Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
es gerade dir passiert«, sagte Jaime. »Ohne die Kratzer, Ohrfeigen, ausgerissenen Haare und den ganzen amüsanten telepath i schen Verle t zungskram.«
»Jaimes Geist ist wieder da«, erklärte ich. »Wahrschei n lich ist er im Moment gerade hier. Ist es das, was du spürst?«
Cassandra warf einen Blick in die Runde. »Ich bin mir nicht sicher. Was –«
Jaime schoss nach vorn. Lucas stürzte vor, um sie zu p a cken, aber bevor er es konnte, schleuderte etwas sie so hart in ihren Sitz zurück, dass sie zurückprallte und auf dem Fußb o den gelandet wäre, wenn Lucas und ich sie nicht gleichzeitig abgefangen hätten.
»Was?«, schrie sie zur Decke hinauf. »Sind wir dir nicht schnell genug? Ungeduldige Zicke.«
»Ist es eine Frau?«, fragte Benicio.
Jaime wies mit einer Handbewegung auf die Kratzer in ihrem Gesicht. »Entweder das oder ein Dämon mit Kla u en. Kämpft aber wie eine Frau, so viel ist sicher.« Sie b e fühlte ihre Kopfhaut und zuckte dramatisch zusammen; dann sah sie zu mir hin. »Du siehst keine kahlen Stellen, oder?«
Ich hob mich aus meinem Sessel, um besser zu sehen, und schüttelte den Kopf. »Nichts, das man mit einer Bür s te nicht beheben könnte.«
»Gott sei Dank. Das Letzte, was ich jetzt noch brauche, wäre –«
Jaimes Kopf fuhr so schnell zurück, dass ich Wirbel knacken hörte. Lucas, Benicio und ich sprangen von uns e ren Sitzen auf. Selbst Cassandra machte einen Schritt vo r wärts. Zwei Vertiefungen erschienen seitlich an Jaimes Hals. Bevor irgendjemand Zeit zum Reagieren gefunden hatte, waren aus den Vertiefungen kleine Löcher in der Haut geworden, und das Blut sprühte.
Cassandra stieß mich zur Seite. Jaime quiekte und griff mit einer Hand zum Hals, während sie vor Cassandra zurückwich. Blut strömte ihr über die Finger. Lucas streckte die Hand aus, um Cassandra am Arm zu packen. Dann sah er, dass ich nichts getan hatte, um Cassandra zurückzuhalten.
»Es ist okay«, sagte ich zu Jaime. »Lass sie –«
Jaimes blutige Hände schnellten vor, um Cassandra a b zuwehren.
»Sie kann –«, begann ich, aber Jaimes Aufschrei schnitt mir das Wort ab. Cassandra griff nach Jaime, und Jaime trat nach ihr. Blut spritzte ihr aus dem Hals. Lucas stürzte sich auf sie, und ich sprach eine Bindeformel, aber sie verfing nicht. Benicio hatte das Handy am Ohr und ve r suchte offenbar Hilfe zu holen. Bis ein Sanitäter hier ei n traf, würde es zu spät sein, aber ich hatte keine Zeit, ihm das mitzuteilen. Ich sprach den Bindezauber ein zweites Mal und ruinierte ihn in meiner Panik auch die s mal. Lucas hatte Jaime am Arm gepackt, aber er war glitschig vor Blut, und sie riss sich mühelos aus seinem Griff. Sie kämpfte jetzt blindlings, trat und schlug nach allem, das in ihre Nähe kam.
»Jaime!«, schrie ich. »Lass Cassandra –«
Lucas stürzte sich auf sie. Sie wehrte sich, aber er brac h te es fertig, sie auf den Boden zu reißen. Cassandra beugte sich über sie. Blut spritzte ihr ins Gesicht, als ihre Lippen sich der Wunde näherten. Jaime schrie und bäumte sich auf, so dass sie Cassandra abschüttelte, aber als sie sich ruckartig aufsetzte, hatten die beiden Wunden sich g e schlossen – ich konnte die winzigen Einstichstellen bereits nicht mehr sehen.
Jaime kam auf die Beine und zögerte dann. Ihre Finger tasteten nach der Stelle seitlich am Hals.
»Vampirspeichel stillt die Blutung«, sagte ich.
»Oh«, sagte Jaime und wurde rot.
Sie schwankte. Lucas fing sie ab, bevor sie fiel, und füh r te sie zu einem der Sitze, dessen Lehne ich nach hinten kippte.
»Leg dich hin. Du hast eine ganze Menge Blut verloren. Lucas, könntest du –«
Er kam gerade wieder zur Kabinentür herein, ein großes Glas und eine Tüte Saft in den Händen.
»Perfekt«, sagte ich. »Danke.«
Während ich Jaime half, ein Glas Saft zu trinken, fragte Benicio, ob wir glaubten, dass man eine Bluttransfusion vorbereiten sollte. Cassandra sagte, das würde nicht nötig sein; das Blut, das Jaime verloren hatte, würde sie auch ohne Hilfe ersetzen können. Sie musste es wissen, also verließen wir uns auf das, was sie sagte. Als Jaime mit i h rem Saft fertig war, legte sie sich hin und schloss die A u gen.
»Das macht man eigentlich nicht«, murmelte sie.
»Was?«, fragte ich.
Sie gähnte. »Den Boten umbringen.«
Noch ein halbes Gähnen, dann wurde ihr Gesicht schlaff. Ich legte ihr zwei Finger an den Hals. Ihr Puls war gleichm ä ßig. Ich zog eine Decke über sie und wandte mich wieder den
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