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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Sitze, auf denen wir lagen. Ich hob den Kopf und sah Benicio auf Zehenspitzen zur Tür der Kabine gehen. Lucas fuhr hoch und fluchte.
    Benicio blieb stehen, immer noch mit dem Rücken zu uns. »Ich bitte um Entschuldigung. Ich bin hergekommen, um mich nach den jüngsten Entwicklungen zu erkund i gen. Ich habe darauf gewartet, dass ihr aufwacht.«
    »Wir sind wach, ganz unverkennbar wach, und zwar seit mehreren Minuten«, sagte Lucas.
    »Ja, sicherlich –«
    »Du konntest der Versuchung einfach nicht widerst e hen, eine private Unterhaltung mitzuhören«, sagte Lucas. »Bis sie im Begriff war, zu privat zu werden.«
    »Ich –«
    »Wir sind angezogen«, sagte ich. »Du kannst also g e nauso gut reinkommen und sagen, was du zu sagen hast.«
    Benicio drehte sich um; sein Blick glitt an Lucas’ w ü tendem Gesichtsausdruck ab und blieb an der gegenübe r liege n den Wand hängen. Ich stand auf und stelzte an ihm vorbei, zur Kabinentür hinaus und in den Serviceb e reich, wo ich die Kaffeemaschine anwarf. Bis der Kaffee fertig war, hatte ich Zeit gehabt, mich zu beruhigen. Ich war immer noch ärge r lich, aber es bestand nur noch eine sehr geringe Gefahr, dass ich Benicio den Kaffee rein zufällig in den Schoß kippen würde.
    »Ich habe gerade unsere Entdeckungen zusammeng e fasst«, sagte Lucas, als ich die Becher ausgab.
    »Ich kann’s kaum glauben«, sagte Benicio. »Hier w ä ren sie damit nicht durchgekommen, aber in Ohio –« Er schü t telte den Kopf. »Wir brauchen Niederlassungen im Mittl e ren Westen. Ich habe das schon immer gesagt.«
    Lucas hielt mitten in der Bewegung inne, den Kaffeeb e cher in der Luft. »Die Nasts haben ein Büro in Ci n cinnati erwogen, oder nicht?«
    Benicio nickte. »Sie tun es immer noch, aber sie haben ihre Pläne aufgeschoben. Es gibt in der Gegend ein Pro b lem, mit dem sie sich erst befassen mussten.«
    Ich drehte mich zu Lucas um. Unsere Blicke trafen sich.
    »Wann haben sie –«, begann er.
    Die Sprechanlage schaltete sich ein. »Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Sir, aber hier steht eine rothaarige Frau, und sie sagt, sie muss mit Ihnen reden. Sie sagt –«
    »Das ist in Ordnung«, unterbrach Lucas. »Sie arbeitet mit uns zusammen. Lassen Sie sie ruhig rein.«
    Ich warf einen Blick auf die geschlossene Tür zwischen der vorderen und der hinteren Kabine. »Sie muss ausg e stiegen sein, als wir noch geschlafen haben.«
    Die Eingangstür ging auf, und ich erhaschte einen Blick auf Benicios Ersatzleibwächter Morris. Dann stürzte eine Frau an ihm vorbei und rannte den großen Mann fast über den Haufen. Es war in der Tat eine rothaarige Frau, aber es war nicht Cassandra.
    48

Nachvollziehbare Hysterie
    J
    aime stolperte an dem Leibwächter vorbei, den Kopf gesenkt, die Schultern nach vorn gezogen. Als ich sie taumeln sah, war mein erster Gedanke, dass sie getru n ken hatte. Dann bemerkte ich ihre Schuhe – einen Tur n schuh, einen Schuh mit Fünf-Zentimeter-Absatz, beide an bloßen Füßen. Die Schnürsenkel des Tur n schuhs waren offen, als hätte sie die beiden ersten Schuhe gepackt, die sie gefu n den hatte, hätte sie übe r gezogen und wäre losgerannt. Ihre Bluse war ve r knöpft und hatte braune und dunkelrote Flecken, und ihr Haar hing ihr in einer wirren Masse ins Gesicht; eine Spange baumelte auf einer Seite. Sie schob es nach hinten, und ein von Make-up und Tränen ve r schmiertes Gesicht kam zum Vorschein.
    »O Gott«, sagte ich, während ich bereits auf sie zustür z te. »Was ist passiert?«
    Sie drehte sich um. Vier blutrote Rinnen zogen sich vom Auge bis zum Kiefer durch ihr Gesicht. Ich keuchte.
    »Ich rufe einen Sanitäter«, sagte Lucas, als ich Jaime zu einem Stuhl führte.
    »N-nein«, sagte sie. »Bitte nicht. Schon – schon in Or d nung.« Sie fiel in den Sitz, senkte den Kopf bis fast auf die Knie und atmete hastig; sie zitterte am ganzen Körper. Nach ein paar Sekunden schüttelte ein letzter Schauer sie durch, und dann hob sie den Kopf und strich sich das Haar aus den Augen. Sie sah sich um, ein langsamer, wac h samer Blick bei gestrafften Schultern, als erwartete sie, dass etwas sich auf sie stürzte.
    »Ich hole jetzt den Sanitäter«, sagte Benicio, während er langsam aufstand.
    »Nein!«, schnappte sie. Dann merkte sie, wen sie ang e fahren hatte. Ihre Augen wurden weit, und sie ließ das Gesicht mit einem abgerissenen Auflachen in die Hände fallen. »Oh, yeah, ein gottverdammter Nervenzusamme n bruch in Gege n wart von Benicio Cortez.

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