Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
wenn ich wirklich sauer wäre.«
Er stieß Hector von sich und wandte sich an mich. »Komm.«
Ich folgte Clay um zwei Ecken, bevor er hinreichend lan g samer wurde, dass ich aufholen konnte.
»Er hat dich in Boston schon umbringen wollen?«, fra g te er dann.
»Hast du das mitgehört?«
»Ich hab hinter der Ecke gewartet. Hatte das Gefühl, du würdest es nicht mögen, wenn ich mich zu früh einmische. Lucas weiß also nichts davon?«
»Nein, er weiß es nicht, und bitte erzähl’s ihm auch nicht. Vielleicht sieht es so aus, als sollte er es wissen, aber –«
»Braucht er nicht. Macht sich sowieso schon genug So r gen, dass er dich in Gefahr bringt. Wenn du das Risiko eingehen willst, ist das deine Entscheidung, nicht seine. Triff einfach ein paar Vorsichtsmaßnahmen, und wenn wie-heißt-er-gleich –«
»Hector. Er ist Lucas’ ältester Bruder.«
»Verkorkste Familie«, sagte Clay kopfschüttelnd. »Wenn dieser Hector es nochmal probiert, sagst du mir Bescheid. Yeah, ich weiß, so was machst du nicht gern, aber bei so einem Fall bringt es nichts, wenn ihr euch gegenseitig piekst. Ein Mal ordentlich zuschlagen, und die Sache ist erledigt.«
Er sah nach rechts und links einen Quergang entlang, legte den Kopf schief, schnüffelte kurz, zeigte mit dem Kinn ruckartig nach links und ging los.
»Ich gehe davon aus, dass wir Lucas folgen?«, fragte ich.
»Yeah. Okay, nicht ganz. Elena verfolgt Lucas. Ich ve r fo l ge Elena. Wir nehmen an, dass Lucas Edward verfolgt.«
»Uh?«
»Wir haben gesehen, wie Lucas verschwunden ist, also hat Elena mich geschickt, damit ich dich hole, während sie ihm gefolgt ist.« Er bog um eine weitere Ecke, ging drei Meter weit, kehrte dann um und ging zurück bis zu einem Notau s gang. Er öffnete die Tür, streckte den Kopf ins Freie und winkte mir dann zu, ich sollte ihm folgen.
»Warte«, sagte ich. »Benicio. Passt irgendwer –«
»Aaron.«
Ich wollte ihm gerade ins Freie folgen, als Cassandra vom Ende des Gangs her nach uns rief.
»Komm raus und mach die Tür zu«, sagte Clayton. »Vie l leicht versteht sie die Botschaft.«
»Warte. Vielleicht ist es wichtig.«
»Was geht hier vor, Paige?«, fragte Cassandra, als sie uns eingeholt hatte. »Warum bist du nicht im Ballsaal?« Sie spähte durch die Tür ins Freie. »Clayton? Nach wem suchst du da draußen?«
»Elena.«
Cassandra verdrehte die Augen. »Was für eine Überr a schung. Das arme Mädchen entfernt sich drei Meter von dir, und du bist hinterher wie ein –«
»Sie verfolgt Lucas, der Edward verfolgt«, sagte ich.
»Oh.«
Clay verschwand bereits in den Schatten.
Ich sah Cassandra an. »Aaron passt auf Benicio auf. Würde es dir etwas ausmachen, ihm zu helfen? Für den Fall, dass Edward zurückkommt?«
Ich hatte Widerspruch erwartet, aber sie nickte. »Elena soll Aaron anrufen, wenn ihr uns braucht.«
Ich setzte mich in Trab, um Clayton einzuholen. Na ja, ich versuchte es – man »trabt« nicht auf Fünf-Zentimeter-Absätzen. Eigentlich stolperte ich mehr vorwärts, bis ich nahe genug an ihn herangekommen war. Sobald ich ihn wieder in Sichtweite hatte, blieb ich stehen, zog die Schuhe aus und rannte, so gut das bei meinem Kleid eben ging.
»Gute Idee«, sagte er mit einer Handbewegung zu den Schuhen hin. »Aber pass auf, wo du hintrittst. Ziemlich uneben hier.«
»Kann ich eine Lichtformel verwenden?«
Er nickte. Ich sprach die Formel, und wir gingen weiter. Nach etwa zwanzig Metern tauchten Lucas und Elena auf – sie kamen einen Pfad entlang, der zum Parkplatz führte.
»Habt ihr ihn verloren?«, rief ich ihnen entgegen.
»Er war’s nicht«, rief Elena zurück. Sie wartete, bis sie näher herangekommen waren, bevor sie fortfuhr: »Als ich Lucas gefunden habe, hatte er schon seine Zweifel, also habe ich den Schnüffeltest gemacht. Hat nicht auf Edward gepasst, aber wir haben gedacht, wir folgen dem Typ noch ein bis s chen, bloß zur Sicherheit. Sind also bis auf den Parkplatz hinterher, wo er hinten in einen Geländewagen gestiegen ist und sich dort mit einer Frau getroffen hat, von der ich wir k lich bezweifle, dass es seine war. Wir haben uns verzogen, bevor die Show angefangen hat.«
Während sie sprach, warf Lucas besorgte Blicke in Ric h tung Hauptgebäude.
»Aaron und Cassandra behalten deinen Vater im Auge«, sagte ich. »Aber wir sollten machen, dass wir wieder rei n kommen.«
Wir trafen Benicio mit der Gattin eines Geschäftspar t ners auf der Tanzfläche an, und nach einer
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