Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
recht entsi n ne, war es eher irgendein Geist, der dich geplagt hat, als dein Gewi s sen.«
Jaime errötete. »Und das Problem hat sich erledigt, und ich bin immer noch da, oder vielleicht nicht?«
»Dein Geist gibt also Ruhe?«, fragte ich.
»So weit keine Probleme.«
»Cassandra«, sagte Lucas. »Wenn wir es mit einem Vampir zu tun haben, dann ist dies dein Fachgebiet. Ang e sichts der zwei möglichen Motive – sollten wir beide im gleichen Maß berücksichtigen oder uns auf eins der beiden Szenarien konzentrieren?«
»Vampire sind durchaus in der Lage, sich für eine Sache einzusetzen«, sagte sie, während sie sich auf dem Sofa niede r ließ. »Obwohl es in der Regel eine ist, die Vampiren zugute kommt, wie das hier der Fall zu sein scheint. Wahrscheinlich solltet ihr dabei an einen jungen Vampir denken. Wie bei jeder Spezies sind die Jüngsten voller Ideale und bereit, sich für Veränderungen einzusetzen. Die Älteren wissen, dass sie ihre Energien besser darauf ve r wenden sollten, realistischere und individualistische Ziele zu verfolgen.« Ihr Blick streifte Lucas und mich. »Ihr werdet das noch früh genug feststellen.«
»Nicht, wenn ich’s vermeiden kann«, murmelte ich.
»Der Einsatz für die gerechte Sache um ihrer selbst wi l len ist romantisch, unreif und letzten Endes selbstzerstör e risch, Paige. Man sollte meinen, diese Lektion hättest du im verga n genen Frühjahr mit Samantha gelernt.«
»Savannah«, sagte ich. »Und das Einzige, was ich dabei gelernt habe, war, dass die reinste Erscheinungsform des Bösen nicht so etwas wie eine Kabale ist. Es ist eine Pe r son, die willens ist, andere zu opfern, um sich selbst zu retten.«
Jaimes Blick verfolgte die Unterhaltung voller Interesse, aber bevor sie etwas sagen konnte, schaltete Lucas sich ein.
»Nachdem wir also annehmen müssen, dass beide A n sätze denkbar sind, darf ich vorschlagen, dass wir sie beide berüc k sichtigen? Die Tatsache, dass wir es vermutlich mit einem Vampir zu tun haben, könnte erklären, warum keine meiner Kontaktpersonen von der Situation gehört hat. Vampire pflegen wenig Kontakt zu anderen Parano r malen. Das bede u tet, ich werde mich mit der Bitte um Information direkt an die Kabalen wenden müssen – oder, um präziser zu sein, über meinen Vater, der sich nach spezifischen Fällen erkundigen kann, bei denen ein Va m pir Kontakt mit den Kabalen hatte. Inzwischen könnte Cassandra Paige helfen, die Vampirgemeinschaft zu ko n taktieren, die Stimmung dort ermitteln und möglicherwe i se kabalenrelevante Gerüchte erfahren.«
»Ich erinnere mich nicht, dass ich meine Hilfe angeb o ten hätte«, sagte Cassandra. »Dies ist nicht mein Pro b lem.«
»Nein?«, fragte Jaime. »Ist das nicht der Grund dafür, dass du im paranormalen Rat sitzt? Damit du eingreifen kannst, wenn ein Vamp über die Stränge schlägt? Jede Spezies tut das – ein Auge auf ihre Leute halten. Müssen wir ja.«
»Das ist etwas anderes. Ihr verlangt von mir, meine Le u te zu verraten. Paige dort einzuschleusen, damit sie Info r mationen sammeln kann, die dann gegen uns verwendet we r den.«
»Nein«, sagte ich. »Wir bitten dich, mich dort einz u schle u sen, damit ich Informationen sammeln kann, die euch helfen können – euch allen. Die Kabalen halten jetzt schon nicht viel von Vampiren. Wie reagieren sie erst, wenn sie erfahren, dass ein Vampir ihre Kinder umg e bracht hat?«
»Ich mache mir keine Sorgen wegen ihrer Vergeltung s maßnahmen.«
»Gut. Dann kannst du jetzt nach Hause gehen, Cassan d ra. Ich kriege das, was Lucas will, auch ohne deine Hilfe.«
Cassandras Lippen verzogen sich, während sie sich auf dem Sofa zurücklehnte. »Du solltest deine Technik beim Bluffen etwas verfeinern, Paige. Es ist viel zu offensich t lich.«
Ich griff nach meiner Handtasche und machte mich auf den Weg zum Schlafzimmer.
»Das wird nichts, Paige«, rief Cassandra mir nach. »Dein einziger anderer Vampirkontakt ist Lawrence, und der ist seit zwei Jahren in Europa. Du hättest schon Glück, wenn er sich auch nur an deinen Namen erinnerte. Er wird mit Sicherheit nicht zurückkommen, um dir zu helfen.«
Als meine Fingerspitzen die Klinke der Schlafzimmertür berührten, blieb ich stehen. Ich wusste genau, ich sollte Stil zeigen, einfach meine Kontaktperson anrufen und ihre Prov o kationen ignorieren. Aber ich brachte es nicht fertig, nicht bei Cassandra. Ich klappte meinen Palm Pilot auf, öffnete das Telefonbuch, ging zu Cassandra zurück
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