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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dass er sein Leben nicht riskieren würde, nur um mich zu retten, dass niemandem so viel an mir lag oder liegen konnte. Und so erwachte ich schweißgebadet und überzeugt davon, dass man mich aufgegeben hatte. Es half nichts, dass ich mir selbst gut zuzureden versuchte. Ich war allein und fürchtete, ich würde auch allein bleiben, dazu gezwungen, mich auf mein eigenes Hirn zu verlassen, wenn ich entkommen wollte. Und so viel Vertrauen hatte ich nicht in mein eigenes Hirn.
    Spätnachts, kurz vor der Dämmerung, versuchte jemand mit mir Kontakt aufzunehmen. Aber es war nicht Jeremy. Zumindest glaubte ich das nicht. Ich träumte davon, dass Clay und ich in einer mongolischen Jurte saßen und uns um das letzte rote M&M-Dragee stritten. Gerade als ich nachgeben wollte, raffte Clay seinen Pelzmantel zusammen und stürmte hinaus in den heulenden Wind, wobei er schwor, niemals zurückzukommen. Der Traum riss mich aus dem Schlaf; mein Herz hämmerte. Als ich wieder einzuschlafen versuchte, rief jemand meinen Namen. Eine Frauenstimme. Ich war mir sicher, dass es eine Frau war, aber ich steckte noch in dem wirren Stadium zwischen Schlaf und Wachen und konnte nicht entscheiden, ob jemand in meiner Zelle war oder ob ich träumte. Ich kämpfte darum, den Kopf vom Kissen zu heben, fiel aber zurück in den nächsten Alptraum, bevor ich mich aus dem Schlaf reißen konnte.
    Am nächsten Morgen blieb ich so lange wie möglich im Bett, und versuchte den Schlaf auszudehnen, falls Jeremy doch noch versuchen würde, Kontakt mit mir aufzunehmen, und nur noch ein paar Minuten mehr brauchte. Um halb neun gab ich es auf. Ich schlief nicht wirklich; ich hielt lediglich die Augen geschlossen und tat so.
    Ich schwang die Beine aus dem Bett, krümmte mich und wäre beinahe auf dem Boden gelandet. Mein Bauch fühlte sich an, als hätte jemand sämtliche Muskeln aufgeschlitzt, während ich schlief. Wer hätte gedacht, dass fünf kleine Stichwunden so schmerzen konnten? Ein Tag Gefangenschaft, und ich fügte mir selbst schon mehr Schaden zu als meinen Feinden. Vielleicht hatte Patrick Lake ja noch mehr Schmerzen als ich. Unwahrscheinlich. Nach seinen Tritten hatte sich mein Rücken im Lauf der Nacht völlig verkrampft, und als ich mich bemühte, auf die Beine zu kommen, revoltierte mein Körper auf beiden Seiten – vom Bauch und vom Rückgrat her. Ich humpelte in die Duschkabine. Brühend heißes Wasser tat meinem Rücken gut, ließ die Bauchwunden aber höllisch brennen. Kaltes Wasser milderte die Schmerzen im Bauch, ließ meinen Rücken aber wieder steif werden. Der zweite Tag fing wirklich wundervoll an.
    Meine Stimmung sank noch weiter, als Bauer mir das Frühstück brachte. Ich hatte natürlich nichts gegen das Essen und eigentlich auch keine Einwände dagegen, dass Bauer es brachte, aber ein einziger Blick auf sie ließ meine Lebensgeister abstürzen. Bauer kam in gut sitzenden beigefarbenen Wildlederhosen, einer weiten weißen Leinenbluse und kniehohen Stiefeln hereingeschlendert, das Haar nachlässig mit einer Spange hochgesteckt, die Wangen rosig, ohne dass Make-up dabei im Spiel war, und sie roch schwach nach Pferd, als wäre sie gerade von ihrem morgendlichen Ausritt zurückgekommen. Ich dagegen steckte in einem zerrissenen und blutbefleckten Hemd, mein allzu feines Haar war verfilzt von dem aggressiven Shampoo und meine Augen von der unruhigen Nacht verschwollen. Als sie mir ein fröhliches »Guten Morgen« zurief, stapfte ich zum Tisch hinüber, außerstande, aufrecht zu stehen oder mehr als einen kurzen Grunzer zur Antwort zu geben. Selbst vornübergebeugt war ich noch mindestens zehn Zentimeter größer als Bauer. Ich kam mir vor wie eine Neandertalerin – plump, hässlich und nicht sonderlich intelligent.
    Als Bauer probierte, mich in ein Gespräch zu verwickeln, war ich in Versuchung, sie auch diesmal wieder abblitzen zu lassen. Aber ein Frühstück in Ruhe war ein Luxus, den ich mir nicht leisten konnte. Wenn ich meine Flucht allein planen wollte, musste ich zunächst aus dieser Zelle heraus. Die beste Methode, aus der Zelle herauszukommen, war, mich meinen Gefängniswärtern »anzuschließen«. Und die beste Methode dafür war, mir Bauers Wohlwollen zu sichern. Also musste ich nett sein. Das war schwieriger, als es klingt. Seltsamerweise hatte ich ein Problem damit, mit der Frau, die mich in Gefangenschaft gebracht hatte, über das Wetter zu plaudern.
    »Dann lebst du also in der Nähe von Syracuse«, sagte sie, als ich

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