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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Geländewagen zwischen zwei Gebäuden hindurchgezwängt und einen winzigen Parkplatz erreicht, kaum breiter als der Durc h gang selbst. Vernagelte Fenster prangten auf jedem G e bäude in Sichtweite; Einschusslöcher zierten jedes vor ein Fenster genagelte Brett. Falls es einmal eine Beleuchtung gegeben hatte, waren die Birnen längst zerschossen wo r den. Der Regen verschluckte das Mondlicht. Die Schei n werfer des Wagens beleuchteten eine mit Graffiti bedeckte Mauer. Mein Blick glitt über die Namen und Logos.
    »Äh, sind das –?«
    »Gangmarkierungen«, sagte Troy. »Willkommen in M i ami.«
    »Ist das hier der richtige Ort?«, fragte ich, während ich in die Dunkelheit hinausspähte. »Jacob hat gesagt, er wäre im Kino gewesen, aber das hier sieht mir nicht –«
    »Ein paar Straßen weiter ist eins«, sagte Troy. »So’n Multiplex mit zehntausend Sälen, das sie mitten in eine richtige Höllengegend gebaut haben.« Er stellte den Motor ab und schaltete die Lichter aus. »Scheiße. Und Tasche n lampen brauchen wir auch.«
    »Wie wäre es damit?« Ich sprach eine Formel, und eine Lichtkugel von der Größe eines Baseballs erschien in meiner Hand. Als ich die Kugel hinauswarf, blieb sie in ein paar Metern Entfernung hängen und erleuchtete den Parkplatz.
    »Cool. Das hab ich noch nie gesehen.«
    »Hexenmagie«, erklärte Lucas. Er sprach die Formel ebe n falls und beschwor eine blassere Lichtkugel, die er in der Hand behielt. »Sie ist praktischer ausgerichtet als unsere. Ich bin mit dieser Formel noch nicht so vertraut wie Paige, also behalte ich mein Licht lieber bei der Hand, sozusagen. Wenn ich es werfe … sagen wir einfach, es kooperiert in der Regel nicht.«
    »Klatscht aufs Pflaster wie ein Ei«, sagte ich mit einem raschen Grinsen in seine Richtung. »Okay, das mit den Taschenlampen wäre erledigt. Troy, Sie können doch sicher mit einem Regenschirm umgehen? Sonst brauchen wir wohl nichts.«
    Wir gingen bis ans Ende des Parkplatzes. Die skeletta r tigen Überreste eines Gebäudes erhoben sich auf einem verlassenen Grundstück von der Größe eines Straße n blocks. Struppige Bäume, halb abgerissene Mauern, Ha u fen von Betontrü m mern, aufgerissene Müllsäcke, alte Autoreifen und zerbroch e ne Möbelstücke prägten die Aussicht. Ich spähte über die offene Fläche hin. Ein einz i ger Blick zeigte mir ein Dutzend Stellen, wo Jacob sich versteckt haben könnte, um auf Hilfe zu warten.
    »Sollen wir vielleicht nach ihm rufen?«, fragte ich.
    Troy schüttelte den Kopf. »Damit erregen wir am Ende die falsche Sorte Aufmerksamkeit. Jacob kennt mich, aber er ist ein kluger Junge. Wenn er sich irgendwo da draußen ve r steckt, wird er uns nicht antworten, bevor er mein Gesicht sieht.«
    Obwohl keiner von uns es aussprach, gab es noch einen zweiten Grund, nicht einfach zu rufen und dann weiterz u gehen. Jacob konnte verletzt sein und außerstande zu antworten. Oder Schlimmeres.
    »Der Regen lässt nach, und Paiges Kugel liefert genug Licht«, sagte Lucas. »Ich schlage vor, wir teilen uns auf. Jeder übernimmt einen drei Meter breiten Streifen, und wir unte r nehmen eine systematische Suche.« Er brach ab. »Außer … Paige? Dein Ortungszauber wäre für dies hier doch wie geschaffen.«
    »Ein Zauber?«, sagte Troy. »Prima.«
    »Äh, schon. Das einzige Problem –« Ich warf einen Blick zu ihm hinüber. »Es ist eine Formel der vierten Stufe. Rein technisch bin ich noch bei der dritten, also bin ich nicht –« Herrgott, ging mir das gegen den Strich! »Ich bin nicht sehr gut –«
    »Sie ist noch dabei, ihre Zielgenauigkeit zu optimieren«, sagte Lucas. Das klang so viel besser als das, was ich hatte sagen wollen. »Könntest du es versuchen?«
    Ich nickte. Lucas winkte Troy, er solle ihm folgen und mit der Suche beginnen, damit ich ungestört blieb. Ich schloss die Augen, konzentrierte mich und sprach die Fo r mel.
    In dem Moment, in dem mir die Worte über die Lippen kamen, wusste ich, dass der Zauber fehlgeschlagen war. Die meisten Hexen warten erst auf ein Ergebnis, aber meine Mutter hatte mir beigebracht, mich auf mein G e spür zu verlassen – das feine Klicken eines erfolgreich gewirkten Zaubers zu empfinden. Einfach war das nicht. Für mich hat Intuition immer etwas von halbgarem New-Age-Hokuspokus. Mein Hirn sucht nach dem logischen Muster und nach klaren, eindeutigen Resultaten. Aber mit dem Übergang zu den schwierigeren Formeln habe ich mich dazu gezwungen, dieses innere Gespür zu entw i

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