Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Seite hinaus. Entweder ignorierte sie mich, was mich nicht weiter überrascht hätte, oder ich hatte die falsche Schlus s folgerung gezogen – was angesichts meiner Tre f ferquote in jüngster Zeit auch nicht weiter überraschend gewesen wäre.
»Ein erfahrener Pirscher ist er auch«, fuhr ich fort. »D a na hat ihn nicht mal kommen hören. Joey hatte offenbar keine Ahnung. Nicht mal ein Druidengott hat den Angriff mitb e kommen. Ich bin mir sicher, dass er mir da auf dem Parkplatz gefolgt ist, aber ich habe nur kurz Schritte g e hört und eine winzige Bewegung gesehen. Und ich habe ihn mit meinem Ortungszauber nicht gefunden.«
Lucas sah über die Schulter zu mir hin. »Willst du damit sagen, dass Esus sich geirrt haben könnte, dass unser Killer in Wirklichkeit ein nicht körperliches Wesen ist – ein Dämon oder etwas Ähnliches?«
»Einen Dämon würde ich es nicht nennen«, sagte ich. »Obwohl mancher da vielleicht anderer Ansicht wäre. Das Wesen, an das ich denke, lebt hier in unserer Welt. Der Killer hat einen über hundert Kilo schweren ausgebildeten Lei b wächter erledigt. Der Mann ist gefallen wie ein Baum. Das macht man nicht, indem man ihm eine Spritze in den Rücken rammt. Sogar dann hätte er noch ein, zwei Seku n den zum Kämpfen gehabt. Unser Typ Killer hat eine ganz eigene Methode, um Leute auszuschalten. Aber bisher hat er sie nur bei zwei Gelegenheiten eingesetzt – bei Dana und bei diesem Leibwächter. Deshalb hatten sie alle beide Verletzungen am Hals. Um die Spuren zu verdecken. Spuren, die sehr schwi e rig zu finden sind, aber ich bin sicher, jede Kabalenautopsie sucht nach ihnen.«
»Ein Vampirbiss«, sagte Lucas.
Cassandra nickte. »Das entspricht auch meiner Interpr e tat i on.«
Ich schluckte das Bedürfnis hinunter, sie anzuschreien: »Und wann zum Teufel hattest du vor, uns das zu sagen?«
Lucas bog in den Parkplatz unseres Hotels ein. »Das einz i ge Problem mit diesem Szenario ist, dass ich mir nicht vo r stellen kann, warum ein Vampir eine solche Abneigung gegen eine Kabale haben könnte.«
»Nein, wahrscheinlich kannst du das wirklich nicht«, mu r melte Cassandra.
Lucas’ Blick ging zum Rückspiegel. »Nein, Cassandra, ich kann nicht. Aber wenn du es kannst, dann wirst du uns vie l leicht aufklären.«
Einen Moment lang sagte sie nichts. Dann seufzte sie, als mutete man ihr wieder einmal zu, etwas Offensichtl i ches zu erklären.
»Kabalen wollen mit Vampiren nichts zu tun haben«, sagte sie.
»Genau das«, sagte Lucas. »Sie haben strikte Vorgaben gegen den Umgang sowohl mit Werwölfen als auch mit Vampiren, weshalb mir einfach keine Erklärung einfällt –« Er unterbrach sich und sah dann im Spiegel Cassandra an. »Oder vielleicht ist dies weniger ein Argument gegen die Möglic h keit als vielmehr für sie.«
»Was Geld und Macht angeht, sind die Kabalen die Gro ß mächte«, sagte ich. »Vielleicht hat jemand es satt, nie aufs Spielfeld zu dürfen.«
36
Ersatzschwiegermutter
W
ir kehrten in unsere Hotelzimmer zurück. Jaime hörte uns kommen und kam augenblic k lich zu uns herüber, um die neuesten Entwic k lungen zu hören.
»Also wollte mein Gespenst gar nicht, dass ihr Cassan dra Bescheid sagt«, sagte sie, wä h rend sie eine Dose Pepsi light öffnete. »Es wollte uns bloß sagen, dass wir nach Vampiren suchen sollen.«
»Wahrscheinlich«, sagte ich. »In Brennen muß Salem geht es um Vampire, und Cassandra ist der Vampir, den ich am besten kenne. Das würde zu der Theorie passen. Aber damit ändert sich die mögliche Motivation unseres Killers. Es gehört nicht allzu viel dazu, einen Vampir eine Mordserie begehen zu lassen. Sie sind von Haus aus erfa h rene Killer – es macht keinen großen Unterschied für sie. Ich würde sagen, wir haben jetzt zwei mögliche und wah r scheinliche Motive. Erstens, ein Vampir hat versucht, eine Stelle bei einer Kabale zu bekommen oder ein G e schäft mit einer abzuschließen, wurde abgewiesen und hat da r aufhin beschlossen, ihnen zu zeigen, dass man sich mit den Untoten nicht anlegen sollte. Zweitens, ein Vampir hat ganz generell genug von der Anti-Vampir-Politik der Kabalen und lässt es sie wissen.«
»Ein Vampir mit Mission?«, sagte Jaime. »Die Vamps, die ich kennengelernt habe, sind nicht gerade durch Altr u ismus aufgefallen.« Sie warf einen Seitenblick auf Cassan d ra. »Anwesende nicht ausgeschlossen.«
Cassandra starrte kühl zurück. »Oh, richtig. Und w a rum bist du doch gleich hier? Wenn ich mich
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