir nippten an unserem Wein.
»Leah ist Deputy Sheriff in Wisconsin«, sagte Bauer.
Ich nickte, mühte mich ab, mir irgendetwas halbwegs Sinnvolles einfallen zu lassen, und kam auf absolut nichts. O bitte, Elena. Du wirst doch wohl mehr zustande bringen als das. Sag etwas. Sag irgendwas. Sitz nicht einfach nur da rum wie ein grunzender, nickender Vollidiot. Nachdem wir meine Laufbahn erwähnt hatten, sollte ich Leah jetzt eigentlich nach ihrer fragen. So funktionierte das beim Smalltalk. Meine Erfahrungen im geselligen Umgang mit anderen Frauen waren so gering, dass es schon peinlich war, aber gewisse Regeln galten immer, ganz gleich, mit wem man gerade redete.
»Du bist also Polizeibeamtin«, sagte ich und wand mich innerlich. Puh. Wenn mir nichts Intelligenteres einfiel als das, sollte ich wohl doch lieber den Mund halten.
»Nicht so aufregend, wie es klingt«, sagte Leah. »Schon gar nicht in Wisconsin. Wer will Käse?«
Sie schnitt Scheiben von einem runden Gouda und bot das Käsebrett an. Jede von uns nahm ein Stück, zusammen mit einem mürben Cracker, der
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