Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
verhaftet, angeklagt, verurteilt und in einem Zimmer eing e sperrt; dann wurde die Tür zugemauert.
Man hat gesagt, Elisabeth Báthory habe zumindest e i nen Teil der Inspiration zu Bram Stokers Dracula geliefert, vie l leicht noch mehr als der ebenso sadistische und noch berüh m tere Vlad Dracul, von dem sich Stoker den Namen borgte. In der Vampirgemeinschaft herrscht allgemein die Überzeugung, dass Elisabeth Báthory ein Vampir gewesen war und dass es ihr weniger um ewige Jugend als vielmehr um ihre Jugend in alle Ewigkeit gegangen war – mit and e ren Worten, eine Unsterblichkeitssucherin.
Es geht außerdem das Gerücht, dass ihr Experiment g e glückt war, dass sie das ewige Leben gefunden hatte und dass die Geschichte von ihrem Tod erfunden war – nicht etwa von Menschen, sondern von einflussreichen Kreisen innerhalb der Vampirgemeinschaft. Als sie ihre Verbr e chen entdeckt hatten – und sechshundertfünfzig Menschen umzubringen war ein Verbrechen, selbst nach Vampi r maßstäben – hatten die Va m pire für ihre Verhaftung und ihren Prozess gesorgt. Danach hatten die Vampire selbst sie eingemauert, und sie ist heute noch in ihrem Gefängnis, nachdem sie jeden Vampir überlebt hat, der wusste, wo sie eingesperrt worden war.
Dadurch, dass sie den Erfolg ihrer Unsterblichkeitse x per i mente verschwiegen, hatten ihre Gefängniswärter dafür sorgen wollen, dass sich derartige Verbrechen ni e mals wi e derholen würden. Aber die Geschichte, ob sie wahr war oder nicht, wurde von Generationen von U n sterblichkeitssuchern weitererzählt. Die meisten hatten nicht gewagt, Báthorys Experimente zu wiederholen, aber etwa alle hundert Jahre versuchte jemand es doch.
»Aber in Blut zu baden«, sagte ich. »Das würde ja … Jedes Mal, wenn man das tut, würde man wie viele Leute umbringen müssen? Wo sollen sie alle diese Leute begr a ben?« Ich brach ab, als mir das merkwürdig unregelmäßige Terrain hinter der Hütte einfiel. Ich schluckte. »Ich gla u be, ich habe eine Ahnung.«
Nachdem wir die vierte Leiche entdeckt hatten, hörten wir auf zu suchen. Alle vier Leichen waren blutleer, und alle waren noch kein Jahr unter der Erde, was bedeutete, dass sie nicht zu den unumgänglichen jährlichen Opfern von Edward und Natasha gehören konnten. Als wir über den Flickente p pich von älterem und jüngerem Bewuchs hinsahen, war uns klar, dass dort noch viele weitere Tote lagen.
Wir vergewisserten uns, dass der Maler immer noch b e wusstlos war, und kehrten in die Hütte zurück, wo wir so viel wie möglich einpackten, um es später zu unters u chen. Dann fuhren wir zu Edwards und Natashas Haus in der Stadt und durchsuchten es noch einmal, wobei wir diesmal nach gehe i men Räumen und Vorräten suchten. Wir fanden nichts, was uns nicht weiter überraschte. Es war unwah r scheinlich, dass sie ihre Materialien aufwendig in der Hü t te versteckten, nur um dann einen Teil davon zu Hause herumliegen zu lassen.
Wir waren während der Suche ziemlich still gewesen – u n sere Entdeckungen bei der Hütte gingen uns allen nach. Aber als Lucas uns danach zum Flughafen fuhr, begann mein gelähmtes Hirn endlich damit, die Tatsachen durc h zugehen, und stieß auf eine gähnende Lücke in der Logik.
»Reißt das nicht ein großes Loch in deine Theorie, we s halb er Kabalenkinder umbringt?«
Lucas warf mir einen Seitenblick zu, der mir mitteilte, ich sollte fortfahren.
»Also, wenn Edwards Experimente mit Menschen feh l geschlagen sind, dann kann ich mir vorstellen, dass er sie als Nächstes mit Paranormalen ausprobiert. Aber was genau hat er von ihnen genommen? Kein Blut, das ist sicher. Oder jedenfalls nicht genug, um drin zu baden. Wenn er etwas anderes entnimmt, so wie das, was Ca s sandra gefunden hat –« Ich sah zur Rückbank. »War es … Waren es Teile, die nicht vermisst worden wären?«
Sie schüttelte den Kopf. »Manches davon war äußerlich, manches innerlich, aber alles davon wäre vermisst worden – wenn nicht bei einer äußerlichen Begutachtung, dann bei der flüchtigsten Autopsie. Vielleicht hat er später etwas anderes genommen, etwas, das klein genug ist, um übers e hen zu werden.«
»Das bezweifle ich«, sagte Lucas. »Joey Nast hat noch g e lebt, als wir ihn gefunden haben. Ich glaube nicht, dass der Mörder Zeit gehabt hat, irgendetwas von seinem Kö r per zu entfernen.«
»Aber alles andere passt«, sagte ich. »Wir suchen nach einem Mörder, der Vampir ist und möglicherweise in der Gegend
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