Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Handgemenge gegeben, und gerade als ich ihn am Boden hatte, kommt Cass rausg e rannt und sagt, der Mann auf der Tanzfläche ist nicht Ben i cio.«
Mir wurde kalt. »Nicht –?«
»Das war ein Ersatzmann. Mit der Maske – Scheiße! Wir haben immer bloß diese Maske gesehen und waren uns sicher, er wär’s!«
»Also ist Benicio jetzt –«
Ich brach ab, aber es war zu spät. Lucas riss das Lenkrad zum Bordstein herum und trat so hart auf die Bremse, dass der Gurt mich gegen die Lehne schleuderte. Ich gab ihm das Handy.
»Aaron?«, fragte er. »Lass mich mit Troy reden.«
Minuten später hatte Lucas die ganze Geschichte gehört und fasste sie für mich zusammen, während er in mörder i schem Tempo in Richtung Portal fuhr. Die Spezialisten der Kabale hatten die Details des Rituals eben doch h e rausgefu n den. Benicio hatte die ganze Zeit gewusst, dass Edward durchaus auch Lucas’ Blut verwenden konnte, um das Portal zu öffnen. Er hatte unser Spiel mitgespielt, weil das die beste Methode war, um sicherzustellen, dass Lucas auf dem Ma s kenball und unter dem Schutz der Kabale sein würde. Vorsichtshalber hatte er einen Doppelgänger mi t gebracht, der mit der markanten Maske jederzeit seinen Platz einnehmen konnte.
Als Lucas und ich verschwunden waren, um nach Jaime zu suchen, hatte Benicio das Schlimmste angenommen. Und er hatte gefürchtet, dass ein kabaleneigenes So n dereinsatzko m mando ein Fiasko wie bei der Festnahme Webers in Kalifo r nien anrichten würde. Benicio hatte uns heute Morgen erst geschworen, wenn sein Name nicht mehr ausreichen sollte, um seinen Sohn zu beschützen, würde er es selbst tun. Und genau das hatte er vor.
Benicio hatte sich Morris gegriffen, Troy angewiesen, z u rückzubleiben für den Fall, dass wir wieder auftauchten, und sich auf den Weg zum Portal gemacht, weil er wusste, dass Edward irgendwann dorthin zurückkehren würde. Troy wollte allerdings nicht zulassen, dass sein Boss sich in Begleitung eines einzigen Aushilfsleibwächters einen mor d gierigen Vampir vornahm. Also hatte er nur abgewa r tet, bis Benicio gegangen war, und war ihm dann g e folgt. Und bei dieser Gelegenheit hatte Aaron ihn aufz u halten versucht.
Benicio war jetzt also auf dem Weg zum Portal, mit Morris als einzigem Begleiter. Aber nicht mehr lange. Wir waren selbst nur noch wenige Minuten von der Stelle entfernt. Auch Aaron, Cassandra und Troy befanden sich auf dem Weg dorthin, und Aaron rief gerade Elena an, damit sie und Clay umkehrten und ebenfalls zum Portal fuhren. Innerhalb von einer halben Stunde würden wir dort sieben Paranormale einsatzbereit haben. Wir konnten nur darum beten, dass wir bei Edward eintreffen würden, bevor Benicio es tat.
Wir parkten so nahe bei der Stelle, wie wir es wagten, und rannten in Richtung Café. Wahrscheinlich gab es gar keinen Anlass zur Eile. Benicio mochte vor uns hier eing e troffen sein, aber wenn Jaime Edward erzählt hatte, wen er für sein Opfer brauchte, war der inzwischen wahrschei n lich wieder auf dem Weg zu dem Maskenball.
Ich sprach Perimeterformeln in dem Durchgang auf beiden Seiten und eine an der Hintertür. Damit war das östliche Ende gesichert. Jetzt mussten wir uns noch um das westliche kümmern, auf der anderen Seite des in einer Sackgasse endenden Durchgangs, in dem wir Edward getroffen hatten.
Wir waren erst ein paar Schritte weit gekommen, als Lucas eine Hand hob, um mich aufzuhalten. Ich folgte seiner Blic k richtung. Eine fingerförmige Pfütze kam um die Ecke gekr o chen; sie bewegte sich fast unmerklich, wurde größer. In der Dunkelheit glänzte sie schwarz. Ich brauchte keine Lichtfo r mel, um zu wissen, dass dies kein Wasser war.
Als Lucas vorsichtig um die Ecke spähte, lag mein Blick wie gebannt auf seinem Gesicht. Ich wappnete mich für seine Reaktion, während ich zugleich betete, ich würde sie nicht zu sehen bekommen. Seine Augen schlossen sich kurz, und ich stieß hörbar den Atem aus. Ich glitt zu ihm hinüber und sah um die Ecke. Morris saß mit dem Rücken an die Mauer gelehnt. Tot. Das Hemd war zerfetzt, seine Hände drückten die abgerissene, blutgetränkte Hälfte noch gegen die Kehle, ein letzter verzweifelter Versuch, sich zu retten. Über dem Stoff konnte ich die langen Risse sehen, die Edward in seiner Kehle hinterlassen hatte. Dann hatte er Morris verbluten lassen, während er seine Aufmerksa m keit der weniger gefährlichen Bedrohung zuwandte – Ben i cio.
Lucas schoss um die Ecke. Er bewegte sich so
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